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Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer<br />

Hamburg<br />

Besucherinnen und Besucher des<br />

5. Hamburger Psychotherapeutentages<br />

ten benötigt werde, um eine erfolgreiche<br />

Prävention von psychischen Erkrankungen<br />

voranzutreiben.<br />

Dipl.-Psych. Eva Asselmann der Technischen<br />

Universität Dresden knüpfte an das<br />

Thema des sich wandelnden Krankheitsbegriffs<br />

an und ging auf die wesentlichen<br />

Neuerungen und Implikationen des DSM-<br />

V für das ICD-11 ein. Sie beschrieb dabei<br />

die Vorteile der Überarbeitung des DSM<br />

sowie die Ziele, die hiermit einhergehen:<br />

So hob sie zum Beispiel die Verbesserung<br />

der klinischen Nützlichkeit, die Erhöhung<br />

von Reliabilität und Validität, die Integration<br />

neuer Forschungsbefunde sowie die<br />

Erleichterung der Handhabung durch Vereinfachung<br />

vieler Störungsklassen hervor.<br />

Neben den positiven Aspekten der Neuauflage<br />

beleuchtete Asselmann aber auch<br />

die Kritik am DSM-V, z. B. seitens Allen<br />

Frances, der den Vorsitz der Arbeitsgruppe<br />

zur Revision des DSM-IV hatte. Dennoch<br />

sei es aus ihrer Sicht nicht erwiesen, dass<br />

es eine Inflation psychischer Störungen<br />

durch die Revision geben wird.<br />

Dipl.-Psych. Jürgen Hardt, Gründungspräsident<br />

der Landespsychotherapeutenkammer<br />

Hessen, setzte sich gesellschaftspolitisch<br />

mit der Frage „Was ist gesund –<br />

was ist krank?“ auseinander und beschrieb<br />

in seinem Vortrag den kulturellen Einfluss<br />

auf die Konzepte von Gesundheit und<br />

Krankheit. Hardt beschrieb die gesellschaftlichen<br />

Veränderungen, insbesondere die<br />

Veränderungen unseres Gesundheitssystems<br />

sowie die damit einhergehenden Veränderungen<br />

für die Psychotherapie. Der<br />

aktuelle Kulturwandel sei zum Beispiel mit<br />

der Computerisierung verbunden und betreibe<br />

eine Digitalisierung und zugleich<br />

Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Davon<br />

sei insbesondere die Gesundheitsversorgung<br />

betroffen. Mit dem neuen Gesundheitsbewusstsein<br />

entstünde, so Hardt, ein<br />

neuer Markt: Die boomende Gesundheitswirtschaft.<br />

Am Ende seines Vortrags beleuchtete<br />

er kritisch die Diskussion, ob pathologische<br />

Trauer in den Katalog des ICD<br />

aufgenommen werden soll.<br />

Der Nachmittag wurde genutzt, um in fünf<br />

Workshops die verschiedenen Aspekte des<br />

psychotherapeutischen Alltags zu vertiefen.<br />

Wie geht man mit suizidalen Patientinnen<br />

und Patienten um? Welche Herausforderung<br />

birgt die Arbeit mit schwer körperlich<br />

erkrankten Menschen und ihren Angehörigen?<br />

Was ist – im Hinblick auf die<br />

Psychopathologisierung von Kindern und<br />

Jugendlichen und ihren Eltern – „normal“,<br />

„auffällig“ oder „krank“? Diese und andere<br />

Fragen wurden in den Workshops diskutiert.<br />

Auch die Möglichkeiten und Grenzen<br />

von körpertherapeutischen Interventionen<br />

sowie die Psychotherapie im Straf- und<br />

Maßregelvollzug wurden im Rahmen der<br />

Workshops betrachtet.<br />

In der Abschlussrunde wurden die Ergebnisse<br />

der Workshops zusammengetragen<br />

und die unterschiedlichen Sichtweisen<br />

und Perspektiven der Besucher diskutiert.<br />

Klausurtagung Ethik-Kommission<br />

Von Birte Westermann<br />

Was genau macht eigentlich eine Ethik-<br />

Kommission? Bereits in der letzten Ausgabe<br />

des PTJ gingen wir im Rahmen eines<br />

Interviews auf die Aufgaben, die Zusammensetzung<br />

und das Procedere der Ethik-<br />

Kommission ein. Um sich mit den anderen<br />

Landeskammern auszutauschen und weitere<br />

Möglichkeiten der länderübergreifenden<br />

Zusammenarbeit zu diskutieren, lud<br />

die Psychotherapeutenkammer Hamburg<br />

am 24. Mai <strong>2014</strong> zu einer Klausurtagung<br />

im Anglo German Club in Hamburg ein.<br />

Prof. Dr. Herta Richter-Appelt sowie Dr.<br />

Michael Wunder, Mitglieder der Ethik-<br />

Kommission der PTK Hamburg, berichteten<br />

zum Einstieg über die ethische Bewertung<br />

von psychotherapeutischer Forschung<br />

als Aufgabe von Psychotherapeutenkammern<br />

und erläutert in diesem Zusammenhang<br />

die Arbeit sowie das Vorgehen der<br />

Ethik-Kommission der PTK Hamburg. Prof.<br />

Dr. Martin Stellpflug, Justiziar der BPtK,<br />

referierte im Anschluss über die wesentlichen<br />

Aufgaben von Ethik-Kommissionen<br />

und stellte insbesondere den rechtlichen<br />

Rahmen dar.<br />

Die Teilnehmer*) der Klausurtagung diskutierten<br />

im Anschluss, ob ein Bedarf für<br />

eine länderübergreifende Zusammenarbeit<br />

besteht. Während der Diskussion<br />

wurde deutlich, dass sich die Landeskammern<br />

hinsichtlich von Forschungsfragen<br />

im psychotherapeutischen Bereich<br />

nicht ihrer Verantwortung entziehen dürfen.<br />

Somit sprachen sich einige Kammern<br />

dafür aus, eine eigene Ethik-Kommission<br />

einzurichten. Da die Anzahl der<br />

Anträge besonders bei den kleineren<br />

Kammern jedoch eher gering sind, bestand<br />

aber auch seitens einiger Kammern<br />

der Wunsch zur Einrichtung einer<br />

länderübergreifenden Ethik-Kommission.<br />

Die Fragestellung, ob solch eine länderübergreifende<br />

Kommission in der Praxis<br />

umsetzbar ist, wurde im Länderrat bereits<br />

eingebracht und auf die nächste<br />

Sitzung vertagt.<br />

322 Psychotherapeutenjournal 3/<strong>2014</strong>

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