Horizonte - Kantonsschule Enge
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Eine Gourmet-Woche in Bergün<br />
Arbeitswoche der Klasse W1d, 2011<br />
Leitung: Brigitte Tanner, Reto Bonifazi<br />
Reto Bonifazi, Brigitte Tanner<br />
Gourmet-Woche – ein eigenartiger Titel für eine<br />
Arbeitswoche in den Bergen? Aber nein, denn<br />
was die Schülergruppen Tag für Tag ihren Kameradinnen<br />
und Kameraden sowie den Lehrkräften<br />
servierten, verdient ein höchstes Lob! Wie staunten<br />
die Lehrkräfte aber erst, dass sich nicht nur<br />
die Essenszubereitung, sondern vor allem das<br />
Aufräumen und der Abwasch jeweils fast von<br />
selbst erledigten! Gerechterweise soll aber doch<br />
gesagt sein, dass in jeder Küchengruppe einige<br />
Arbeitspferdchen dafür besorgt waren, dass die<br />
Arbeit auch wirklich getan wurde.<br />
Gelb vor Neid auf unsere 5-Sterne-Küche, zeigte<br />
sich die Sonne nur selten, so dass auch unsere<br />
vorgesehene Tageswanderung etwas früher<br />
als geplant im Regen endete. Doch die Schüler/<br />
innen trugen es mit Fassung. Nicht zu kurz kamen<br />
aber Kunst, Kultur und Geschichte! Schon<br />
am ersten Tag besichtigten wir das Kurhaus und<br />
erhielten durch den Direktor persönlich einen<br />
Einblick in die wunderschönen Jugendstilräume.<br />
Zu unserer Küchenleistung hätten jedenfalls<br />
die stimmungsvollen Zimmer bestens gepasst!<br />
Während der Führung erfuhren wir manch<br />
wirtschaftlich Interessantes aus den Anfängen<br />
des Tourismus. Am Donnerstag besuchten wir<br />
St. Moritz und das Museum, das sich Giovanni<br />
Segantini, dem bedeutendsten Schweizer Ma-<br />
ler des ausgehenden 19. Jahrhunderts, widmet.<br />
Viele seiner Hauptwerke befinden sich in dem<br />
eigens zu seinen Ehren erbauten Museum im<br />
mondänen Zentrum des Engadins; dies scheint<br />
eine Ironie der Geschichte zu sein, floh er doch<br />
zu Lebzeiten aus der hektischen Atmosphäre der<br />
Grossstädte in die Ruhe seiner geliebten Berge.<br />
In Bergün selber genossen wir am Mittwoch<br />
eine tolle Dorfführung und verstanden am<br />
Ende des Rundganges die Besonderheiten der<br />
Architektur viel besser, da es dem einheimischen<br />
Bauern gelang, die Zusammenhänge zwischen<br />
der Bauweise und dem früheren Leben<br />
der Bergüner zu erläutern. Dieses neue historische<br />
Wissen erweiterten wir anschliessend im<br />
Dorfmuseum, wo das eindrückliche Eisenbahnmodell<br />
der Rhätischen Bahn (Weltkulturerbe)<br />
zu bewundern ist.<br />
Am Freitagmorgen, nach einem pfiffigen Abschiedsabend<br />
und nach einer kurzen Nacht,<br />
kam die letzte Anstrengung: Nein, keine Wanderung,<br />
kein Aufsatz, keine Kunstbetrachtung,<br />
sondern nur die Hausreinigung. Wir gaben uns<br />
alle Mühe, putzten und rubbelten alle Flecken<br />
weg, bis die Küche zuletzt mehr glänzte als beim<br />
Einzug. Nach langer Nervenprobe bestanden<br />
wir schliesslich auch die Prüfung der Hausübergabe<br />
– unserem weiblichen Reinigungspersonal<br />
gebührt entsprechender Dank! – und erreichten<br />
rechtzeitig unseren Zug zurück ins Unterland!<br />
Unterricht, Projekte und<br />
Arbeitswochen<br />
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