Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
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tischen und fi nanziellen Anstrengungen deutlich<br />
erhöht werden.<br />
Am Ende steht <strong>–</strong> wieder <strong>ein</strong>mal <strong>–</strong> die Frage,<br />
ob wir Armutsbekämpfung und die hierfür notwendige<br />
Verbesserung der <strong>Wasser</strong>versorgung als<br />
Zukunftsaufgabe begreifen, die auch in unserem<br />
eigenen Interesse liegt. Niemand kann erwarten,<br />
dass wir auf Dauer in <strong>ein</strong>er friedlichen Oase überleben<br />
werden, wenn um uns herum Armut und<br />
Verelendung weiter zunehmen und soziale, ökologische<br />
und ökonomische Verwerfungen auslösen.<br />
Jenseits aller ethischen Verpfl ichtung sollte<br />
<strong>ein</strong>e Beschäftigung mit dem „Lebensmittel <strong>Wasser</strong>“<br />
auch dieses Eigeninteresse verdeutlichen.<br />
I. Wie viel <strong>Wasser</strong><br />
ist genug?<br />
1. Wie viel <strong>Wasser</strong> braucht der<br />
Mensch?<br />
Wie kann man entscheiden, wie viel <strong>Wasser</strong> jeder<br />
Mensch zum Leben braucht? Die Schwierigkeit,<br />
diese Frage zu beantworten, führt direkt in die<br />
weltweite <strong>Wasser</strong>problematik, zeigt die Verwobenheit<br />
des <strong>Wasser</strong>themas mit Fragen nach Armut,<br />
Entwicklungsstand und Umwelt.<br />
Zunächst kann man bei der Frage „Wie viel<br />
<strong>Wasser</strong> ist genug?“ vom unmittelbaren Trinkwasserbedarf<br />
ausgehen. Täglich ca. 2 Liter <strong>Wasser</strong><br />
sollte jeder Mensch trinken. Darüber hinaus brauchen<br />
wir aber auch <strong>Wasser</strong> zum Kochen und zur<br />
Körperr<strong>ein</strong>igung, für das Säubern der Kleidung,<br />
der Wohnung und des Geschirrs oder auch für<br />
die Toilette. Wie viel <strong>Wasser</strong> dies im Einzelnen<br />
ist, hängt stark von den Lebensbedingungen der<br />
Menschen ab. ☞ 1<br />
In Deutschland verfügt jeder Mensch im<br />
statistischen Durchschnitt über 127 Liter <strong>Wasser</strong><br />
pro Tag (2001), das er in s<strong>ein</strong>em Haushalt<br />
verbraucht. Davon werden nur ca. 4 Liter für das<br />
unmittelbare Trinken und das Kochen verwendet.<br />
In weiten Teilen <strong>Afrika</strong>s ist die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
der Menschen weitaus schlechter. Vor<br />
allem auf dem Land verfügen viele <strong>Afrika</strong>ner und<br />
<strong>Afrika</strong>nerinnen über weniger als 20 Liter pro<br />
Tag, mit dem sie ihren Trinkwasserbedarf decken<br />
müssen, aber auch das Kochen, Körper- und Kleiderr<strong>ein</strong>igung<br />
bewerkstelligen sollen. Ein solches<br />
Angebot kann den Bedarf nicht decken. Die UN<br />
setzen 40 <strong>–</strong> 50 Liter pro Mensch als das tägliche<br />
Minimum an, um ausreichend mit <strong>Wasser</strong><br />
versorgt zu s<strong>ein</strong>.<br />
2. Wie beurteile ich die<br />
<strong>Wasser</strong>situation <strong>ein</strong>es Landes?<br />
Die weltweite <strong>Wasser</strong>problematik wird am häufi<br />
gsten wie folgt beschrieben:<br />
Rund 1,1 Mrd. Menschen haben k<strong>ein</strong>en<br />
Zugang zu sauberem Trinkwasser <strong>–</strong> und mindestens<br />
2,4 Mrd. Erdbewohner sind nicht an<br />
<strong>ein</strong>e Abwasser-Entsorgung angeschlossen.<br />
<strong>Wasser</strong> kann aber nicht nur in den Kategorien<br />
des unmittelbaren Verbrauchs durch die<br />
Menschen gemessen werden. Zur <strong>Wasser</strong>situation<br />
<strong>ein</strong>es Landes gehören <strong>ein</strong>e Reihe von Faktoren,<br />
die zusammen jene Indikatoren liefern, die für<br />
die Beurteilung der <strong>Wasser</strong>situation von Bedeutung<br />
sind ☞ 2.<br />
Zunächst ist das „<strong>Wasser</strong>dargebot“ des<br />
Landes von Bedeutung. Wie viel Vorkommen an<br />
