Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika

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Politische und infrastrukturelle Perspektiven Wasser für alle Zielgruppe: Klassen 11/13 Giederung I. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser 1. „Nachhaltige Entwicklung“ – eine Zielvorstellung mit Zielkonfl ikten 2. Was wäre ein „nachhaltiger Umgang mit Wasser“ bei uns? 3. Beispiel für einen „nachhaltigen Umgang mit Wasser“ in Uganda. II. „Wasser für alle“ – das Jahrtausendziel 1. Das „Milleniumsziel“: Die Zahl der Menschen ohne Wasserzugang halbieren 2. So wird das Milleniumsziel verfehlt. 3. Wie das Milleniumsziel erreicht werden könnte III. Die neue UN-Wasserdekade – Eine Verlogenheit? IV. Das fi nale Wasserquiz Unterrichtseinheit IV 69
Unterrichtseinheit IV ☞ 1 „Das Recht auf Entwicklung muss so erfüllt werden, dass den Entwicklungs- und Umweltbedürfnissen heutiger und künftiger Generationen in gerechter Weise entsprochen wird“. (Erklärung von Rio 1992) ☞ 2 Es scheint an dieser Stelle sinnvoll, die Zielvorstellung einer „nachhaltigen Entwicklung“ in den Unterricht einzubringen. Das Leitbild soll dabei helfen, ökonomische, ökologische und soziale Belange „zusammenzudenken“ und sich der Zielkonfl ikte bewusster zu werden. Noch komplizierter wird das Ganze, wenn wir es auch noch hinsichtlich der Auswirkungen auf die kommenden Generationen refl ektieren sollen. Wasser für alle 70 Themenfelder und didaktischer Hintergrund Wassermangel und Wasserverschmutzung bedrohen Leben und Gesundheit von vielen Menschen in Ländern des Südens. „Wasser für alle“ gehört daher zu den wichtigsten Entwicklungszielen der Menschheit. Ein „nachhaltiger Umgang“ mit Wasser ist aber auch eine Zukunftsfrage der gesamten Menschheit. Auch wir in den reichen – meist auch regenreichen – Ländern des Nordens müssen ein Interesse daran haben, dass alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben, wollen wir nicht auf eine Zukunft zusteuern, in welcher der Kampf um das Lebensmittel Wasser weltweit zu Kriegen und Katastrophen führt. Was ein „nachhaltiger Umgang mit Wasser“ für den Norden und für den Süden bedeutet, soll an dieser Stelle refl ektiert werden. Dabei werden die verschiedenen, durchaus auch im Widerstreit stehenden Dimensionen einer „nachhaltigen Entwicklung“ aufgezeigt: Ökonomie, Ökologie und Gerechtigkeit. Das Aufbringen der ökonomischen Investitionen, eine angemessene Versorgung aller Menschen mit Trinkwasser, eine langfristige Erhaltung der Ressource Wasser, die aufwendige Klärung der Abwässer – all dies wäre immer wieder gegeneinander abzuwägen und zu entscheiden. Wasser ist ein Ökosystem, das regional genutzt wird. Dies bedeutet auch, dass ein „nachhaltiger Umgang mit dem Wasser“ nur im jeweiligen (regionalen) Kontext gefunden werden kann. So mag Wassersparen als Postulat für niederschlagsarme Regionen sinnvoll sein; als kategorischer Imperativ für Deutschland ist es aber mehr als fragwürdig. Wenn das Ziel „Wasser für alle“ tatsächlich erreicht werden soll, sind neue und zusätzliche Anstrengungen notwendig. Das von den Vereinten Nationen verkündete Milleniumsziel, die Zahl der Menschen ohne sichere Trinkwasserversorgung bis 2015 zu halbieren, wird nicht erreicht werden, wenn die Anstrengungen nicht vermehrt werden und die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit weiter stagnieren. I. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser 1. „Nachhaltige Entwicklung“ – eine Zielvorstellung mit Zielkonfl ikten Spätestens seit der Rio-Konferenz 1992 ist die Forderung nach einer „nachhaltigen Entwicklung“ auf der Tagesordnung der Weltpolitik. Sie beinhaltet eine Vorstellung von „Entwicklung“, welche die Grenzen der Ökosysteme ebenso beachtet wie die Lebensbedürfnisse aller Menschen. ☞ 1 Die Integration von Ökonomie (Bereitstellung der Mittel), Ökologie (Erhaltung der Ökosysteme) und Gerechtigkeit (angemessene Lebensbedingungen für alle Menschen und zukünftige Generationen) ist der wesentliche Fortschritt dieses „Modells“, das Entwicklung nicht länger lediglich als Erfolgsziffer für Wirtschaftswachstum ansieht. Doch die Einbeziehung dieser drei Dimensionen bringt eine Reihe von Zielkonfl ikten mit sich, die jeweils konkret in Abwägung aller Faktoren entschieden werden müssen. ☞ 2 Dies soll hier am Beispiel des Wassers konkretisiert werden ☞ MIV – 1. Wasser muss zunächst als ökonomischer Faktor in Erscheinung treten, einen Preis haben. Die kostenlose, unbeschränkte Verfügung über Wasser ist kaum sinnvoll, setzt sie doch voraus, dass die Ressource Wasser im Überfl uss vorhanden ist. Zudem müssten die Kosten für die Bereitstellung (und Verschwendung) von Wasser von der Allgemeinheit (etwa durch Steuern) getragen werden. Wenn Wasser stattdessen einen Preis hat, in dem sich die tatsächlichen Kosten widerspiegeln, ist ein Anreiz zum kostenbewussten Umgang gegeben. Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensmittel Wasser ist aber nicht nur eine Frage des Marktes, sondern sie bedarf politischer Vorgaben (etwa der Verpfl ichtung, die gesamte Bevölkerung in die Wasserversorgung einzubeziehen und die Preise sozialverträglich zu gestalten, damit gerade auch die Armen einen bezahlbaren Zugang zu sauberem Wasser haben). Auch das Wassermanagement muss entsprechend so gestaltet werden, dass es diese Zielsetzung erfüllen kann.
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