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de lëtzebuerger ziichter 2/2012 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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MILCHRINDER<br />

zugeteilt wird, sind bei<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Frage<br />

zur Eignung für <strong>de</strong>n Testbulleneinsatz in<br />

<strong>de</strong>r Regel ebenbürtig. Bei einer zusätzlichen<br />

Genotypisierung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Vollbrü<strong>de</strong>r<br />

kann jedoch <strong>de</strong>r genaue Erbvorgang<br />

auf chromosonaler Ebene eingefangen<br />

wer<strong>de</strong>n: in einer Eizelle bzw. einem Samen<br />

befin<strong>de</strong>t sich immer nur <strong>de</strong>r einfache<br />

Chromosomensatz, die Erbanlagen<br />

pro Merkmal (Genabschnitte) sind somit<br />

immer nur einmal vorhan<strong>de</strong>n. Durch die<br />

Rekombination wer<strong>de</strong>n die elterlichen Erbinformationen<br />

durchmischt und tragen<br />

zum Erhalt <strong>de</strong>r genetischen Vielfalt bei.<br />

Die vorher auf Basis von Pedigreezuchtwerten<br />

als gleichwertig eingestuften Vollbrü<strong>de</strong>r<br />

lassen sich nun für <strong>de</strong>ren Eignung<br />

für <strong>de</strong>n Testbulleneinsatz mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

genomischen Informationen weiter „feinkartieren“:<br />

somit ist die Zuchttauglichkeit<br />

bei<strong>de</strong>r Vollbrü<strong>de</strong>r nicht mehr äquivalent<br />

– zum Testbulleneinsatz gelangt lediglich<br />

<strong>de</strong>r Bulle mit <strong>de</strong>n höchsten genomischen<br />

Zuchtwerten. Durch das Screenen einer<br />

sehr breiten Basis an männlichen Kälbern<br />

sowohl in Nukleusher<strong>de</strong>n, als auch<br />

in kommerziellen Her<strong>de</strong>n, können somit<br />

auch „No-name“ Bullen ins Rampenlicht<br />

<strong>de</strong>r Zucht rücken. Dies hat in <strong>de</strong>r Regel<br />

eine Abnahme <strong>de</strong>r Inzuchtrate zu Folge.<br />

Wenn jedoch im Zuchtprogramm <strong>de</strong>r<br />

Generationsintervall wie bereits oben<br />

erwähnt durch die Verfügbarkeit von genomischen<br />

Informationen bereits bei <strong>de</strong>r<br />

Geburt halbiert wird, kann <strong>de</strong>r dadurch<br />

resultieren<strong>de</strong> schnellere Anstieg <strong>de</strong>r Inzuchtrate<br />

<strong>de</strong>n vermeintlichen Vorteil aber<br />

wie<strong>de</strong>r aushebeln. Auf diese Problematik<br />

gilt sicherlich in Zukunft ein verstärktes<br />

Augenmerk zu richten: die Einführung<br />

von genomischen Tools zur Routineüberwachung<br />

<strong>de</strong>r genetischen Vielfalt bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Nachkommen dieser Elitetiere<br />

sowie die Verwendung genomisch<br />

basierter Anpaarungshilfen eröffnen in<br />

Zukunft neue Wege <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s genetischen Flaschenhalses besser<br />

zu begegnen.<br />

■ Genomics - State of the art<br />

Viele Züchter nutzen bereits jetzt bei Kühen<br />

und Färsen genomische Tests: mit<br />

Hilfe dieser Technologie wird die Her<strong>de</strong><br />

auf das Vorliegen von Individuen mit<br />

günstigen Genkonstellationen gescannt.<br />

Diese Informationen stehen somit als<br />

Hilfsmittel für Selektionsentscheidungen<br />

zur Verfügung. Aus Kostengrün<strong>de</strong>n wird<br />

bisher allerdings nicht das gesamte Genom<br />

genotypisiert, man beschränkt sich<br />

auf einige 10.000 bis 100.000 SNP’s.<br />

Anfänglich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Low Density Chip<br />

