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Psychiatrie Verena Kaiser Wintersemester 2011/12 - anthropia

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Somatoforme Störungen<strong>Psychiatrie</strong>- Schmerz: nicht besser erklärbar durch andere psychische StörungHinweise auf Somatoforme Schmerzstörung- anhaltende Schmerzen (und andere körperliche Symptome) über mehr als 6 Monate- kein ausreichendes organisches Korrelat- ausgeprägte subjektive Beeinträchtigung bzw. Behinderung („pain disability“), oft stärker als Schmerzintensität(„pain intensity“)- Schmerzlokalisation oft multilokulär, wandernd, inkonsistent,- positive FA bzgl. chronischer Schmerzen- ausgeprägtes Krankheitsverhalten z.B. häufige Krankenstände, Arztkontakte und Arztwechsel , Medikamente,OperationenChronischer Schmerz als Somatoforme Störung- Prävalenz: 10-15%; 2/3 der Pat. in spez. Schmerzambulanzen- Besonders zu achten ist auf:∙ psychosoziale Beeinträchtigung∙ Depressivität: aufrechterhaltender und verstärkender Faktor („Larvierte Depression“)∙ Ängstlichkeit: aufrechterhaltender und verstärkender Faktor; Gesundheitsängste, hypochondrischesChecking-Verhalten, „Doctor shopping“∙ Schlafstörungen: 80%; Störung der Erholungsfunktion∙ missbräuchliche Substanzeinnahme: neben Schmerzmittel oft Alkohol, Nikotin, Sedativa∙ Traumatisierung: bes. bei Pat. mit MigrationshintergrundKörperdysmorphe Störung- übermäßige Beschäftigung mit einem eingebildeten Mangel oder einer Entstellung in der äußeren Erscheinung(wenn Anomalie → deutliche Übertreibung)- subjektives Leiden oder Beeinträchtigung in verschiedenen Bereichen- übermäßige Beschäftigung nicht durch eine andere psychische Störung erklärt (z.B. Anorexia nervosa)Vorgetäuschte Störung (artifizielle Störung, Münchhausen-Syndrom, Hospital-hopper-Sy)- absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen körperlicher oder psychischer Sy (z.B. Schnittverletzungen,Selbstinjektion von toxischen Substanzen; Nachahmung von Schmerzen → Operation)- Motivation für Verhalten: Krankenrolle (das Motiv, das dem Täuschungsmanöver zugrunde liegt, ist meist nichtbewusst)- keine äußeren Anreize für das Verhalten (wie ökonomischer Nutzen, Vermeiden von legaler Verantwortung oderVerbesserung des körperlichen Wohlbefindens wie bei der Simulation)- DD: Simulation: dabei ist ein äußeren Anreiz das Motiv für das Verhalten z.B. Klinikaufnahme, indem sieSymptome erzeugen, um Entschädigungen zu erhalten, einer Strafverfolgung oder Militärdienst zu entgehen,bessere Lebensbedingungen (z.B. Wohnung) oder einfach „ein Bett für die Nacht zu erhalten“Somatopsychische Erkrankungen- sind körperliche Grunderkrankungen, als deren Folge sich seelische Symptome und psychosozialeBeeinträchtigungen ergeben und die meist eine intensive psychische Verarbeitung (Krankheitsbewältigung)erfordern- Probleme, die bewältigt werden müssen:∙ subjektive Lebensbedrohung und Angst vor dem Tod∙ Fortschreiten der Erkrankung und mangelnde Vorhersehbarkeit∙ verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit∙ Bedrohung des Selbstbildes u. Verminderung des Selbstwertgefühls∙ Einschränkung der Sozialbeziehungen und der mögl. sozialen Rolle∙ Abhängigkeit von Ärzten usw.∙ Verunsicherung und Einschränkung bzgl. der Lebensplanung∙ chronische Schmerzen und Beeinträchtigung durch Therapien∙ Verschlechterung der Stimmung und Labilisierung des emot. Glgew.Psychosomatische Anamnese1. Aktuelle Beschwerden und Symptome2. Beginn und Verlauf der Beschwerden; Krankheitskonzepte („subjektives Erklärungsmodell“)3. Lebenssituation bei Beschwerdebeginn und im Verlauf4. Lebensgeschichtliche und soziale Situation5. Gesamtbild der Persönlichkeit und der psychosomatischen WechselwirkungenPositive diagnostische Hinweise für das Vorliegen einer Psychosomatischen Störung- häufiger Arztwechsel („doctor shopping“)- lange Krankheitsgeschichte („big charts-Patienten“) häufiger Symptomwandel- Hinweise auf schwierige LebenssituationSeite 101<strong>Verena</strong> <strong>Kaiser</strong>

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