Forschungsprojekt Nr. 07 HS 012 Wirtschaftliche ... - BLE
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Die qualitativen Konsequenzen einer Umstellung von Saccharose auf RTK Einsatz sehen die<br />
beteiligten Befragten in Abhängigkeit von den bisher verwendeten Anreicherungsverfahren<br />
deutlich unterschiedlich. Die bisher ausschließlich mit Saccharose arbeitenden kleineren<br />
Weingüter lehnen weitgehend eine Verwendung von RTK ab, da sie durch die höhere<br />
Volumensteigerung aufgrund des im RTK vorhandenen Wassers eine Qualitätsminderung und<br />
insbesondere eine Veränderung der Typizität und Regionalität ihrer Weine sehen. Die<br />
Experten in den bisher schon mit RTK arbeitenden größeren Unternehmen sind davon<br />
überzeugt, dass der Wechsel von Saccharose zu RTK keine qualitativen Auswirkungen auf<br />
ihre Weine hatte. Weiterhin sehen die größeren Unternehmen bei der Verwendung von RTK<br />
als flüssigem Invertzucker deutliche technologische und arbeitswirtschaftliche Vorteile. Sie<br />
befürworten auch künftig eine weitere Verwendung von RTK, allerdings unter Beibehaltung<br />
der Beihilfe, um keine Kostensteigerung hinnehmen zu müssen.<br />
Von allen Beteiligten wird einheitlich die Beibehaltung des gegenwärtigen alternativ<br />
wählbaren Systems von einerseits Saccharose und andererseits RTK mit Beihilfe befürwortet.<br />
Eine ausschließliche Verwendung von RTK bei einem Verbot von Saccharose sehen die<br />
befragten Unternehmen als riskant, da sie die nachhaltige Marktbelieferung und hohe<br />
Flexibilität der kurzfristigen Belieferung während der Ernteperiode als nicht gegeben<br />
einstufen und deswegen entweder Qualitätsmängel bei RTK, Versorgungsengpässe und<br />
deutlich steigende RTK Preise befürchten.<br />
Der aktuelle Verlauf des Herbstes 20<strong>07</strong> mit einer deutlichen Verknappung der RTK<br />
Belieferung und einer Steigerung der RTK-Preise von ca. 40 % innerhalb weniger Wochen<br />
stützt die Befürchtungen, dass die flexible Verfügbarkeit von RTK bei wettbewerbsfähigen<br />
niedrigen Preisen langfristig nicht gegeben sein wird.<br />
Die internationale Wettbewerbslage auf dem deutschen Markt lässt die befragten<br />
Unternehmen der Weinwirtschaft überwiegend zu der Einschätzung gelangen, dass weitere<br />
Preissteigerungen für deutsche Weine aufgrund steigender Anreicherungskosten beim<br />
Wegfall der Beihilfe für RTK die Wettbewerbsposition deutscher Weine nachhaltig<br />
benachteiligen würde und damit Marktanteilsverluste hingenommen werden müssen. Eine<br />
genaue Quantifizierung dieser Effekte fiel einem großen Teil der befragten Unternehmen<br />
schwer, weil sie bisher keinerlei Vorstellungen über die zu erwartenden Kostensteigerungen<br />
durch neue Anreicherungsvorschriften besitzen.<br />
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