(2.900 SNP) genutzt. Der <strong>de</strong>rzeit eingesetzte<br />

50K Chip <strong>de</strong>r Firma Illumina basiert<br />

auf 54.000 SNP’s und gewährleistet<br />

damit eine genomweite Ab<strong>de</strong>ckung (das<br />

Bovine Illumina SNP Chip 54K im Handyformat<br />

- mit 2 x 12 Pisten zur Genotypisierung<br />

von 24 Tieren<br />

TIERGESUNDHEIT 19<br />

Genom verfügt über 22.000 bis 30.000<br />

funktionelle Gene). Inzwischen befin<strong>de</strong>n<br />

sich aber auch Chip’s mit mehreren<br />

100.000 SNP’s im Angebot. Mit Hilfe von<br />

statistischen Verfahren können fehlen<strong>de</strong><br />

SNP-Informationen bei auf Basis von Low<br />

Density Chips genotypisierten Tieren mit<br />

einer zwischen 2 und 6% liegen<strong>de</strong>n Fehlerquote<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n – dies erspart<br />

somit eine erneute Genotypisierung.<br />

Bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung von genetisch<br />

überlegenen Rin<strong>de</strong>rn, können diese ab<br />

Geschlechtsreife Teil eines MOET und<br />

IVF-Programms wer<strong>de</strong>n: bei „aggressiven”<br />

Zuchtschemen führt man bei diesen Individuen<br />

im Alter von 12 Monaten Embryo-<br />

Transfer durch. Bei einer hohen Anzahl an<br />

qualitativ hochwertigen Embryonen, lässt<br />

sich eine dreifache Superovulation bis zu<br />

einem Alter von 15 Monaten ausführen,<br />

anschließend wird das Tier mittels KB<br />

besamt und kann nach <strong>de</strong>r Trächtigkeitsdiagnose<br />

nach 30 Tagen einem weiteren<br />

OPU/IVF-Programm zugeführt wer<strong>de</strong>n:<br />

bis zu einer Trächtigkeit von 100 Tagen,<br />

lassen sich die Donortiere einer sechsfachen<br />

Kollekte von unbefruchteten Eizellen<br />

aus <strong>de</strong>n Eierstöcken (OPU) unterziehen.<br />

Somit können vor <strong>de</strong>r Geburt <strong>de</strong>s ersten<br />

natürlichen Kalbes bei diesen Donorfärsen<br />

in einem engen Zeitfenster viele<br />

Trächtigkeiten gleichzeitig mit Hilfe von<br />

Empfängertieren generiert wer<strong>de</strong>n. Aus<br />

diesen Trächtigkeiten entstehen Kälber<br />

aus bis zu zehn unterschiedlichen Bullenanpaarungen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Schnelligkeit<br />

<strong>de</strong>s Zuchtfortschritts sind diese Donortiere<br />

aber bei <strong>de</strong>r natürlichen Geburt ihres<br />

zweiten Kalbes ihren eigenen bereits<br />

reproduktionsfähigen Töchtern genetisch<br />

unterlegen.<br />

Auch gewinnt in Züchterkreisen <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von genomisch geprüften Jungbullen<br />

zur Remontierung <strong>de</strong>r Eigenher<strong>de</strong> zunehmend<br />

an Popularität. Es wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit<br />

vor allem bei Färsenanpaarungen vermehrt<br />

rein genomisch getestete Jungbullen<br />

eingesetzt. Zwecks Risikominimierung<br />

sollte jedoch nicht auf einen einzigen genomisch<br />

überlegenen Jungbullen zurückgegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auf eine Gruppe<br />

an genomisch geprüften Vererbern<br />

– man spricht von Teambuilding.<br />

Vor Einführung <strong>de</strong>r genomischen Selektion<br />

bevorteilten Züchter und die<br />

<strong>de</strong> <strong>lëtzebuerger</strong> <strong>ziichter</strong> 2|<strong>2012</strong>

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