02.12.2012 Aufrufe

Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika

Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika

Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Unterrichts<strong>ein</strong>heit I<br />

☞ 18<br />

Nähere Einzelheiten zum<br />

Themenfeld „Privatisierung<br />

des <strong>Wasser</strong>s“ werden in Unterrichts<strong>ein</strong>heit<br />

III (Oberstufe) in<br />

dieser Broschüre behandelt.<br />

An dieser Stelle sollen nur<br />

<strong>ein</strong>ige grundlegende Konfl iktfelder<br />

angesprochen werden.<br />

Nur am Rande sei vermerkt,<br />

dass „Privatisierung“ <strong>ein</strong><br />

weiteres Feld öffentlicher und<br />

privater Kooperation m<strong>ein</strong>en<br />

kann. Zwischenstufen können<br />

von <strong>ein</strong>er ausschließlichen<br />

Regierungsverwaltung bis zu<br />

<strong>ein</strong>em vollständigen Verkauf<br />

an Private reichen.<br />

☞ 19<br />

Beim Beantworten des Arbeitsblattes<br />

MI <strong>–</strong> 8 geht es<br />

nicht um richtige oder falsche<br />

Antworten, sondern um das<br />

Gegenüber von kontroversen<br />

Positionen, die allesamt <strong>ein</strong>e<br />

gewisse Berechtigung haben.<br />

Vielleicht kann <strong>ein</strong>e solche<br />

kontroverse Diskussion an<br />

dieser Stelle geübt werden.<br />

16<br />

serleitungssysteme anzuschließen. Die Erschließungskosten<br />

gerade in den ländlichen Gebieten<br />

würden alle nationalen wie internationalen Geldgeber<br />

überfordern. Hier sind dezentrale (auch<br />

kollektive) Versorgungssysteme wie öffentliche,<br />

sichere Zapfstellen <strong>ein</strong>e realistischere Perspektive.<br />

Ein Beitrag zur Verbesserung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

können aber jene Vorschläge s<strong>ein</strong>,<br />

die auf den ersten Blick nichts mit dem Thema<br />

<strong>Wasser</strong> zu tun zu haben sch<strong>ein</strong>en. So könnte<br />

<strong>ein</strong> Schuldenerlass (Vorschlag F) den fi nanziellen<br />

Spielraum für die Länder der Dritten Welt<br />

erhöhen, ihre Gelder für <strong>ein</strong>e Verbesserung der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung gerade des ärmeren Teils der<br />

Bevölkerung auszugeben. Es ist allerdings k<strong>ein</strong>eswegs<br />

garantiert, dass <strong>ein</strong> Schuldenerlass ohne<br />

Aufl agen positive Folgen für die Bevölkerungen<br />

der betroffenen Schuldnerländer hätten. Aus<br />

diesem Grund versucht die Weltbank, aber auch<br />

Geberländer, den Schuldenerlass mit Aufl agen zu<br />

<strong>ein</strong>em Armutsbekämpfungsprogramm zu verbinden.<br />

Die Einsparung von Treibhausgasemissionen<br />

hier bei uns (Vorschlag H) bremst den sogenannten<br />

Treibhauseffekt, der zu Starkniederschlägen,<br />

Überschwemmungen und vermehrten Dürren<br />

führen wird. Wie im Teil II.5 dieser Unterrichts<strong>ein</strong>heit<br />

ausgeführt, wäre also <strong>ein</strong>e Reduzierung<br />

der Treibhausgase durchaus <strong>ein</strong> positiver Beitrag<br />

für die ökologische Stabilität und damit auch für<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung auf der Erde.<br />

Bleibt als letzter Vorschlag (G) die Priva ti sierung<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>ein</strong> heftig umstrittener<br />

