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Obdachlosigkeit bei Konsumenten_innen illegaler Drogen ...

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Ein ganz normaler Tag wird von den Betroffenen wie folgt beschrieben:Hr. S.:„ Ich schlafe hier <strong>bei</strong>m Ganslwirt, ich steh in der früh auf, fahr in die Apotheke,hol mir meine Substitution, geh dort gleich aufs nächstgelegene WC, setz mir meinenersten Hacker, fahr dann weiter Josefstädterstraße Tageszentrum, tu dort Frühstücken,bleibe dort bis der Ganslwirt aufsperrt, komm hier her. Das ist mein Tagesablauf. ... AmWochenende, geh ich um 8 h in die Gruft, bis sie zusperrt, dann meistens wart ich in derU-Bahnstation bis die Gruft wieder aufsperrt, oder fahr derweil auf den Karlsplatz, danngeh ich in die Gruft, bis der Ganslwirt aufsperrt.....wenn ich keine Termine habe ist dassonst immer so mein Tagesablauf.“Hr. B.: „Der Tag ist immer jeden Tag gleich, ...ich steh auf, schieß mir mein Substitol,verkauf eins am Platz, ...hol mir meine Somnubene, kauf a bißl Alkohol, iss jeden Tagdas gleiche, komm wieder her zum Ganslwirt. Jeden Tag das gleiche. ....sitz ma da rum,trinken, einfach nur zua sein und das jeden Tag. Und das ist ein Wahnsinn. Lang halt ichdas nimmer aus.“Der Alltag spielt sich hauptsächlich zwischen den NächtigerInnenquartieren, denTageszentren (Ganslwirt, Gruft, Josefstädterstraße) und einigen öffentlichen Plätzen ab, diefür Kommunikationszwecke oder für den Verkauf und /oder Konsum von <strong>Drogen</strong>aufgesucht werden, oder um Wartezeiten zu überbrücken.Die Eintönigkeit und Fremdbestimmtheit wird als sehr belastend erlebt und der Wunschdiesen Ablauf zu durchbrechen wird von den Betroffenen sehr deutlich formuliert.Die Frage, wie dieser Ablauf für sie ist wird von der Befragten Fr. K. sehr eindeutigbeantwortet:„Eintönig. Es ist ein Kreis, der sich immer wieder dreht, der sich, immer wieder alleswiederholt, jeder Tag. ...meine Pläne sind eben diesen Kreis zu durchbrechen.“8.4.2 Abhängigkeit/Anpassung/AusgrenzungEinerseits besteht die Abhängigkeit von den <strong>Drogen</strong> und den damit zwingendeinhergehenden Abläufen und Begleiterscheinungen und andererseits entwickelt sich eineAbhängigkeit von existentiell wichtigen Hilfseinrichtungen und infolgedessen von derenStrukturen, Vorgaben und Regeln.Von Seiten der Betroffenen sind in diesem Zusammenhang sehr hohe Anpassungsleistungenerforderlich, der Raum für individuelle Entwicklung und persönliche Bedürfnisse ist sehreingeschränkt und in dieser Lebenssituation für die Betroffenen vielfach nur mehr über dasSuchtmittel möglich (siehe Kapitel 8.3.1).69

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