Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung - WBW ...

en bisher zwei Workshops zum Erfahrungsaustausch stattgefunden. Ein Guidebook (EU) bzw. ein Leitfaden
„Wege zum Fluss“ mit der Beschreibung von Strategien zur Bewusstseinsbildung und Verankerung von von
Fluss-Wissen wird bis zum Projektende entstehen. Unter Einsatz verschiedener „Module“ bietet das Projekt einer
breiten Bevölkerung in der Region zwischen Heidelberg und Mannheim die Möglichkeit, die verschiedenen
Facetten „Ihres Flusses“ wiederzuentdecken. Grundlegend setzt das Projekt „Menschen an den Fluss“ auf ein
emotionales Lernen mit erlebnis- und handlungsorientierten Methoden. Hierfür wurde eigens die „Flusspädagogin“
Birgit Beermann bei der WBW Fortbildungsgesellschaft eingestellt. Zur Verankerung des Projektes in der
Region wurde ein regionales„Neckar-Netzwerk mit unterschiedlichen Akteuren aus Umweltverbänden, Fachbehörden,
Institutionen, Kommunen und fachkundigen Einzelpersonen gegründet. Mit Unterstützung dieser
Neckar-Spezialisten war es möglich die Aktionstage „Schulen an den Fluss“ sowie Volkshochschulprogramme
mit dem Themenschwerpunkt Neckar anzubieten. Die Aktionstage „Schulen an den Fluss“ boten Grundschulklassen
zwischen Heidelberg und Neckar jeweils ein Programm mit Veranstaltungen zum Lebensraum Neckar,
Naturschutz und zur Kultur am Fluss. Bei den jährlich stattfindenden Aktionstagen „Schulen an den Fluss“ waren
rund 60 Schulklassen am Neckar unterwegs. Mit Aktionen wie „Der Neckar lebt – auf der Suche nach Kleinstlebewesen
im Neckar“ oder „Land-Art: die Natur mit anderen Augen sehen“ bekamen die Kleinen die Möglichkeit,
sich in Wasserforscher zu verwandeln und ihre künstlerischen Fähigkeiten mit Naturmaterialien direkt am
Fluss zu entfalten. Dabei erfuhren sie allerlei Interessantes über die Flüsse, ihre tierischen Bewohner und ihre
Geschichte.
Der Neckar als Vorbild für eine nachhaltige Beziehung zwischen Mensch & Gewässer
Der gesamte Neckarlauf und der größte Teil seines Einzugsgebietes gehören exklusiv dem Land Baden-Württemberg.
Der Neckar verbindet badische und württembergische Regionen miteinander und hat Anteil an allen vier Regierungsbezirken.
Lange Zeit in Vergessenheit geraten und von Aktionen an Rhein und Donau überschattet, ist zur Jahrtausendwende
nun der Neckar zu einem Schwerpunkt der Umwelt-, Hochwasserschutz- und Wasserbaupolitik des Landes
geworden.
Zum Ikon wurde der Neckar im Großprojekt des Landes IKoNE, das ein flussgebietsbezogenes
und gremienübergreifendes Handeln anstrebt. Der Verband Region Stuttgart
schuf darüber hinaus das Projekt „Lebensraum Neckarpark“, um ein ausgewogenes
Miteinander von Wirtschaft und Umwelt zu erreichen. BUND und NABU starteten die Aktion
„Lebendiger Neckar“ zur ökologischen und biologischen Verbesserung des Zustandes des
Flusses und seiner Talaue. Auch die Volkshochschulen griffen den Neckar als Bildungsthema
auf. Unter dem Rahmenthema „Der Neckar und seine Flusslandschaft als Lebensader und
Lebensraum: Portrait und Biographie eines Flusses“ erarbeiteten sie ein Projekt, um möglichst
viele Menschen für den Neckar zu interessieren und zu aktivieren. 43 Daran hat auch die
WBW Fortbildungsgesellschaft Anteil. Unterstützt vom Land, initiierte sie neue Aktionen und beteiligte sich mit Volkshochschulen,
Nachbarschaftsverbänden und anderen Einrichtungen an Vorhaben zur Stärkung des Bewusstseins für
gesunde Gewässer im Einzugsgebiet des Neckars.
Angebot mit Volkshochschulen
In Kooperation mit den Volkshochschulen Heidelberg und Mannheim wurde mit Unterstützung des Neckar-
Netzwerks die Reihe „Menschen an den Fluss“ für die Volkshochschulen Heidelberg (Sommersemester 2005,
2006) und Mannheim (Sommersemester 2005) gestartet. Das Angebot richtete sich an Erwachsene, Familien
und Kinder und umfasste eine große Vielfalt von Themen: stadtgeschichtliche Führungen, z.B. um die Funktionsweise
von Wasserkraftanlagen am Neckar kennen zu lernen, geologische Wanderungen im Neckartal,
Kanutouren auf der Jagst oder Vorlesungen und Exkursionen, um die artenreiche Fauna des unteren Neckars
zu erkunden.
43 Degenhardt, 2001
Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung Seite 40