Plan, der in der internationalen Politik diskutiert<br />

wird. Die Bereitstellung zusätzlicher Gelder,<br />

die den Regierungen häufi g fehlen, durch private<br />

Firmen ist dabei die Triebfeder der Befürwortung.<br />

Kritiker verweisen aber zu Recht darauf, dass die<br />

bisherigen Erfahrungen kaum hoffen lassen, dass<br />

ausgerechnet private Firmen die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

der an Kaufkraft armen Bevölkerungsteile<br />

übernehmen wird. Näheres dazu wird im nächsten<br />

Teil der Unterrichts<strong>ein</strong>heit (III.2) ausgeführt.<br />

2. Königsweg Privatisierung?<br />

Zu den am heftigsten geführten Debatten über<br />

die Globalisierung gehört die Frage, ob es<br />

sinnvoll ist, wichtige Dienstleistungen wie <strong>Wasser</strong>-<br />

oder Energieversorgung zu privatisieren.<br />

☞ 18 Eine internationale vertragliche Ver<strong>ein</strong>barung<br />

(GATS <strong>–</strong> General agreement on trade in<br />

services) soll im Rahmen der WTO (world trade<br />

organisation) diesen Bereich regeln. Geht es<br />

nach dem Willen der USA oder der EU, so soll<br />

die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen<br />

voranschreiten, der globale Wettbewerb eröffnet<br />

werden. Die ersten Erfahrungen zeigen aber,<br />

dass die Gewinne weit hinter den Erwartungen<br />

zurückblieben und dass <strong>ein</strong>e Privatisierung der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung gerade in armen Regionen<br />

kaum lukrativ ist.<br />

☞ MI <strong>–</strong> 8 Soll die <strong>Wasser</strong>versorgung privatisiert<br />

werden? Das fragt das Arbeitsblatt<br />

MI <strong>–</strong> 8 und bietet für <strong>ein</strong>e Beantwortung kontroverse<br />

Wahlmöglichkeiten an. ☞ 19 Am Anfang<br />

sollte zunächst die Feststellung stehen, (Aussagen<br />

1 ) dass die öffentliche <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in vielen Teilen der Welt heute unzureichend<br />

ist und dass gerade die Armen diese oft nicht<br />

nutzen können. Stattdessen zahlen die Ärmsten<br />

die relativ höchsten Preise an Händler und private<br />

Zulieferer (vgl. World Development Report<br />

2004). Insofern kann niemand mit dem Status<br />

quo zufrieden s<strong>ein</strong>. Ob allerdings die Übernahme<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung durch private Firmen hier<br />

weiterhilft, kann mit Fug und Recht bezweifelt<br />

werden. Entweder kommen nur kaufkräftige Verbraucher<br />

als Kunden der Privaten in Frage oder<br />

aber die „öffentliche Hand“ muss subventionieren,<br />

damit auch die Ärmsten in die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>ein</strong>bezogen werden. Auch sollte bedacht<br />

werden, dass kostenloses <strong>Wasser</strong> wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />

weniger effi zient genutzt wird. Insofern macht<br />

„Preiswahrheit“ Sinn. Auf der anderen Seite wären<br />

sozialverträgliche <strong>Wasser</strong>preise unabdingbar,<br />

damit <strong>Wasser</strong> nicht den ärmeren Bevölkerungsgruppen<br />

vorenthalten wird.<br />

Dass Städte, Provinz- oder Landesregierungen<br />

in vielen Ländern oft nicht das notwendige<br />

Geld haben, die erforderlichen Investitionen im<br />

<strong>Wasser</strong>sektor zu tätigen, kann kaum bezweifelt<br />

werden (Aussagen 2 ). Doch wenn das zusätzliche<br />

Feld von den Privaten kommen soll, bleibt es bei<br />

dem Problem, dass bestimmte Länder oder auch<br />

bestimmte Gebiete als Investitionsanreiz für Private<br />

kaum in Frage kommen.<br />

Wettbewerb unter privaten Firmen könnte<br />

dazu beitragen, dass die Preise niedrig bleiben<br />

und Investitionen kostengünstig getätigt werden.<br />

Auch dies wäre (vgl. Aussagen 3 ) <strong>ein</strong> Argument<br />

für <strong>ein</strong>e Privatisierung der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Entscheidend ist aber, ob <strong>ein</strong> solcher Wettbewerb<br />

sich organisieren lässt. Auch müssen für die Qualität<br />

der Versorgung verbindliche Standards politisch<br />

vorgegeben werden können. Dies ist immer<br />

dann schwierig, wenn der Staat zu schwach ist,<br />

derartige Aufl agen durchzusetzen, oder wenn<br />

Korruption und Vetternwirtschaft diese Funktionsteilung<br />

aufheben (vgl. Aussagen 4 ).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!