Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika

Unterrichtseinheit II
☞ 1
Fragen Sie die SchülerInnen,
welche Sprüche oder
Geschichten sie kennen, in
denen Wasser eine große
Bedeutung hat. Arbeiten Sie
im Klassengespräch heraus,
welche Bedeutung es hat?
Alternativ: Lassen Sie die
SchülerInnen frei assoziieren,
was ihnen bei Wasser einfällt.
☞ 2
Bitten Sie die SchülerInnen
zu recherchieren: Welche
Kosten entstehen dem örtlichen
Wasserlieferanten, bevor
das Wasser die Verbraucher
erreicht? Die örtlichen Wasserbetriebe
haben meist Material
verfügbar, das Sie ggfs. im
Klassensatz bestellen können.
Wasser –
Menschenrecht
oder Ware?
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Themenfelder und
didaktischer Hintergrund
Mit der Frage, ob der Zugang zu Wasser ein
Menschenrecht ist oder ob Wasser eine normale
Ware ist, lassen sich Schlüsselfragen einer jeden
Gesellschaft verbinden: Gibt es Güter, die jedem
Menschen unabhängig von seiner Zahlungsfähigkeit
gewährt werden sollten? Wie werden
lebenswichtige Güter innerhalb einer Gesellschaft
verteilt? Wann ist die Verteilung gerecht?
Das Menschenrecht auf Wasser ist inzwischen
weitgehend als solches anerkannt. Um die
Bedeutung des Menschenrechtsinstrumentariums
herauszuarbeiten, wird in der vorliegenden Unterrichtseinheit
einmal eine explizit rechtliche
Perspektive eingenommen. Mit der Frage, nach
der Durchsetzung des Rechtes auf Wasser, lassen
sich exemplarisch die Probleme bei der Durchsetzung
der Menschenrechte überhaupt verknüpfen?
Didaktisches Ziel wäre, die Kluft zwischen
Anspruch und Realität aufzuzeigen, ohne den
Wert des Ideals als verpfl ichtendes Ziel für alle zu
negieren.
In engem Zusammenhang mit den Menschenrechten
steht die Diskussion um öffentliche
Güter. Gerechtigkeit und Gemeinwohl sind
hier zentrale Begriffe. Ob öffentliche Güter von
privatwirtschaftlichen Unternehmen oder von
öffentlichen Betrieben bereitgestellt werden sollten,
ist eine kontrovers diskutierte Frage - auch
in Deutschland. Für viele Entwicklungsländer
stellt sich die Frage jedoch schärfer. Denn wirtschaftlich
kann ein Betrieb nur sein, wenn die
erzielten Gewinne zumindest die Kosten decken.
Jedoch: Können für öffentliche Güter kostendeckende
Preise erzielt werden, wenn die Mehrheit
der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt?
Relativ neu ist eine Debatte auf internationaler
Ebene über „global public goods“. Denn
immer offensichtlicher lassen sich Güter ausmachen,
die Überlebensfragen der Menschheit
berühren, die sich jedoch nur durch internationale
gemeinsame Anstrengungen erhalten bzw.
realisieren lassen.
I. Wem gehört
das Wasser?
1. Wasser – Gabe oder Ware?
Wasser ist ein ganz besonderes Element. Wie die
Luft ist Wasser eine Grundvoraussetzung für Leben.
Für die meisten Menschen ist Wasser daher
auch spirituell bedeutsam. Wer religiös ist, wird
vielleicht sagen: „Wasser ist heilig“. Dem Satz
„Wasser ist Leben“ stimmt wohl beinahe jeder
Mensch zu. Um Wasser ranken sich viele Mythen.
Die Quelle, der Brunnen, das Meer, der Regen,
die Flut – all das sind Themen, die die Menschen
seit jeher bewegen. ☞ 1 Die Bibel, die uns neben
ihrer religiösen Botschaft auch viel über das
Leben und Denken unserer kulturellen Ahnen vermittelt,
ist voller Wasserbezüge. ☞ MII - 1 Die
kulturelle bzw. spirituelle Bedeutung des Wassers
wird hier besonders deutlich. Die Zitate lassen
auf die Lebensbedingungen der Menschen in biblischen
Zeiten schließen. Es handelte sich z.B.
offensichtlich meist um Völker in wasserarmen,
ländlichen Regionen.
Dass Wasser noch heute eine große spirituelle
Bedeutung hat, wird auch durch die Betroffenheit
deutlich, die der fehlende Zugang der 1,1
Milliarden Menschen zu sauberem Wasser auslöst.
Das Fehlen sanitärer Anlagen – für das Überleben
vieler Menschen ebenso wichtig – erregt die Gemüter
dagegen wesentlich weniger.
Andererseits ist Wasser ein Wirtschaftsgut.
Im Privathaushalt als Trinkwasser aus der Leitung,
als wichtiges Produktionsgut für Industrie
und Landwirtschaft oder als Flaschenware im
Supermarkt hat Wasser in der Regel einen Preis.
Stadtwerke oder private Konzerne liefern Wasser
an Haushalte und Industrie; sie haben dabei
hohe Kosten für Aufbereitung, Infrastruktur und
Dienstleistungen. ☞ 2 Insbesondere die Einrichtung
und Erhaltung der Infrastruktur erfordert
häufi g große Investitionen. Egal ob es sich um
einen privaten Dienstleistungskonzern oder einen
kommunalen Wasserbetrieb handelt, irgendwer
muss die Kosten tragen. Und dies ist in der
Regel der Verbraucher.
Fazit: Wasser hat also zwei Dimensionen:
Einerseits ist es Symbol für Leben, voller verschiedenartiger
kultureller und spiritueller Bedeutungen.
Andererseits ist es heute für die Menschen in
Industriestaaten ein banales Konsum- und Produktionsgut
geworden. Als Trinkwasser aus der Leitung
wird es häufi g verschwendet, als Flaschenwasser
im Supermarkt verkauft und mit großem Aufwand
vermarktet. Auch für Industrie und Landwirtschaft