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Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung - WBW ...

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Die Handlungsfel<strong>der</strong><br />

Wasserwirtschaft, Landschaftswasserhaushalt und Naturschutz i.w.S.<br />

Die Wasserrahmenrichtlinie besitzt explizit – „guter ökologischer Zustand“, „ökologisches Potenzial“, Bewertung<br />

primär nach biologischen Merkmalen – <strong>der</strong> Klimawandel in seiner Auslegung – Verän<strong>der</strong>ung des Landschaftswasserhaushalts<br />

mit Wirkung auf die (grund)wasserabhängigen Landökosysteme – eine direkte Beziehung zum<br />

Naturschutz, damit auch <strong>zur</strong> Flora-Fauna-Habitatrichtlinie und <strong>zur</strong> Vogelschutzrichtlinie und den Län<strong>der</strong>naturschutzgesetzen.<br />

Es werden also Fachgebiete und Fachkulturen zusammengebracht, die bisher nicht immer<br />

harmonierten. Die nunmehr gemeinsamen Aufgaben und Ziele sind als große Chance zu sehen, wo sich beide<br />

Seiten auch profilieren können. Die von Seiten des Naturschutzes hier und dort vor dem Hintergrund <strong>der</strong> WRRL<br />

schon geäußerten Erwartungen können von <strong>der</strong> Wasserwirtschaft aktiv und konstruktiv aufgegriffen werden: 48<br />

Verbesserung des Naturhaushaltes in aquatischen und semiaquatischen Lebensräumen, För<strong>der</strong>ung von Renaturierungsbemühungen,<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung naturnaher Verhältnisse in Feuchtgebieten, Verbesserung <strong>der</strong> Retention<br />

und an<strong>der</strong>es mehr. Der ausschließlich auf den Status quo bezogene Bewertungsansatz <strong>der</strong> WRRL engt<br />

allerdings die Spielräume ein, da auch ursprünglich technisch induzierte Verän<strong>der</strong>ungen des Wasserhaushalts,<br />

etwa ein hoher Grundwasserstand infolge <strong>der</strong> Stauregulierung eines Flusses, dem Verschlechterungsverbot<br />

unterworfen sind.<br />

Attraktive gemeinsame Aufgabenfel<strong>der</strong> sind:<br />

Umsetzung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach einem guten ökologischen Zustand <strong>der</strong> Gewässer,<br />

Erarbeitung wasserwirtschaftlicher Konzepte <strong>zur</strong> Stabilisierung von Lebensräumen mit hoher Feuchtestufe,<br />

Regenerierung von Mooren, auch zum Zweck <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Retention o<strong>der</strong> zumindest <strong>der</strong> Abflusspufferung<br />

und zum Zweck <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Senkenfunktion für Nährstoffe;<br />

den Quellenschatz des Landes endlich heben, Quellen mehrdeutig zum Thema machen und das Ehrenamt<br />

aktivieren;<br />

gezielte Wie<strong>der</strong>ansiedlung und För<strong>der</strong>ung des Bibers als effektiven „Wasserwirtschaftler <strong>der</strong> Natur“, dort,<br />

wo eine verstärkte Retention sinnvoll o<strong>der</strong> vonnöten ist,<br />

Kontrolle o<strong>der</strong> gar Beseitigung von Neobiota, wo eine gemeinsame Betroffenheit gegeben ist.<br />

Auen stehen unter <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Obhut <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

und des Naturschutzes<br />

und sind im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Klimaverän<strong>der</strong>ung funktional<br />

und gleichzeitig naturschutzfachlich<br />

bedeutsamer denn je. Diese<br />

hoch komplexen und jeweils individuellen<br />

Gebilde bringen neben<br />

<strong>der</strong> Hochwasserretention höchste<br />

Effekte für die wassergebundenen<br />

und grundwasserabhängigen<br />

Lebensräume, und<br />

zwar unter bruchloser Einbeziehung<br />

von stark verän<strong>der</strong>ten und<br />

künstlichen Elementen – um die<br />

Begrifflichkeiten <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

nochmals aufzu-<br />

Die Hegauer Aach: Fluss und Aue sind in einem guten Zustand. Aufn.: W. Konold<br />

greifen. Das Leitbild muss nicht,<br />

kann auch meist nicht mehr ein irgendwie rekonstruierter naturnaher, also in <strong>der</strong> Vergangenheit referenzierter<br />

Zustand sein. Prioritär ist die Re-Etablierung <strong>der</strong> Funktionen<br />

Hydro- und Morphodynamik,<br />

Optimierung <strong>der</strong> Senken- und <strong>der</strong> Retentionsfunktion,<br />

Optimierung <strong>der</strong> Grundwasserneubildung,<br />

Minimierung <strong>der</strong> Mineralisation organischer Substanz in Nie<strong>der</strong>mooren<br />

48 Dazu etwa Ma<strong>der</strong>, 2002; Hasch, Jessel, 2004.<br />

<strong>Von</strong> <strong>der</strong> Gewässerpflege <strong>zur</strong> Gewässerentwicklung Seite 50

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