ptj_2014-3
ptj_2014-3
ptj_2014-3
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bundespsychotherapeutenkammer<br />
Mitteilungen der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
pflichtung, Weiterentwicklungen oder auch<br />
Alternativen zum pauschalierenden Entgeltsystem<br />
für Psychiatrie und Psychosomatik<br />
(PEPP) zu diskutieren und vorzulegen,<br />
so es sie denn tatsächlich gebe. Dr.<br />
Meinolf Noeker, Krankenhausdezernent<br />
beim LWL und selbst Psychotherapeut,<br />
schloss sich dem an.<br />
Die Vertreter der Opposition Maria Klein-<br />
Schmeink (MdB, BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN) und Birgit Wöllert (MdB, DIE<br />
LINKE) hielten die Konzentration auf ein<br />
Finanzierungssystem für den stationären<br />
Bereich grundsätzlich jedoch für eine zu<br />
enge Herangehensweise.<br />
Prof. Richter appellierte, dass man nun gemeinsam<br />
die gewonnene Zeit dafür nutzen<br />
könne, das Beste aus dem PEPP-System<br />
zu machen und sicherzustellen, dass<br />
es bis Ende 2016 die notwendigen Mindestanforderungen<br />
für die Personalausstattung<br />
der Kliniken gebe und diese verbindlich<br />
umgesetzt würden. Dem stimmten<br />
sowohl die Vertreter der Regierungsfraktion<br />
als auch der Opposition grundsätzlich<br />
zu.<br />
Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf<br />
der Homepage der BPtK unter www.bptk.<br />
de.<br />
BPtK-Fachtagung: Diagnose Junge! Pathologisierung eines Geschlechts?<br />
BPtK-Symposium am 3. Juni <strong>2014</strong> in Berlin<br />
Jungen verursachen beinahe doppelt so<br />
hohe Krankheitskosten aufgrund psychischer<br />
Erkrankungen wie Mädchen. Ist<br />
„Junge sein“ heute schon eine Diagnose?<br />
Auf dem BPtK-Symposium diskutierten Experten<br />
aus dem Gesundheitswesen, der<br />
Jugendhilfe und dem Bildungsbereich diese<br />
provokante Frage.<br />
Gesundheitsgefahren<br />
Ab dem siebten Lebensjahr ist das Risiko<br />
für einen Jungen, die Diagnose ADHS zu<br />
bekommen, viermal höher als bei einem<br />
Mädchen, zeigte Peter Lehndorfer, Mitglied<br />
des BPtK-Vorstands, in seiner Präsentation<br />
von Zahlen und Fakten zur Leistungsinanspruchnahme<br />
durch Jungen.<br />
43,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />
in psychiatrischen Abteilungen sind Mädchen,<br />
aber 56,5 Prozent sind Jungen und<br />
Jungen erhalten mehr als doppelt so häufig<br />
Antipsychotika wie Mädchen. Familien<br />
mit Jungen benötigen auch deutlich häufiger<br />
erzieherische Hilfen durch das Jugendamt,<br />
insbesondere im Alter zwischen<br />
sechs und zwölf Jahren.<br />
Entwicklungsrisiken<br />
Prof. Dr. Sabine Walper, Forschungsdirektorin<br />
am Deutschen Jugendinstitut, erläuterte<br />
die relevanten biologischen,<br />
psychischen und sozialen Ursachen dieser<br />
Geschlechtsunterschiede. Studien<br />
hätten gezeigt, dass Jungen empfindlicher<br />
und vulnerabler seien als Mädchen.<br />
Problematisch sei, dass Jungen dazu<br />
neigten, eher keine Hilfe in Anspruch zu<br />
nehmen, erklärte Dr. Hans Hopf, Preisträger<br />
des Diotima-Ehrenpreises der deutschen<br />
Psychotherapeutenschaft im Jahr<br />
2013. Was passiere, wenn man die Bedürfnisse<br />
von Jungen ignoriert bzw. nicht<br />
angemessen darauf reagiert, zeige sich<br />
in der explosionsartigen Zunahme von<br />
ADHS-Diagnosen, die er zurückführe auf<br />
eine wachsende gesellschaftliche Intoleranz<br />
gegenüber dem gesteigerten Bewegungsdrang.<br />
Prävention und Versorgung<br />
Für mehr Geschlechtersensibilität in Prävention<br />
und Versorgung fehlten grundlegende<br />
Daten, beklagte Thomas Altgeld,<br />
Geschäftsführer der Landesvereinigung für<br />
Gesundheit Niedersachsen. Dies gelte<br />
auch für Wechselwirkungen mit anderen<br />
Faktoren wie dem Migrationshintergrund<br />
oder dem sozioökonomischen Status, die<br />
oft aussagefähiger seien als die Geschlechtszugehörigkeit<br />
allein. Auf soliden<br />
Daten aufbauend müsste der Genderaspekt<br />
in die Aus- und Weiterbildung von<br />
Fachleuten wie Erziehern, Pädagogen, Ärzten<br />
und Psychotherapeuten integriert werden<br />
– so die Experten auf dem abschließenden<br />
Podium. Ziel müsse es sein, die<br />
Gefährdungen von Jungen und Mädchen<br />
in unserer Gesellschaft systematisch zu<br />
verringern. Das Präventionsgesetz sei eine<br />
Gesetzesinitiative, mit der Weichen für eine<br />
geschlechtergerechte Entwicklungsund<br />
Gesundheitsförderung gestellt werden<br />
können.<br />
Ausschreibung des Deutschen Psychologie Preises 2015<br />
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), der Berufsverband Deutscher Psychologinnen<br />
und Psychologen (BDP), die Christoph-Dornier-Stiftung (CDS) und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Psychologie (DGPs) schreiben den Deutschen Psychologie Preis<br />
2015 aus. Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis werden herausragende Leistungen<br />
in der psychologischen Forschung gewürdigt, die sich durch hohe praktische Bedeutung<br />
auszeichnen. Die wissenschaftlichen Leistungen sollen von hoher Qualität und Originalität<br />
und relevant für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen sein. Nominierungen<br />
können bis zum 15.10.<strong>2014</strong> mit einem Nominierungsschreiben und einer<br />
ausführlichen Begründung an die Jury des Deutschen Psychologie Preises (c/o Berufsverband<br />
Deutscher Psychologinnen und Psychologen, Am Köllnischen Park 2, 10179<br />
Berlin) gerichtet werden. Weitere Informationen: www.deutscher-psychologie-preis.de.<br />
Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf<br />
der Homepage der BPtK unter www.bptk.<br />
de.<br />
Geschäftsstelle<br />
Klosterstraße 64<br />
10179 Berlin<br />
Tel. 030 278785-0<br />
Fax 030 278785-44<br />
info@bptk.de<br />
www.bptk.de<br />
294 Psychotherapeutenjournal 3/<strong>2014</strong>