de lëtzebuerger ziichter 2/2012 - Convis Herdbuch Service Elevage ...
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78 TIERGESUNDHEIT<br />
Aktuelles in Punkto Tiergesundheit:<br />
Eine fast schon vergessene Seuche: Brucellose!<br />
Luxemburg ist seit 1999 offiziell frei von Brucellose, 1995 gab es <strong>de</strong>n letzten bestätigten<br />
Fall. Zusammen mit <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn, FR, DE, BE, NL und weiteren Europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn gilt Luxemburg seit 2003 als amtlich anerkannter tuberkulose-, brucellose- und<br />
rin<strong>de</strong>rleukosefreier Staat.<br />
Marianne Vaessen & Stefan Witzmann<br />
So schien für viele diese Krankheit<br />
ausgerottet. Dass dies jedoch nicht<br />
<strong>de</strong>r Fall ist, machte <strong>de</strong>r Neuausbruch<br />
in Belgien <strong>de</strong>utlich. Ob es zu diesem<br />
Ausbruch durch eine Einschleppung<br />
aus nicht freien Län<strong>de</strong>rn, wie Bulgarien,<br />
Griechenland, Ungarn, Portugal usw. gekommen<br />
ist, o<strong>de</strong>r wie es sonst zu dieser<br />
Infektion gekommen ist, bleibt unklar.<br />
■ Wesen<br />
Der Erreger <strong>de</strong>r anzeigepflichtigen Tierseuche<br />
„Rin<strong>de</strong>rbrucellose“ (seuchenhaftes<br />
Verkalben) ist das Stäbchenbakterium<br />
Brucella abortus. Der Erreger ist an das<br />
Rind angepasst, kann aber auch alle an<strong>de</strong>ren<br />
Haussäugetiere und auch <strong>de</strong>n Menschen<br />
infizieren.<br />
■ Infektion und Klinik<br />
Die Infektion erfolgt meist auf oralem<br />
Wege, beim Deckakt und auch über Hautverletzungen<br />
evtl. mit Insekten als Vektor.<br />
Anschließend kommt es zu einer ersten<br />
Vermehrung <strong>de</strong>s Erregers in <strong>de</strong>n Lymphknoten<br />
und <strong>de</strong>r gezielten Besiedlung <strong>de</strong>r<br />
Geschlechtsorgane. Jungtiere vor <strong>de</strong>r Geschlechtsreife<br />
sind daher weniger empfänglich.<br />
Das wichtigste und auffälligste<br />
Symptom ist das seuchenhafte Verkalben<br />
in <strong>de</strong>r 2. Trächtigkeitshälfte, durch die<br />
Schädigung von Gebärmutterschleimhaut<br />
und Eihäuten. Häufig kommt es anschließend<br />
zu Nachgeburtsverhaltungen, wobei<br />
die Nachgeburt augenscheinliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />
aufweist (Schwellung, Trübung).<br />
<strong>de</strong> <strong>lëtzebuerger</strong> <strong>ziichter</strong> 2|<strong>2012</strong><br />
Brucellose Fälle in Belgien<br />
Desweiteren können Entzündungen <strong>de</strong>r<br />
Gelenke und <strong>de</strong>s Euters auftreten. Bei infizierten<br />
Bullen zeigen sich Entzündungen<br />
<strong>de</strong>r Ho<strong>de</strong>n und Nebenho<strong>de</strong>n.<br />
Beim Verkalben bzw. <strong>de</strong>r Geburt kommt<br />
es mit <strong>de</strong>n Fruchtwässern und <strong>de</strong>r Nachgeburt<br />
zur massenhaften Ausscheidung<br />
<strong>de</strong>s Erregers und Verbreitung im Stall,<br />
aber auch äußerlich gesund erscheinen<strong>de</strong><br />
Tiere können <strong>de</strong>n Erreger z. B. mit <strong>de</strong>r<br />
Milch ausschei<strong>de</strong>n.<br />
Der Mensch kann sich durch Kontakt<br />
(Landwirt, Tierarzt) o<strong>de</strong>r die Aufnahme<br />
kontaminierter Lebensmittel (insbeson<strong>de</strong>re<br />
Rohmilch) infizieren. Symptome beim<br />
Menschen sind fieberhafte Allgemeinerkrankungen<br />
mit Schwellung von Leber,<br />
Milz und Lymphknoten. Fehlgeburten sind<br />
ebenfalls möglich.<br />
■ Aktuelle Situation<br />
En<strong>de</strong> 2010 wur<strong>de</strong> Brucellose bei einen<br />
Rind im Raum Lüttich diagnostiziert. Belgien<br />
behielt jedoch seinen freien Status,<br />
wur<strong>de</strong> jedoch verpflichtet, zusätzliche<br />
Kontrollmaßnahmen zu ergreifen. Als Folge<br />
davon wur<strong>de</strong>n in Belgien alle Tot- und<br />
Fehlgeburten auf Brucellose untersucht.<br />
Im Rahmen dieser Kontrollmaßnahmen<br />
wur<strong>de</strong> im März <strong>2012</strong> ein neuer Fall von<br />
Brucellose diagnostiziert, diesmal im<br />
Raum Namur. Von diesem ausgehend<br />
wur<strong>de</strong>n zwei weitere bei Namur und einer<br />
im Raum Flan<strong>de</strong>rn festgestellt.<br />
Die Tiere <strong>de</strong>r betroffenen Betriebe wur<strong>de</strong>n<br />
geschlachtet. 502 Betriebe, die im direkten<br />
o<strong>de</strong>r indirekten Kontakt stan<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />
überwacht und beprobt.<br />
Anfang Mai wur<strong>de</strong>n als weitere Kontrollmaßnahme<br />
Tankmilchproben bei allen<br />
milchliefern<strong>de</strong>n Betrieben entnommen,<br />
ein weiterer positiver Betrieb wur<strong>de</strong> hierbei<br />
gefun<strong>de</strong>n und die Tiere geschlachtet.<br />
Hoffen wir, dass es zu keinen weiteren<br />
Fällen kommt, je<strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>rhalter sollte jedoch<br />
aufmerksam sein und bei Verdachtsfällen,<br />
wie Fehl- o<strong>de</strong>r Totgeburten seinen<br />
Tierarzt kontaktieren.