Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
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Unterrichts<strong>ein</strong>heit III<br />
☞ 21<br />
Informationen zum Fall Ghana<br />
fi nden Ihre SchülerInnen<br />
unter: www. swisscoalition.ch/<br />
deutsch/fi les/T EkDn.pdf<br />
Ein Interview ist verfügbar<br />
unter: www.menschen-rechtwasser.de/downloads/3<br />
1 1<br />
interview-kwesi-owusu.pdf<br />
Ausführliche Infos in<br />
engl. Sprache unter:<br />
www.afrol.com/News2002/<br />
gha015 water privat.htm und<br />
www.citizen.org/cmep/Water/<br />
cmep Water/reports/ghana/<br />
☞ 22<br />
Weitere Informationen zum<br />
Widerstand gegen Privatisierungen<br />
im Süden sind verfügbar<br />
unter:<br />
www.swisscoalition.ch/<br />
deutsch/fi les/T EkDn.pdf oder<br />
ausführlicher in englischer<br />
Sprache unter<br />
www.citizen.org/cmep/Water/<br />
cmep Water/reports<br />
☞ 23<br />
Eine Petition an das Internationale<br />
Zentrum zur Beilegung<br />
von Investitionsstreitigkeiten,<br />
die <strong>ein</strong>e Beteiligung der<br />
Betroffenen am Verfahren<br />
<strong>ein</strong>fordert fi nden Sie unter<br />
www.democracyctr.org/<br />
bechtel/international<br />
petition.htm<br />
☞ 24<br />
Lassen Sie die SchülerInnen<br />
recherchieren, was Globalisierungskritiker<br />
fordern und<br />
welche Mittel sie <strong>ein</strong>setzen:<br />
www.attac.de<br />
www.gerechtigkeit-jetzt.de<br />
www.weed-online.org<br />
www.menschen-rechtwasser.de<br />
www.kosa.org<br />
58<br />
serversorgung sollte <strong>ein</strong>e volle Kostendeckung<br />
erreicht werden <strong>–</strong> in <strong>ein</strong>em Land, in dem über<br />
50% der Menschen von weniger als <strong>ein</strong>em Dollar<br />
pro Tag leben. Da der Vertrag das private Unternehmen<br />
zu k<strong>ein</strong>en Investitionen verpfl ichtet,<br />
wird Ghana auch nach der Privatisierung hunderte<br />
Millionen Dollar in die Erneuerung der urbanen<br />
<strong>Wasser</strong>-Infrastruktur stecken müssen. ☞ 21<br />
Wichtige multilaterale Geber sind auch die<br />
Entwicklungsbanken Europas, Asiens, <strong>Afrika</strong>s und<br />
Lat<strong>ein</strong>amerikas. Vor allem die asiatische Entwicklungsbank<br />
engagiert sich stark im <strong>Wasser</strong>sektor.<br />
Sie alle orientieren sich mehr oder weniger an<br />
der Politik der Weltbank und deren Konditionalität<br />
für Kredite. Auch wenn nicht direkt Privatisierungen<br />
verlangt werden, so wird doch der Erhalt<br />
von Geldern der Entwicklungszusammenarbeit<br />
häufi g von Bedingungen abhängig gemacht,<br />
die in Richtung <strong>ein</strong>er Kommerzialisierung der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in den Entwicklungsländern<br />
steuern. Eine spätere Privatisierung wird dadurch<br />
erleichtert. So ist z.B. geplant, dass der von der<br />
Europäischen Union für die Länder <strong>Afrika</strong>s und<br />
der Karibik aufgelegte <strong>Wasser</strong>fonds nur an Länder<br />
gehen soll, die <strong>ein</strong>e <strong>Wasser</strong>sektorreform vorweisen<br />
können. Auch bundesdeutsche Geber, wie<br />
etwa die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ), die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KFW) und auch das Entwicklungshilfeministerium<br />
(BMZ), setzen auf solche Sektorreformen.<br />
5. Weltweiter Widerstand und die<br />
Forderungen der Globalisierungskritiker?<br />
Viele negative Beispiele belegen, die verheerenden<br />
Folgen, die <strong>ein</strong>e Privatisierung haben kann.<br />
Doch gerade auch im Süden engagieren sich viele<br />
Menschen mit Erfolg gegen <strong>ein</strong>e Verschlechterung<br />
ihrer Lebensbedingungen als Folge von<br />
