Nordlichter | Aachen-Nord - Stadt Aachen
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es Anliegen der Sozialen <strong>Stadt</strong>. Sie ist der eigentliche Kern der Nachhaltigkeitsdiskussion,<br />
die ihren Ursprung in der Frage nach globaler Gerechtigkeit hat. In drei Perspektiven wird<br />
dieser Frage nachgegangen:<br />
• Chancengleichheit zwischen Individuen und Bevölkerungsgruppen<br />
• Chancengleichheit zwischen Bewohnern unterschiedlicher Räume<br />
• Chancengleichheit zwischen Generationen.<br />
Zwischen Individuen gehört die Berücksichtigung von zielgruppenspezifischen Bedürfnissen<br />
vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensstile und -situationen sowie von Konflikten<br />
innerhalb des Quartiers. Weiterhin müssen interkulturelle Potenziale zum gemeinsamen<br />
Nutzen eingesetzt werden. Im Bezug auf <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong> steht hier z.B. die Konfliktmediation<br />
bei der Gestaltung öffentlicher Räume wie dem Rehmplatz im Mittelpunkt. Welche Ansprüche<br />
bestehen und woraus resultieren Konflikte? Das Schlagwort Barrierefreiheit oder doch<br />
zumindest die Reduzierung von Barrieren gehört in diese Kategorie, sowohl im öffentlichen<br />
Raum als auch bei der Modernisierung von Wohnungen oder öffentlichen Gebäuden. Die<br />
familienfreundliche <strong>Stadt</strong>planung, deren Ziele im Handlungskonzept verfolgt und im Kriterienkatalog<br />
in Kapitel 6 kurz dargestellt sind, ist ebenso im Kern eine Ausprägung der<br />
Chancengleichheit. Ein weiterer Aspekt ist auch die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten,<br />
die in allen Handlungsfeldern eingebunden werden müssen.<br />
Chancengleichheit zwischen Bewohnern unterschiedlicher Räume und zwischen Generationen<br />
ist hingegen für die Soziale <strong>Stadt</strong> etwas abstrakter. Durch die Rolle von <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong><br />
für <strong>Aachen</strong> ergibt sich die schon skizzierte Notwendigkeit, dass <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong> innerhalb der<br />
<strong>Stadt</strong> besondere Aufmerksamkeit erfährt. Die Verantwortung für die Lebensbedingungen<br />
zukünftiger Generationen wird beispielsweise in Maßnahmen deutlich, die den Klimaschutz<br />
verbessern sollen, wie die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden. In sozialer Hinsicht<br />
ist beispielsweise wichtig, dass Kinder und Jugendliche einen besonderen Fokus erhalten<br />
sollen.<br />
Schließlich handelt es sich bei <strong>Stadt</strong>erneuerung nicht um ein einzelnes Projekt, das „einfach“<br />
umgesetzt wird, sondern um einen Prozess, der sich über mehrere Jahre entwickelt<br />
und der sich hoffentlich auch nach Ende der Förderung in der einen oder anderen Weise<br />
fortsetzt. Der Prozess muss vielfältig und somit auch anpassungsfähig an Veränderungen<br />
sein. Ein starres Konstrukt geht an den tatsächlichen Bedürfnissen vermutlich vorbei. Die<br />
Kombination von – noch in weiten Teilen in ihren Inhalten offenen – großen Projekten mit<br />
einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen bietet große Chancen. Grundsätzlich steht das Handlungskonzept<br />
hier im Konflikt zwischen einer klaren und handhabbaren Linie der Entwicklung<br />
in den kommenden Jahren – auch mit Finanzierungsübersichten und gefordert vom<br />
Fördergeber – und einer Entwicklung, die in ihrer gesamten Komplexität mit einer Vielzahl<br />
von beteiligten Akteuren und noch nicht abschließend geklärter Finanzierung nicht vollständig<br />
geplant werden kann und soll.<br />
Die Frage der Subsidiarität mag im Bezug auf einen einzelnen <strong>Stadt</strong>teil schwierig zu berücksichtigen<br />
scheinen. Tatsächlich stellt sich allerdings die Frage: Was kann (und soll) vor Ort<br />
im <strong>Stadt</strong>teil oder sogar in den einzelnen Teilräumen geregelt werden? Welche Rahmenbedingungen<br />
müssen auf anderer Ebene verändert werden? Auf <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong> bezogen kann<br />
dieser Aspekt deutlich machen, dass z.B. die „Lösung“ der Drogenproblematik nicht (allein)<br />
aus dem Viertel kommen kann. Es gibt allenfalls kleinere „Stellschrauben“, so z.B. die<br />
Überprüfung der Gestaltung öffentlicher Räume, Angebote für Drogenabhängige oder die<br />
Überprüfung der räumlichen Nähe von sensiblen und problematischen Nutzungen. Es stellt<br />
sich auch die Frage, wieweit Lösungen für den gesamten <strong>Stadt</strong>teil die Menschen in den<br />
Teilräumen erreichen können, wenn die Durchlässigkeit zwischen den Viertel in der Realität<br />
sehr eingeschränkt ist. Die teilraumbezogene Betrachtung ist eine Reaktion auf die Heterogenität.<br />
Überlegungen zu einer Dependance des <strong>Stadt</strong>teilbüros oder auch eines kleineren<br />
<strong>Stadt</strong>teilzentrums im Teilraum „Zwischen Prager Ring und altem Schlachthof“ sind vorläufige<br />
Antworten, deren Realisierbarkeit aber noch geklärt werden muss.<br />
3 Leitlinien, Handlungsfelder und Strategien der <strong>Stadt</strong>teilerneuerung <strong>Aachen</strong>-<strong>Nord</strong> 29<br />
Chancengleichheit<br />
Prozess