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Mai - Fokus

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gleich noch mehr, und so endet jeder Arbeitstag,<br />

nach dem gemeinsamen Essen<br />

mit seiner Frau, im Atelier vor der Staffelei.<br />

Und da kann es mitunter auch schon mal<br />

zwei oder drei Uhr in der Früh werden.<br />

REGIONALE KUNST BEI EDLAUER. „Wir<br />

haben unsere Schwerpunkte auf Künstler<br />

aus der Region gesetzt“, verrät Georg<br />

Edlauer, der erste Erfahrungen mit der Malerei<br />

– oder speziell mit einem Maler – bereits<br />

in der frühesten Kindheit hatte. „Der<br />

Künstler Ernst Krötlinger, von dem wir die<br />

meisten Werke besitzen, war schon mit<br />

meinem Vater befreundet. Er ging bei uns<br />

zu Hause ein und aus.“ Aufgehängt wird bei<br />

den Brüdern Edlauer das, was gefällt. Von<br />

außen betrachtet ist der Firmensitz ein<br />

lindgrüner Glasquader. Doch schon im m<br />

Foyer kann man den Kunstsinn der beiden en<br />

erahnen. In allen Büros, im Stiegenhaus aus<br />

und zu guter Letzt im Besprechungsraum um<br />

im letzten Stock hängen Werke regionaler aler<br />

Künstler. Auch die Mitarbeiter der Edlauers ers<br />

haben ihnen schon ein gemeinsames s<br />

„Werk“ geschenkt – eine Leinwand, auf der<br />

sich jeder Mitarbeiter verewigt hat. „Dieses<br />

Bild hat dann ein junge Amstettner Künstler<br />

vollendet sozusagen.“ Auf manche wirkt<br />

das Bild bedrohlich, „aber uns gefällt es“.<br />

MANSCHETTENKNÖPFE AUS FASSADEN-<br />

GLAS. Gleich im Foyer hängt auch ein<br />

Kunstwerk, das Georg Edlauer von seiner<br />

Frau geschenkt bekommen hat. „Sie wollte<br />

mir aus dem grünen Glas der Fassade Manschettenknöpfe<br />

machen lassen“. Allerdings<br />

handelt es sich um bruchsicheres Glas.<br />

Letztlich hat man die grüne Farbbeschichtung<br />

vom Glas gekratzt, Epoxidharz damit<br />

eingefärbt und daraus dann die Manschettenknöpfe<br />

gemacht. Im Stiegenhaus gibt es<br />

dann ein dreieckiges Werk, auf einen Stahlrahmen<br />

gespannt, das der Künstler auch<br />

selbst montiert hat. „Wir haben eine Haus-<br />

und-Hof-Galerie, die auch Ausstellungen<br />

bei uns in der Firma macht.“ Getrennt hat<br />

er sich noch nie von einem Werk.<br />

FÖRDERER JUNGER KÜNSTLER<br />

Im Entree des Büros von Martin Lenikus<br />

empfängt den Besucher eine mystische<br />

Nackte von Bianca Regl in dunklen Farben<br />

auf einen riesigen Keilrahmen gespannt.<br />

Hier ist Kunst zu Hause, könnte man<br />

sagen. „Zum Sammler wird man nicht ab-<br />

MAI 2011<br />

Martin Lenikus fördert vor<br />

allem junge Künstler wie etwa<br />

Bianca Regl (Bild rechts) und<br />

überlässt leerstehende Immobilien<br />

zahlreichen Künstlern<br />

temporär als Atelier.<br />

sichtlich, das passiert einem“, erzählt er.<br />

Grundsätzlich hat er begonnen Bilder zu<br />

kaufen, als es anfing, ihm finanziell gut zu<br />

gehen. Und irgendwann hat es sich aus der<br />

Immobilien-Projektentwicklung heraus ergeben,<br />

dass es viele leer stehende Flächen<br />

gab. Zeitbegrenzt, aber dennoch.<br />

KOSTENLOSE ATELIERS. „Meist wird umgebaut<br />

und revitalisiert, da müssen die Immobilien<br />

erst einmal leer sein – und erst bis<br />

die Baugenehmigungen erteilt werden,<br />

und da dachte ich mir, dass es eventuell jemanden<br />

gibt, der dafür Verwendung hat.“<br />

Er sprach mit Galeristen über das Vorhaben,<br />

und so wurden nach und nach in<br />

den Freiflächen Künstler untergebracht,<br />

die diese Räume kostenlos als Ateliers nutzen<br />

konnten. Wenn dann die Bautätigkeit<br />

begonnen hat, sind die wieder rausgegangen.<br />

Manche wurden daraufhin in einem<br />

anderen leerstehenden Haus untergebracht.<br />

Mit diesem Unterstützungsprojekt<br />

begann Lenikus vor zehn Jahren.<br />

KUNSTMARKT IST UNVERSTÄNDLICH.<br />

„Wenn man den Kontakt zu den Künstlern<br />

hat, kommt man immer wieder in<br />

Versuchung zu kaufen“, und so kommt<br />

unweigerlich der Zeitpunkt, wo aus der<br />

Ansammlung von Bildern eine Sammlung<br />

wird. Sein Hauptaugenmerk gilt der<br />

Malerei. Doch auch Fotografien und Plastiken<br />

findet man in der Sammlung. Den<br />

letzten ausschlaggebenden Kaufimpuls<br />

gibt ihm seine Emotion zu einem Bild.<br />

„Das Bild muss mich ansprechen, muss<br />

mir gefallen. Und leisten muss ich es mir<br />

auch können.“ Als Wertanlage sieht er die<br />

Bilder nicht, zumindest hat er über diesen<br />

Aspekt noch nie wirklich nachgedacht.<br />

Was nicht heißen soll, dass er sich<br />

nicht freut, wenn ein Kunstwerk im Wert<br />

steigt. „Grundsätzlich möchte ich mich<br />

aber von den Kunstmarktmechanismen<br />

distanzieren, weil ich sie größtenteils<br />

auch nicht verstehe. Da ist unser Immobilienmarkt<br />

im Gegensatz dazu trivial<br />

und einfach.“ �<br />

FOKUS I HOME & BUSINESS 27

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