12.07.2015 Aufrufe

Obdachlosigkeit bei Konsumenten_innen illegaler Drogen ...

Obdachlosigkeit bei Konsumenten_innen illegaler Drogen ...

Obdachlosigkeit bei Konsumenten_innen illegaler Drogen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4.2 Sucht als Risikofaktor für <strong>Obdachlosigkeit</strong>Der Zusammenhang zwischen Wohnungslosigkeit und Sucht- bzw. <strong>Drogen</strong>abhängigkeit istevident. In zahlreichen Erhebungen, Studien, Berichten wird Sucht und <strong>Drogen</strong>konsumsowohl <strong>bei</strong> den Ursachen als auch <strong>bei</strong> den Folgen von Wohnungslosigkeit genannt.Der Anteil der <strong>Drogen</strong>abhängigen unter den Obdachlosen wird vom <strong>Drogen</strong>hilfevereinIndro in Deutschland auf 15 – 27 % geschätzt (vgl. Schneider 2004:6).Eine Erhebung in einer psychiatrischen Klinik in Bielefeld ergab im Rahmen einer 12Monatserhebung in der Abteilung für Abgängigkeitserkrankung (n=1509) sogar einenAnteil von 38,4% obdachlosen PatientInnen (Alkohol- und <strong>Drogen</strong>). In der AllgemeinenPsychiatrieabteilung lag der Anteil der Obdachlosen <strong>bei</strong> 31,4% und in derGerontopsychiatrieabteilung <strong>bei</strong> 3,9% (vgl. Wessel/Zechert 2002:60 f).Weiters finden sich in verschiedenen Studien Angaben darüber, dass Wohnungslose mitpsychiatrischer Komorbidität als besonders beeinträchtigte und gefährdete Subgruppegelten, die schwierig zu behandeln sei (vgl. Eikelmann/Reker/Zacharias 2002:49).Bezugnehmend auf bisher vorliegende Untersuchungen führen Eikelmann/Reker/Zacharias(2002: 42 ff) an, dass in den Industrieländern 30 – 60% der Wohnungslosen an schwerenpsychischen Störungen leiden. Überwiegend handelt es sich um Suchterkrankungen gefolgtvon zu selten diagnostizierten affektiven Störungen. Dies wird als Hinweis daraufinterpretiert, dass <strong>Drogen</strong>konsumentInnen „anfällig“ sind für den Verlust ihrer Wohnung,aber auch auf die großen psychischen Belastungen durch die extremen Lebensbedingungenin der Wohnungslosigkeit.Die Autoren verweisen auf repräsentative Studien (Koegel u.a. 1988, Hermann u. a. 1989,Vazquez u. a. 1997, Fichter u. a. 1996) mit mehr als 100 untersuchten Obdachlosen. DieErgebnisse zeigten Störungen durch <strong>Drogen</strong> mit Lebenszeitprävalenzen zwischen 13 und31%.In einer Erhebung zur sozialen Situation von akut obdachlosen Personen in Wien(Scharinger 1993:17) gaben 25% der Befragten (n = 235) an regelmäßig Medikamente oder<strong>Drogen</strong> zu konsumieren.„Wohnungslosigkeit wird als „psychologisches Trauma“ erlebt (Goodman u. a. 1991),das im Kern die reale und subjektiv empfundene Ausgrenzung und Entwurzelung ist.Bei länger dauernder Wohnungslosigkeit werden oft die Bewältigungsmechanismenüberfordert. Alkohol- und <strong>Drogen</strong>konsum fördern zwar die Integration ins neueLebensumfeld, zerstören aber gleichzeitig die körperlichen und psychischen Ressourcender Betroffenen.“ (Eikelmann/Reker/Zacharias 2002:50).28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!