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de lëtzebuerger ziichter 2/2012 - Convis Herdbuch Service Elevage ...

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Viele Fragen<br />

… und lei<strong>de</strong>r keine ein<strong>de</strong>utigen Antworten<br />

Viele Fragen … und noch mehr Antworten! Das Grünland ist ein Pflanzengemisch aus<br />

vielen unterschiedlichen Arten und Sorten, die je nach Klima, Bo<strong>de</strong>n, Nutzung und Pflege<br />

unterschiedliche Pflanzengesellschaften bil<strong>de</strong>n. Und in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Witterung,<br />

<strong>de</strong>m Klima, <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nart und <strong>de</strong>r Nutzung variieren die richtigen Pflegemaßnahmen nahezu<br />

täglich, von Fläche zu Fläche und von Landwirt zu Landwirt.<br />

Dorothea Klöcker<br />

■ Nachsäen o<strong>de</strong>r Übersäen,<br />

welches ist die richtige<br />

Metho<strong>de</strong>?<br />

Bei <strong>de</strong>r Nachsaat wird das Saatgut<br />

mit einer Maschine (Vredo, Köckerling,<br />

Eurogreen) direkt in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

abgelegt. Die Saatgutmenge liegt bei<br />

10-15kg/ha. Die Nachsaat wird unregelmäßig<br />

durchgeführt: erst dann, wenn <strong>de</strong>r<br />

Pflanzenbestand lückig ist o<strong>de</strong>r vermehrt<br />

unerwünschte Pflanzen auftreten. Bei <strong>de</strong>r<br />

Übersaat wird das Saatgut breitflächig<br />

in <strong>de</strong>n Pflanzenbestand abgelegt, dieses<br />

wird entwe<strong>de</strong>r mit einem Düngerstreuer<br />

o<strong>de</strong>r Schneckenkornstreuer o<strong>de</strong>r aber<br />

mit einem Striegel mit Saatkiste gemacht.<br />

Eine Übersaat soll regelmäßig zwei bis<br />

drei Mal jährlich mit geringen Saatgutmengen<br />

(3-5kg/ha) erfolgen, so soll <strong>de</strong>r<br />

Samenpool (also das Saatgut, das im<br />

Bo<strong>de</strong>n vorrätig ist) mit guten Grünlandgräsern<br />

im Bo<strong>de</strong>n erhalten bleiben, so dass<br />

bei eventuell auftreten<strong>de</strong>n Lücken bereits<br />

Saatgut vorliegt, dass dann nur noch keimen<br />

muss. Unerwünschte Pflanzen haben<br />

so eine wesentlich geringere Chance<br />

sich zu etablieren. Bei bei<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n<br />

sieht man direkte Erfolge, wenn die Lücke,<br />

in die das Saatgut fällt, groß genug<br />

und die Konkurrenz durch die bereits etablierten<br />

Pflanzen klein ist. In diesem Jahr<br />

sind Nachsaat und Übersaat gut angekommen,<br />

da Mäuse und die eisige Kälte<br />

ausreichend große Lücken hinterlassen<br />

haben.<br />

■ Die Nachsaaten und Übersaaten<br />

sind oft im Keimstadium<br />

vorhan<strong>de</strong>n, später ist<br />

aber nichts mehr davon zu<br />

sehen.<br />

Gras benötigt zum Keimen und zum Wachsen<br />

Licht. Erhält es dieses nicht, geht es<br />

wie<strong>de</strong>r ein. Zu Vegetationsbeginn ist das<br />

Wachstum <strong>de</strong>s Altbestan<strong>de</strong>s noch stark<br />

reduziert. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Temperatur<br />

und entsprechen<strong>de</strong>r Feuchtigkeit beginnt<br />

das Massenwachstum, <strong>de</strong>r Altbestand<br />

<strong>de</strong>hnt sich aus und die kleinen Graskeimlinge<br />

wer<strong>de</strong>n regelrecht unterdrückt.<br />

Nach- und Übersaat bringen also einen<br />

direkt sichtbaren Erfolg nur, wenn ausreichend<br />

große Lücken im Pflanzenbestand<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind. Da bei <strong>de</strong>r Übersaat <strong>de</strong>r<br />