erschließbarem Süßwasser ist überhaupt vorhanden?<br />
Hier gibt es natürlich enorme Schwankungen<br />
in den verschiedenen Regionen. Das<br />
<strong>Wasser</strong>dargebot in Grönland (bezogen auf die<br />
Einwohner) ist um mehr als <strong>ein</strong>e Million mal höher<br />
als dasjenige in Kuwait, um zwei Extrempunkte<br />
zu benennen.<br />
Danach ist zu fragen, welche Menschen<br />
Zugang zu diesen <strong>Wasser</strong>quellen haben. In vielen<br />
Ländern der „Dritten Welt“ sind gerade die Armen<br />
in den Slums (Favelas, Bariadas) nicht an das<br />
Leitungsnetz angeschlossen und auf dem Land<br />
müssen die Armen weite Wege zu unzureichenden<br />
Brunnen zurücklegen, um ihren <strong>Wasser</strong>bedarf zu<br />
stillen.<br />
Dieses <strong>Wasser</strong> ist dabei häufi g auch von sehr<br />
schlechter Qualität. Verschmutztes, mit Bakterien<br />
und Parasiten verseuchtes <strong>Wasser</strong> ist die Ursache<br />
von Durchfall, Bilharziose und vielen anderen<br />
Krankheiten. Laut UN-Welt-<strong>Wasser</strong>-Entwicklungsbericht<br />
sterben jedes Jahr rund 2,2 Mio. Menschen<br />
an den Krankheitsfolgen verschmutzten<br />
Trinkwassers oder fehlender Abwassersysteme.<br />
<strong>Wasser</strong> wird nicht nur unmittelbar im Haushalt<br />
verwendet. Auch die <strong>Wasser</strong>nutzung durch<br />
Landwirtschaft, Industrie oder Kraftwerke sind<br />
<strong>ein</strong> wichtiger Indikator für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
<strong>ein</strong>es Landes, für die Produktivität dieser Sektoren<br />
und ihre Zukunftsaussichten.<br />
In Zukunft wird die Zahl derjenigen Menschen<br />
deutlich zunehmen, die in Ländern mit<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit oder mit <strong>Wasser</strong>mangel leben.<br />
Für das Jahr 2050 sagen die UN voraus, dass jeder<br />
vierte Erdbewohner (= 2,2 Mrd. Menschen) in<br />
<strong>ein</strong>em Lande leben wird, dass von <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
gekennzeichnet ist. 1,674 Mrd. Menschen<br />
(18 %) werden sogar in Ländern mit <strong>Wasser</strong>mangel<br />
leben. <strong>Wasser</strong>knappheit ist defi niert als<br />
Unterrichts<strong>ein</strong>heit I<br />
☞ 1<br />
Wie viel <strong>Wasser</strong> brauchst Du<br />
täglich?<br />
Lassen Sie die Schülerinnen<br />
und Schüler raten, wie hoch<br />
ihr täglicher <strong>Wasser</strong>konsum<br />
ist (127 l).<br />
Welche Mutmaßungen gibt<br />
es über die Verwendungszwecke?<br />
Baden/Duschen 45l<br />
Toilette 40l<br />
Wäsche 17l<br />
Geschirr 8l<br />
Wohnung 6l<br />
Garten 3l<br />
Trinken/Kochen 3l<br />
Sonstiges 5l<br />
Summe 127 Liter<br />
☞ 2 Tafelbild<br />
Wie beurteile ich die <strong>Wasser</strong>situation<br />
<strong>ein</strong>es Landes?<br />
◆ <strong>Wasser</strong>dargebot<br />
des Landes:<br />
Wie viel Süß-<strong>Wasser</strong> gibt<br />
es?<br />
◆ Zugang zu <strong>Wasser</strong>:<br />
Haben alle Menschen<br />
ausreichend Zugang zu<br />
<strong>Wasser</strong>?<br />
◆ <strong>Wasser</strong>qualität:<br />
Ist <strong>ein</strong>e saubere und sichere<br />
Trinkwasserversorgung<br />
gewährleistet?<br />
◆ Abwasser:<br />
Ist die sanitäre Entsorgung<br />
des Abwassers sichergestellt?<br />
◆ <strong>Wasser</strong>-Nutzung:<br />
Wie und in welchem<br />
Ausmaß nutzen Landwirtschaft,<br />
Industrie, Kraftwerke<br />
und Haushalte das<br />
<strong>Wasser</strong>?<br />
◆ Stand der Technik:<br />
Wird das <strong>Wasser</strong> effektiv<br />
und sparsam genutzt?<br />
◆ Nachhaltigkeit der<br />
<strong>Wasser</strong>nutzung:<br />
Werden nur die erneuerbaren<br />
<strong>Wasser</strong>vorräte genutzt?<br />
Werden die Umweltfolgen<br />
der <strong>Wasser</strong>nutzung mitbedacht?<br />
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