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GENAU HIER SETZEN STRATEGEN<br />
AUCH AN: Harte Fakten wie Bezahlung<br />
oder Aufstiegschancen bleiben gewichtige<br />
Argumente, sind aber im Gegensatz zur<br />
Vergangenheit nicht mehr alles. Elemente<br />
à la soziale Verantwortung oder Nachhaltigkeit<br />
interessieren Jobsuchende immer<br />
mehr. Entsprechende Außendarstellungen<br />
zu den Themen können Firmenlenker<br />
auch nicht mehr links liegenlassen –<br />
zu groß ist der Wandel im Verhalten von<br />
Youngstern. Trotzdem ist Employer Branding<br />
weder Selbstläufer noch Wundermittel.<br />
Bei mangelhaften Produkten oder<br />
Werbung, die an den realen Verhältnissen<br />
im Betrieb meilenweit vorbeigeht, könnte<br />
es für den Absender bestenfalls sehr peinlich<br />
werden. Solche Auftritte müssen sich<br />
nicht nur an der Wirklichkeit orientieren,<br />
sondern ebenfalls Taktgefühl aufweisen:<br />
Marktschreierische „Wir sind die Besten!“-<br />
Parolen sind einem seriösen Image nur<br />
wenig dienlich. Dazu monieren Kritiker,<br />
dass die Entscheider reichlich Geld fließen<br />
lassen für gestylte Kommunikation,<br />
aber zu oft auf einen Faktor vergessen:<br />
ihre Mitarbeiter. „Es wird völlig übersehen,<br />
dass die Kollegen Markenbotschafter<br />
sein können“, sagt der Werbeleiter<br />
einer Telekomfirma. „Die Leute sind ständig<br />
draußen unterwegs nach der Arbeit, in<br />
Lokalen, Geschäften, Events und repräsentieren<br />
immer auch den Betrieb. Ob sie<br />
das wollen oder nicht. Aber dafür müsste<br />
man spezielle Schulungen bezahlen. Da<br />
winken die Bosse wieder ab und affichieren<br />
Plakate.“<br />
WERBEMITARBEITER. Diese Plakate können<br />
durchaus mit der Belegschaft zu tun<br />
haben. Denn als reizvolle Variante gilt<br />
hier, den sympathischen Mitarbeiter in<br />
klassischen Werbekampagnen als Presenter<br />
aktiv werden zu lassen. Dann lächelt<br />
die Fachkraft aus dem Fernsehen oder der<br />
Zeitung und verbreitet den gewissen<br />
öffentlichen „human touch“. Auch so lässt<br />
sich das Erscheinungsbild als cooler,<br />
höchst bemühter Arbeitgeber recht anschaulich<br />
pflegen. Offen bleibt hingegen,<br />
ob das allgegenwärtige Social Media künftig<br />
für das Recruiting bedeutsam sein<br />
wird. Eine Studie von Kienbaum Consul-<br />
MAI 2011<br />
„Die Leute sind ständig draußen unterwegs nach der Arbeit, in Lokalen, Geschäften, Events<br />
und repräsentieren immer auch den Betrieb. Ob sie das wollen oder nicht.“<br />
ting zeichnet klare Konturen: 63 Prozent<br />
der Studenten, Absolventen und Young<br />
Professionals bewerten den Auftritt von<br />
Firmen in den Networks als negativ. Sie<br />
lehnen es ab, Berufliches mit Privatem zu<br />
vermischen. Acht Prozent der regelmäßigen<br />
User von Web 2.0. haben sich bereits<br />
mithilfe von solchen Networks über einen<br />
geeigneten Arbeitsplatz informiert. „Da<br />
sind auch viele Ängste mit im Spiel“, sagt<br />
Lisa Behrendt, Bereichsleiterin Online &<br />
Interactive bei Kienbaum Communications<br />
und Projektleiterin der Studie. „Die Studenten<br />
und Berufseinsteiger befürchten, dass<br />
die Personaler ein falsches Bild von ihnen<br />
bekommen könnten.“ 32 Prozent der Be-<br />
fragten antworten auf die Frage, was sie am<br />
ehesten davon abhalten würde, Fan oder<br />
Follower eines Unternehmens zu werden,<br />
dass sie Furcht vor einem Zugriff auf ihr<br />
komplettes Profil haben. Potenzial soll<br />
trotzdem vorhanden sein. 36,9 Prozent<br />
können sich vorstellen, in Zukunft Fan oder<br />
Follower eines Unternehmens zu werden.<br />
Für 20 Prozent liegt der größte Anreiz in der<br />
Möglichkeit schnellerer Kontakte zu Unternehmen<br />
und Personalverantwortlichen.<br />
Weitere 18,6 Prozent erhoffen sich aktuelle<br />
Informationen. Womit die Chancen von<br />
Employer Branding im Netz wieder steigen.<br />
WAS NÜCHTERNE ZAHLEN AUS DEM<br />
NACHBARLAND UNTERSTREICHEN. So<br />
glauben etwa mehr als zwei Drittel der deutschen<br />
Arbeitnehmer, dass Social Media-<br />
Plattformen wie Facebook oder Twitter helfen,<br />
einen neuen Job zu finden. Auf die<br />
Suche bei traditionellen Online-Börsen will<br />
aber die Mehrheit unter ihnen bislang nicht<br />
verzichten. Das ergab das Randstad Arbeitsbarometer,<br />
eine global durchgeführte Befragung<br />
jenes Personaldienstleisters. Letztlich<br />
müssen die Manager aber auch auf Trends<br />
reagieren, um am Ball bleiben zu können.<br />
Speziell junge, technikaffine Zielgruppen<br />
wird man über klassische Medien immer<br />
weniger effizient erreichen können.<br />
INNOVATIVE IPAD APP. Die Möglichkeiten<br />
sind jedenfalls schon vorhanden. Was<br />
geht, demons triert die App von Monster.<br />
at für das trendige iPad. Mit jenem Programm<br />
des Karriereportals kann der kommende<br />
Abteilungsleiter jederzeit mobil<br />
nach Jobs suchen, ob Restaurant, Park<br />
oder Unis. Die Anwendung bezieht bei der<br />
Suche nach Jobangeboten den jeweiligen<br />
Standort oder auch favorisierte Orte mit<br />
ein. Durch einen direkten Link zu Google<br />
Maps sieht man sofort den Unterneh-<br />
„Bereits unsere iPhone App hat gezeigt,<br />
welches Potenzial die mobile Jobsuche hat.“<br />
Vasu Nagalingam,<br />
Senior Director Produktmanagement bei Monster<br />
menssitz und vorhandene Verkehrsanbindungen.<br />
VASU NAGALINGAM, SENIOR DIREC-<br />
TOR PRODUKTMANAGEMENT BEI<br />
MONSTER: „Bereits unsere iPhone App<br />
hat gezeigt, welches Potenzial die mobile<br />
Jobsuche hat. Tragbare Geräte und Aufspüren<br />
eines Arbeitsplatzes sind beides<br />
sehr persönliche Dinge. Wir entsprechen<br />
mit unserer neuen iPad App den neuen<br />
Bedürfnissen. Schließlich werden mittlerweile<br />
mehr Smartphones als PCs gekauft.”<br />
Dann brauchen Personalisten nur noch<br />
smarte Ideen … �<br />
FOKUS I HOME & BUSINESS 69