20.11.2012 Aufrufe

Nordlichter | Aachen-Nord - Stadt Aachen

Nordlichter | Aachen-Nord - Stadt Aachen

Nordlichter | Aachen-Nord - Stadt Aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die für industrielle Ansiedlungen optimal waren. Mit dem <strong>Nord</strong>bahnhof als wichtigem<br />

Standortfaktor und lokalem Impulsgeber war der Bereich auch gut über die Schiene angebunden.<br />

An der Jülicher Straße siedelte sich bspw. die 1838 gegründete Waggonfabrik Talbot (seit<br />

1995 Bombardier) an, die damals Personen- und Güterwagen produzierte und heute Straßenbahnen,<br />

Diesel- und Elektrozüge baut 3 . 1917 bezog der Marmeladenfabrikant Zentis<br />

neue Räumlichkeiten an der Jülicher Straße, nachdem das ursprüngliche Firmengebäude<br />

von 1893 am Adalbertsteinweg zu klein geworden war. Ebenso siedelte sich um die Jahrhundertwende<br />

das Unternehmen Krantz (Textilmaschinenbau und Gebäudetechnik) dort<br />

an. Seit 1994 ist das Gelände zu einem Center für Industrie und Service umgewandelt worden<br />

4 .<br />

Diese Fabriken wiederum benötigten Wohnraum für ihre Arbeiter. Infolgedessen entstand<br />

klassischer, geometrischer Investorenstädtebau der damaligen Zeit für untere bis mittlere<br />

Einkommensgruppen. Im Gegensatz z.B. zum südlichen Frankenberger Viertel wurde hier<br />

der Wohnraum mit Handwerksbetrieben und kleineren Fabriken in den Innenhöfen kombiniert.<br />

Dies stellt eine klassische Entwicklung der Siedlungsstruktur während der industriellen<br />

Revolution dar, räumlich anschließend an die historische <strong>Stadt</strong>. – Mit dem Entwurf zur<br />

<strong>Stadt</strong>erneuerung von 1879 kam es auch zur Bebauung der Bereiche östlich des heutigen<br />

Kurgartens. Bis 1910 war das Rehmviertel weitestgehend bebaut.<br />

In den 1920er Jahren schlugen sich auch im Rehmviertel gestalterisch die Reform des Baublocks<br />

und die Moderne und gesellschaftlich das Aufkommen des kommunalen Wohnungsbaus<br />

nieder: Die Wohnblöcke und -höfe im Bereich Reimanstraße, Hein-Janssen-Straße<br />

(1921/23) und Talstraße (1928/29) sind Beispiele dafür. Ergebnis waren stärker formal<br />

abgegrenzte, eigenständige und identitätsstiftende Einheiten.<br />

Während südlich des Kurgartens und im Rehmviertel Wohnbebauung aus der Gründerzeit<br />

und Baublöcke von Anfang des 20. Jahrhunderts dominieren, wird die Struktur im nördlichen<br />

Bereich des Programmgebietes heterogener. Im weiteren Verlauf entstand südlich der<br />

Jülicher Straße bis zum Wurmbachtal überwiegend Arbeiterwohnungsbau, während sich<br />

nördlich der Jülicher Straße Gewerbe ansiedelte. Die ursprünglichen Betriebe sind vereinzelt<br />

noch vorhanden, einige Flächen wurden aufgegeben. Die prägnanten historischen Gebäude<br />

wurden z.T. einer neuen Nutzung zugeführt (z.B. Alter Schlachthof).<br />

Der Zweite Weltkrieg hat auch im Rehmviertel seine Spuren hinterlassen: Vor allem die<br />

südliche Bebauung der Jülicher Straße war stark von Kriegsschäden betroffen. Nach dem<br />

Krieg wurden die Bebauung und die Parzellierung im Rehmviertel durch Straßenverbreiterungen<br />

in mehreren Phasen (bis 1960, bis 1978) verändert. Durch <strong>Stadt</strong>erneuerungsmaßnahmen<br />

in den 1980er Jahren erhielt das Rehmviertel u.a. mit der Neuanlage von zwei<br />

Plätzen ein neues Gesicht (siehe Kapitel 2.2).<br />

3 http://www.bombardier.com/files/de/supporting_docs/<strong>Aachen</strong>_en.pdf<br />

4 http://www.krantz-center.de<br />

2 Das Programmgebiet <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong> 9<br />

Gewerbliche Entwicklung<br />

entlang der Jülicher Straße<br />

Nähe von Wohnen und Arbeiten<br />

Wiederaufbau und neue Bebauung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!