Forschungsprojekt Nr. 07 HS 012 Wirtschaftliche ... - BLE
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Viel bedeutender für das erreichbare Mostgewicht ist aus Sicht der Befragten der<br />
Witterungsverlauf. Gemäß der Erfahrung der Befragten haben auch in der jüngsten<br />
Vergangenheit unbeeinflussbare Witterungseffekte im ungünstigen Fall jede den natürlichen<br />
Alkoholgehalt steigernde Maßnahme zu Nichte gemacht. Gemäß den Beobachtungen der<br />
Winzer beginnt die Reifeperiode der Trauben zurzeit zwar häufig früher als vor zwanzig<br />
Jahren, der Klimawandel sichert aber keine verlängerte Reifezeit, da heftige Niederschläge in<br />
der Reifezeit geblieben, wenn nicht häufiger geworden sind. So muss oft ungeplant relativ<br />
frühzeitig gelesen werden, um einen Qualitätsverlust der Ernte durch Fäulnis zu vermeiden.<br />
Die Umstellung der Rebsorten wird ebenfalls weitgehend und energisch abgelehnt, weil man<br />
darin eine deutliche Veränderung der Weinstilistik und der spezifischen von den bisher<br />
gewonnenen Konsumentenkreisen geschätzten Weinqualität erwartet. Diese würde den<br />
Absatz zusätzlich negativ beeinflussen.<br />
Hinsichtlich der nachhaltigen Auswirkungen einer Reduzierung der<br />
Anreicherungsmöglichkeiten geht - über alle Gebiete hinweg- im Durchschnitt die Spanne<br />
der befürchteten Flächenstilllegungen von 15 – 25 % der heute bewirtschafteten Rebfläche.<br />
Allerdings muss dabei hervorgehoben werden, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt der<br />
Befragung sich viele Erzeuger noch nicht in der Lage sehen, Folgerungen hinsichtlich der<br />
künftigen Produktionsausrichtung abzuschätzen. Die von der EU-Kommission<br />
vorgeschlagenen Einschränkungen der Anreicherung werden gegenwärtig so einheitlich<br />
abgelehnt, dass bisher keine Bereitschaft bestand über eine Folgenabschätzung nachzudenken<br />
oder gar schon spezifische Erwartungen über die möglichen Produktionseinschränkungen zu<br />
besitzen.<br />
Bezüglich der bisher üblichen Anreicherungsverfahren konnte eine sehr klare<br />
betriebsgrößenspezifische Unterscheidung und Vorgehensweise ermittelt werden. Während<br />
die Weingüter und Winzerbetreibe mit üblicherweise kleineren Produktionsvolumina unter<br />
200 000 l / Jahr einheitlich - nach wie vor - Saccharose zur Anreicherung anwenden, sind vor<br />
allem die großen Winzergenossenschaften und Weinkellereien durch die wirtschaftlich<br />
attraktive Beihilfe für die Verwendung von RTK zum Einsatz von RTK zur Anreicherung<br />
übergegangen. Die alternativ zur Diskussion gestellte Mostkonzentration wird nur sehr<br />
begrenzt eingesetzt und auch weitgehend als nicht anwendbar zur Lösung des<br />
Anreicherungsproblems eingestuft.<br />
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