Samenpool im Bo<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r aufgefüllt<br />

wird, bleibt bei <strong>de</strong>r regelmäßigen<br />

Übersaat <strong>de</strong>r gewünschte Pflanzenbestand<br />

länger erhalten. Wichtig bei bei<strong>de</strong>n<br />

Metho<strong>de</strong>n ist es, die Konkurrenz durch<br />

<strong>de</strong>n alten Pflanzenbestand durch regelmäßige<br />

Nutzung so gering wie möglich zu<br />

halten.<br />

■ Welche Arten, Sorten und<br />

Grünlandmischungen eignen<br />

sich am besten?<br />

Es gibt viele Tausend verschie<strong>de</strong>ne Gräserarten,<br />

Leguminosen und Kräuter, die<br />

alle im Grünland ihre Daseinsberechtigung<br />

haben. Im intensiven Nutzungsgrün-<br />

GRÜNLAND & FUTTERBAU 79<br />

land in unserer Klimazone wur<strong>de</strong> die Liste<br />

<strong>de</strong>r erwünschten Gräser allerdings auf ein<br />

paar wenige Arten beschränkt, die dann<br />

je nach Standort (Bo<strong>de</strong>n und Klima),<br />

Nutzung und Düngung unterschiedlich<br />

zusammengesetzt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r intensiven<br />

Grünlandbewirtschaftung wird ein<br />

Gemisch aus 70% Gräsern, 20% Leguminosen<br />

und 10% Kräutern gefor<strong>de</strong>rt. Das<br />

engl. Raygras soll hier <strong>de</strong>n Hauptanteil<br />

<strong>de</strong>r Gräser ausmachen, als Leguminose<br />

kann bei <strong>de</strong>r intensiven Nutzung nur <strong>de</strong>r<br />

Weißklee dauerhaft überleben und an<br />

Kräutern sind neben <strong>de</strong>m Löwenzahn sicherlich<br />

noch einige an<strong>de</strong>re Arten (Wiesenkerbel,<br />

Schafgarbe, Spitzwegereich,<br />

Wiesenknopf, u.v.m.) erwünscht. Viele<br />

dieser Arten vertragen aber die doch<br />

teilweise hohe Düngung und häufige<br />

Nutzung nicht. Entsprechen<strong>de</strong> Ansaatmischungen<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Offizialberatung<br />

empfohlen, je nach Nutzung än<strong>de</strong>rt sich<br />

<strong>de</strong>r Anteil an engl. Raygras. Auf trockenen<br />

Standorten überlebt oftmals nur das<br />

Knaulgras und zur Heunutzung eignen<br />

sich Timothee und Wiesenschwingel. Bei<br />

einer Neuansaat sollen bei <strong>de</strong>r Saatgutauswahl<br />

Standort, Nutzung und Düngung<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Entsprechen<strong>de</strong><br />

Standort und Nutzungsbeschreibungen<br />

sollen beim Händler nachgefragt wer<strong>de</strong>n,<br />

die Artenzusammensetzung variiert bei<br />

<strong>de</strong>n vielen Angeboten je Nutzungsart nur<br />

wenig.<br />

Wichtiger jedoch als die richtige Artenmischung<br />

für Standort und Nutzung ist die<br />

richtige Sortenwahl von Gräsern und Leguminosen.<br />

Hier geschehen die meisten<br />

Fehler. Die Offizialberatung (in Luxemburg<br />

die ASTA o<strong>de</strong>r in Deutschland das DLR)<br />

<strong>de</strong> <strong>lëtzebuerger</strong> <strong>ziichter</strong> 2|<strong>2012</strong>

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