Gemeinden. - INCOM SOLUTIONS Ltd.
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auch die hohe Gerichtsbarkeit von Bern an Solothurn über. Nach dem<br />
Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte Etziken während<br />
der Helvetik zum Distrikt Biberist und ab 1803 zum Bezirk Kriegstetten,<br />
der 1988 offiziell in Bezirk Wasseramt umbenannt wurde.<br />
Gemeinde Gerlafingen Der heutige Ort Gerlafingen<br />
hiess bis 1959 offiziell Niedergerlafingen, im Sinne einer Zwillingsgemeinde<br />
zu dem etwas südlicher gelegenen Obergerlafingen.<br />
Einfaches, unbezeichnetes Gerlafingen meinte bis ins 19. Jahrhundert<br />
beide Ortschaften. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort 1278 als<br />
Nidergeroluingen. Das bedeutet bei den Angehörigen des Gerolf. Die<br />
lange Geschichte des Stahlwerkes (sie reicht in die vorindustielle Zeit<br />
der Schweiz zurück) ist auch die Geschichte des Dorfes Gerlafingen,<br />
das stark von dessen Gedeihen abhing und abhängt. 1818 gründete<br />
Ludwig von Roll in den Räumen einer konkursiten Textilfirma ein Eisenwerk<br />
(Schmiede). 1836 folgte ein Walzwerk, und 1918, als die Einfuhr<br />
von Erz und Eisen wegen der Kriegswirren problematisch war, ein<br />
eigentliches Stahlwerk. In den Spitzenzeiten der 1960er Jahre beschäftigte<br />
das Stahlwerk 5000 Angestellte, fast zehn Mal so viele wie heute.<br />
Die Produktion indessen war damals aufgrund niedrigerer Produktivität<br />
noch deutlich geringer. In einer schweren, die Existenz bedrohenden<br />
wirtschaftlichen Krise 1996 verkaufte von Roll das Stahlwerk<br />
an die Luzerner von Moos Holding. Diese führte es letztlich mit ihren<br />
eigenen Stahlwerk-Aktivitäten zusammen und nannte sich fortan Swiss<br />
Steel. Nach einigen Jahren der Restrukturierung arbeitet das Gerlafinger<br />
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Bezirk Wasseramt<br />
Stahlwerk (neu Stahl Gerlafingen AG) heute wieder in den schwarzen<br />
Zahlen. Damals allerdings drohte vorübergehend sogar die Schliessung<br />
des Gerlafinger Werkes. Zeugen der Zeit des Industriestädtchens<br />
sind viele ältere Fassaden, welche vom emittierten Staub geschwärzt<br />
waren. Auch die Emme wurde bis in die 1990er Jahre von den Prozesswässern<br />
des Walzwerkes verunreinigt. Heute verhindern Filter für<br />
Abluft und Abwasser derartige Umweltbelastungen. Zwischen 1997<br />
und 2007 sind rund CHF 37’000’000 in Umweltschutzmassnahmen<br />
investiert worden. 2003 wurde Swiss Steel und damit das Gerlafinger<br />
Werk mehrheitlich an die deutsche Schmolz & Bickenbach und Gebuka<br />
AG verkauft. Es erwies sich als eine arbeitsplatzerhaltende, freundliche<br />
Übernahme. 2006 erfolgte sodann erneut ein Besitzerwechsel,<br />
indem die Aktienmehrheit von 65% der Stahl Gerlafingen AG an die<br />
italienische AFV Acciaierie Beltrame S.p.A. überging. Derzeit werden<br />
Modernisierungs- und Diversifizierungsinvestitionen von rund CHF<br />
170’000’000 realisiert; das Werk läuft rund und ertragreich.<br />
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