Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
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Unterrichts<strong>ein</strong>heit III<br />
☞ MIII <strong>–</strong> 2<br />
Wie lautet<br />
Ihre M<strong>ein</strong>ung?<br />
61<br />
Fakten und Argumente<br />
Pro oder Kontra Privatinvestitionen<br />
der Konzerne?<br />
In den Entwicklungsländern fi nanziert der öffentliche Sektor 65-70% der Infrastruktur in der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Entwicklungshilfegelder fi nanzieren 10-15%, ebensoviel internationale private<br />
Unternehmen und etwa 5% die <strong>ein</strong>heimische Privatwirtschaft (World Panel on Financing<br />
Water Infrastructure, 2003).<br />
Pro: 10-15 % private Investitionen durch internationale<br />
Konzerne ist viel Geld. Immerhin<br />
schätzt die Weltbank die Gesamtinvestitionen<br />
auf 60 Mrd. US$. Durch private Investitionen<br />
fl ießt viel Geld in die <strong>Wasser</strong>versorgung der<br />
Entwicklungsländer.<br />
Kontra: Nur weil die Privatwirtschaft sich mit<br />
10-15% an der Finanzierung beteiligt, sollte<br />
man ihr die Versorgung der Bevölkerung mit <strong>ein</strong>em<br />
lebenswichtigen <strong>Gut</strong> nicht überlassen und<br />
lieber die demokratische Kontrolle über <strong>ein</strong>en<br />
lebenswichtigen Sektor verteidigen.<br />
Seit 1996 sind die Privatinvestitionen in Entwicklungsländern rückläufi g, da die Risiken offenbar<br />
zu groß und die Gewinne zu gering sind. Dort wo der größte Anteil der Menschen k<strong>ein</strong>en<br />
Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, etwa in ländlichen Regionen, besteht soundso kaum<br />
Hoffnung auf private Investoren.<br />
Pro: Dann sollte die Politik versuchen, den<br />
privaten Unternehmen zusätzliche Anreize zu<br />
geben, damit Privatinvestitionen sich wieder<br />
lohnen, z.B. durch Subventionen.<br />
Kontra: Nun sollte die Politik endlich die Wege<br />
<strong>ein</strong>schlagen, die notwendig sind, um die Armen<br />
zu versorgen. Auf k<strong>ein</strong>en Fall sollten öffentliche<br />
Gelder fl ießen, um Unternehmen Gewinne zu<br />
sichern.<br />
Auch dort, wo sich die private Wirtschaft im <strong>Wasser</strong>sektor engagiert, sind der größte Teil der<br />
investierten Gelder Kredite der Weltbank und anderer Entwicklungsbanken, es handelt sich<br />
also auch hier vorwiegend um öffentliche Gelder.<br />
Pro: Aber die Weltbank vergibt eben k<strong>ein</strong>e Kredite<br />
an öffentliche Unternehmen, wenn diese<br />
nicht kreditwürdig sind, daher muss der Weg<br />
über die Privatwirtschaft gehen.<br />
Kontra: Es muss <strong>ein</strong>e Regelung getroffen werden,<br />
damit auch fi nanzschwache Kommunen<br />
Kredite der Weltbank und der Entwicklungsbanken<br />
erhalten können.<br />
Investitionen des Privatsektors im <strong>Wasser</strong>bereich erreichen die Armen oft nicht. Die Konzerne<br />
suchen sich die „Filetstücke“ heraus und investieren in den lukrativen Metropolen der Schwellenländer.<br />
Die dort erzielten Gewinne werden nicht <strong>ein</strong>gesetzt zur Quersubventionierung unrentabler<br />
Gebiete, sondern fl ießen den Aktionären zu.<br />
Pro: Dass private Geldanleger <strong>ein</strong> Rendite haben<br />
wollen, ist nur fair.<br />
Kontra: Dass Anleger <strong>ein</strong>e Rendite erzielen,<br />
wenn Arme darunter leiden, ist unmoralisch.<br />
Werden private Investitionen mit Entwicklungshilfegeldern gefördert, fehlt das Geld für <strong>Wasser</strong>projekte<br />
in den Ländern, die es am nötigsten brauchen.<br />
Pro: Aber immerhin fl ießt mehr Geld in die großen<br />
Städte der Schwellenländer. Die Menschen<br />
dort profi tieren. Man muss die Prioritäten so<br />
setzen, dass insgesamt am meisten Geld mobilisiert<br />
wird.<br />
Kontra: Gelder der Entwicklungszusammen≠arb<br />
eit sollten mit Priorität dort <strong>ein</strong>gesetzt werden,<br />
wo die Menschen profi tieren, die unsere Unterstützung<br />
am nötigsten brauchen.