Anpassungsstörungen<strong>Psychiatrie</strong>10.01.<strong>12</strong> – KinzlAnpassungsstörungenBelastungsstörungen – Anpassungsstörungen- psychische Reaktion auf psychosoziale Belastungsfaktoren → Entwicklung bedeutsamer emotionaler oderverhaltensmäßiger SymptomeEine Belastungsstörung liegt dann vor, wenn die Reaktion innerhalb von 24h nach einerBelastungssituation auftritt; bei verzögerter Reaktion spricht man von einerAnpassungsstörung- verbunden mit einem Leidensdruck- Beeinträchtigungen in sozialen und beruflichen Funktionsbereichen- Symptome: nicht Ausdruck einer einfachen Trauer- akut: Dauer < 6 Monate- chronisch: Dauer > 6 MonateSubtypen- Anpassungsstörung mit depressiver Stimmung:∙ Sy: depressive Stimmung, Weinerlichkeit, Gefühle von Hoffnungslosigkeit- Anpassungsstörung mit Angst:∙ Sy: Nervosität, Sorgen, Ängstlichkeit- Anpassungsstörung mit Angst und depressiver Stimmung:∙ Sy: Angst und depressive Stimmung- Anpassungsstörung mit Störungen des Sozialverhaltens:∙ Sy: Verletzung von Rechten anderer oder von wesentlichen altersgemäßen sozialen Normen und Regeln(z.B. Schulschwänzen, Vandalismus, rücksichtsloses Fahren)∙ Eher bei Kindern und Jugendlichen (selten bei Erwachsenen) → Kinder reagieren z.B. mitSchulverweigerung auf eine Problematik in der Beziehung der Eltern- Anpassungsstörung mit Emotionalen Störungen und Störungen des Sozialverhaltens:∙ Sy: emotionale Symptome (Angst, Depression) und Störung des SozialverhaltensPosttraumatische Verbitterungsstörung ØAuslösecharakteristika:- negativ und schwerwiegend- einmalig- dem Betroffenen bewusst- wird als ungerecht wahrgenommen- wird als Ursache der Störung angesehenAchtung: Diese Störung ist nicht offiziell in den Lehrbüchern enthalten.z.B. auch bei narzistischer Persönlichkeitsstörung: Patienten führen einen Prozess nach dem anderen, empfindenstarke Wut und Hassgefühle; können nicht verzeihenkann bis zu einem Amoklauf führenKlinische Konsequenzen der Verbitterungsstörung- Emotionen: Verbitterung, Hilflosigkeit, Wut, Aggression- emotionale Erregung beim Ansprechen des Ereignisses- normale emotionale Schwingungsfähigkeit (außerhalb der auslösenden Situation)- intrusive (sich aufdrängende) Erinnerungen möglich- manchmal Unfähigkeit, das kritische Lebensereignis verarbeiten zu wollen- Dauer: mindestens 3 Monate∙ Oft jahrelang, oder auch ein ganzes Leben lang- Selbstvorwürfe, das Ereignis nicht verhindert zu haben- gelegentlich Suizidgedanken → auch um den anderen zu bestrafen (auf den sich die Emot. beziehen)- dysphorisch-aggressiv-depressiv getönte Grundstimmung- unspezifische somatische Beschwerden möglich- reduziert und blockiert wirkender Antrieb (zugleich auf Gas und Bremse)- auf Auslöser bezogene Symptomatik (z.B. meidet Firma, Stadtteil)Seite 95<strong>Verena</strong> <strong>Kaiser</strong>
<strong>Psychiatrie</strong>AnpassungsstörungenPosttraumatische Belastungsstörung (PTSD)Diagnostische Kriterien:A. Die Person wird mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, bei dem die folgenden Kriterien vorhandenwaren:1. die Person erlebte oder war mit einem oder mehreren Ereignissen konfrontiert, die tatsächlichen oderdrohenden Tod oder ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit dereigenen Person oder anderer Personen beinhalteten.2. Die Reaktion der Person umfasste intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.B. Das traumatische Ereignis wird beharrlich auf mindestens eine der folgenden Weisen erlebt:1. wiederkehrende und eindringliche belastende Erinnerungen an das Ereignis, die Bilder, Gedanken oderWahrnehmungen umfassen können2. Wiederkehrende belastende Träume von dem Ereignis.3. Handeln und Fühlen, ob das traumatische Ereignis wiederkehrt (Flashback-Episoden)4. intensive psychische Belastung bei der Konfrontation mit internalenoder externalen Hinweisreizen, dieeinen Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte desselben erinnern5. Körperliche Reaktionen bei der Konfrontation mit internalen od. externalen Hinweisreizen, die einenAspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte desselben erinnernC. Anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma verbunden sind, oder eine Abflachung der Reagibilität.Mindestens 3 der folgenden Symptome liegen vor:1. bewusstes Vermeiden von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen, die mit dem Trauma in Verbindungstehen2. bewusstes Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen an das Traumawachrufen3. Unfähigkeit, einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern4. Deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Teilnahme an wichtigen Aktivitäten5. Gefühl der Losgelöstheit oder Entfremdung von anderen6. eingeschränkte Bandbreite des Affekts (z.B. Unfähigkeit, zärtliche Gefühle zu empfinden)7. Gefühl einer eingeschränkten Zukunft (z.B. erwartet nicht, Karriere, Ehe, Kinder oder normal langesLeben zu haben)D. Anhaltende Symptome erhöhten Arousals. Mindestens 2 der folgenden Symptome liegen vor:1. Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen2. Reizbarkeit oder Wutausbrüche3. Konzentrationsschwierigkeiten4. übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz)5. übertriebene SchreckreaktionE. Das Störungsbild dauert länger als 1 MonatF. Das Störungsbild verursacht Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigenFunktionsbereichenVerläufe:- akut: wenn die Symptome weniger als 3 Monate andauern- chronisch: wenn die Symptome mehr als 3 Monate andauern- mit verzögertem Beginn: Beginn der Symptome >6 Mo nach der BelastungMan weiß nicht genau, wer eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Man nimmt an, dass Gesunde eher in derLage sind, mit anderen über das Ereignis zu sprechen und es damit zu verarbeiten.Akute Belastungsstörung ØA. Die Person wird mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, bei dem die folgenden Kriterien vorhandenwaren:1. die Person erlebte oder war mit einem oder mehreren Ereignissen konfrontiert, die tatsächlichen oderdrohenden Tod oder ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit dereigenen Person oder anderer Personen beinhalteten.2. Die Reaktion der Person umfasste intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.B. Entweder während oder nach dem extrem belastenden Ereignis zeigte die Person mindestens 3 der folgendendissoziativen Symptome (Dissoziation = Aufhebung einer Verbindung):1. subjektives Gefühl von emotionaler Taubheit, von Losgelöstsein oder Fehlen emotionalerReaktionsfähigkeit2. Beeinträchtigung der bewussten Wahrnehmung der Umwelt (z.B. „wie betäubt sein“)3. Derealisationserleben4. Depersonalisationserleben5. Dissoziative Amnesie (z.B. Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern)C. Das traumatische Ereignis wird ständig auf mindestens eine der folgenden Arten widererlebt: wiederkehrendeBilder, Gedanken, Träume, Flashback-Episoden, oder das Gefühl, das Trauma wiederzuerleben oder starkesLeiden bei Reizen, die an das Trauma erinnernD. Deutliche Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern (z.B. Gedanken, Gefühle, Gespräche, Aktivitäten,Orte oder Personen)<strong>Verena</strong> <strong>Kaiser</strong> Seite 96