Horizonte - Kantonsschule Enge
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Jahresbericht 2010/2011<br />
14<br />
Schule im Bunker<br />
Tiffany Sigg (N3b),<br />
Dorian Wiederkehr (H1a)<br />
Das Schulhaus der KEN ist ein architektonisches<br />
Meisterwerk in mehr als einer Hinsicht,<br />
was den Schülern aktiv vermittelt wird.<br />
Trotzdem kennen nur wenige die unterirdische<br />
Anlage, die sich tief im Innern unserer<br />
Schule verbirgt. Viele schmale, endlos<br />
lange Gänge befinden sich unter der riesigen<br />
Anlage. Unsere Erkundungsreise<br />
mit Rektor Wittmer, Hausmeister Fux<br />
und Herrn Haag beginnt einige Meter<br />
von der Mensa entfernt, wo wir uns das<br />
neue Heizungssystem erklären lassen.<br />
Wir stehen neben meterhohen Boilern<br />
und wissen uns direkt unter dem roten<br />
Sportplatz.<br />
Die Entdeckungsreise geht nun los. Wir<br />
finden durch einen Zugang zwischen<br />
Turnhalle B und C, der sonst nur den<br />
Hausmeistern vorbehalten ist, in den Untergrund<br />
der KEN. Beim Betreten der sogenannten<br />
Katakomben stellen wir fest,<br />
dass diese schon ein Weilchen nicht mehr<br />
genutzt worden sind. Einzig Einschusslöcher,<br />
die wir in einer Wand erkennen<br />
können, weisen auf einen Verwendungszweck<br />
hin: Wir erfahren, dass ein ehemaliger<br />
Hausmeister diese Räumlichkeiten<br />
in einen persönlichen Schiessstand<br />
umfunktionierte.<br />
Die Gänge sind auch hier sehr eng, und<br />
man muss aufpassen, dass man sich den<br />
Kopf an der niedrigen Tunneldecke nicht<br />
anstösst. Links und rechts auf unserem unterirdischen<br />
Weg sehen wir diverse kleine,<br />
höhlenartige Zimmer, die einst als Bunker<br />
vorgesehen waren. Während des Kalten Krieges<br />
wollte die KEN den Schülern, selbst im<br />
Falle einer Invasion durch die UdSSR oder eines<br />
Atomkriegs, die Möglichkeit bieten, ihre<br />
Griechischaufgaben zu lösen. Heute sind die<br />
meisten dieser Räume mit Gerümpel gefüllt<br />
und werden als Abstellkammern genutzt. Eines<br />
der Zimmer jedoch ist im Originalzustand<br />
und erhält unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.<br />
Die Bänke und Tische, die Möbel von<br />
anno dazumal, sind immer noch erhalten.<br />
Wir fragen uns bei diesem Anblick, wie eine<br />
ganze Schulklasse einen Tag hier<br />
drinnen überdauert hätte, schliesslich<br />
lädt das enge Zimmer nicht<br />
gerade zum fröhlichen Beisammensein<br />
ein. Auch nicht von grosszügiger<br />
Innenarchitektur zeugt<br />
ein Allzweckmöbel, das als Bank,<br />
Bett und Tisch genutzt werden sollte,<br />
fast den ganzen Raum einnimmt<br />
und an ein Kajütenbett erinnert. In<br />
ihm hätte das Untergrundleben<br />
stattfinden sollen, in ihm hätten<br />
die Schüler/innen geschlafen, gelernt,<br />
gegessen und diskutiert.<br />
Etwa eine Stunde später, nach einer<br />
ausgiebigen Wanderung durch<br />
zahlreiche Gänge, entsteigen wir<br />
der unterirdischen Anlage. Wir<br />
sind froh, die Köpfe nicht mehr einziehen<br />
zu müssen, keine Heizungs-<br />
und Wasserrohre über und neben<br />
uns zu haben und wieder an der<br />
frischen Luft zu sein.