Privatisierungen lebenswichtiger Dienstleistungen.<br />
☞ 22<br />
Als etwa in der argentinischen Provinz<br />
Tucumán der Konzern Vivendi 1993 die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und Abwasserbeseitigung übernahm,<br />
wurden die Tarife sogleich um durchschnittlich<br />
100% erhöht. Die Betroffenen reagierten mit<br />
zivilem Ungehorsam, auch weil die <strong>Wasser</strong>qualität<br />
sich verschlechtert hatte und Keime im Leitungswasser<br />
entdeckt wurden. Ein Zahlungsboykott<br />
erreichte schließlich, dass der Verkauf 1998 rückgängig<br />
gemacht wurde. Das Unternehmen zog<br />
sich zurück, klagte aber bei der Weltbank. Diese<br />
entschied gegen das Unternehmen.<br />
Auch der Fall Cochabamba erreichte traurige<br />
Berühmtheit: Cochabamba ist die drittgrößten<br />
Stadt Boliviens. Mit dem Verkauf, des städtische<br />
<strong>Wasser</strong>unternehmens 1999 wurden die Preise für<br />
<strong>Wasser</strong> im Januar 2000 auf <strong>ein</strong>en Schlag verdoppelt.<br />
Bei <strong>ein</strong>em Durchschnitts<strong>ein</strong>kommen von 60-<br />
100 US$ pro Monat wirkte sich die Erhöhung für<br />
die ärmere Bevölkerung verheerend aus. Die <strong>Wasser</strong>rechnung<br />
verschlang bis zu 25% <strong>ein</strong>es Monatslohns.<br />
Eine Welle des Protests mündete im April<br />
2000 in <strong>ein</strong>en Volksaufstand. Die Regierung reagiert<br />
mit militärischer Gewalt. Eine Person wird<br />
erschossen, über 100 werden verletzt. Schließlich<br />
gab die Regierung nach und kündigt den Vertrag.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgung ging zurück in staatliche<br />
Hände. Die Firma hat inzwischen <strong>ein</strong>en Prozess<br />
angestrengt gegen die bolivianische Regierung,<br />
von der sie 25 Millionen US Dollar Schadenersatz<br />
fordert. ☞ 23 Die Möglichkeit zu solchen Klagen<br />
besteht vor dem Internationalen Zentrum zur<br />
Lösung von Investitionsstreitigkeiten.<br />
Auch in Deutschland arbeiten viele globalisie<br />
rungskritische Gruppen zum Thema Privatisierung<br />
und Globalisierung der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
☞ 24 Sie haben sich teilweise zu Netzwerken<br />
zusam men geschlossen, um wie in der Kampagne<br />
„Gerechtigkeit jetzt“ ihre Kräfte zu bündeln.<br />
Besonders engagierte Kampagnenarbeit in der<br />
<strong>Wasser</strong>frage leisten Attac und „Brot für die Welt“.<br />
Der Ver<strong>ein</strong> WEED-Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung<br />
hat vor allem durch zahlreiche Studien<br />
und Arbeitspapiere viele inhaltliche Aspekte beigetragen.<br />
Der Arbeitskreis <strong>Wasser</strong> beim Forum<br />
Umwelt und Entwicklung versucht die Arbeit in<br />
Deutschland zu koordinieren. Die <strong>Koordination</strong><br />
<strong>Südliches</strong> <strong>Afrika</strong> KOSA e.V. beschäftigen sich mit<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung speziell im südlichen <strong>Afrika</strong>.<br />
Die Forderungen der NGO richten sich in<br />
erster Linie an die eigene Regierung. Die Hauptforderungen<br />
lauten:<br />
• Transparenz bei allen Verhandlungen und<br />
Entscheidungen<br />
• Partizipation der Zivilgesellschaft und der<br />
betroffenen Bevölkerung bei allen Planungen<br />
und Entscheidungen<br />
• Erhöhung der Mittel für Entwicklungszusammen<br />
arbeit im <strong>Wasser</strong>sektor<br />
• Anerkennung des Menschenrechts auf <strong>Wasser</strong><br />
• Konzentration der <strong>ein</strong>gesetzten Mittel auf die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung der Ärmsten vor allem im<br />
ländlichen Raum<br />
• Effi zienter Einsatz der Mittel durch<br />
Bevorzugung kostengünstiger Techniken