Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
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Unterrichts<strong>ein</strong>heit II<br />
☞ 14<br />
Fragen Sie die Schülerinnen,<br />
warum wohl eher teure Systeme<br />
durch Entwicklungshilfegelder<br />
gefördert werden.<br />
Die Verquickung von Entwicklungshilfe<br />
mit Wirtschaftsförderung<br />
wäre als <strong>ein</strong> Grund zu<br />
benennen.<br />
☞ 15<br />
Mit dem Arbeitsblatt MII <strong>–</strong> 6<br />
soll vor allem verdeutlicht<br />
werden, dass trotz unbefriedigender<br />
Umsetzung und beschränkter<br />
Mittel auch große<br />
Erfolge zu verzeichnen sind.<br />
☞ 16<br />
Lassen Sie die SchülerInnen<br />
aufzählen, welche Leistungen<br />
vom Staat oder der Kommune<br />
angeboten werden. Warum engagiert<br />
sich der Staat bzw. die<br />
Kommune in diesen Fällen?<br />
Welche dieser Dienstleistungen<br />
werden nicht als „Waren“<br />
gesehen? (Feuerwehr, Polizei,<br />
Schulbildung, Gesundheitsamt<br />
etc.)<br />
34<br />
technischem und kostengünstigem Niveau vor allem<br />
öffentliche Steigrohre, Regenwassersammel-<br />
Becken, Handpumpen und geschützte Quellen<br />
und Brunnen. Diese Technologien sind bei weitem<br />
besser als z.B. in Flaschen abgefülltes <strong>Wasser</strong><br />
oder <strong>Wasser</strong>tanklastzüge. Denn diese sind entweder<br />
für viele Menschen nicht erschwinglich oder<br />
unhygienisch. Einfache Technologien bieten die<br />
größten Chancen für <strong>ein</strong>e verbesserte Versorgung<br />
der armen Bevölkerung. Das Ungleichgewicht hin<br />
zu teuren Lösungen muss daher geändert werden.<br />
☞ 14<br />
Auch andere Maßnahmen, wie die Entschuldung<br />
der Entwicklungsländer oder auch verbesserte<br />
Handelsbedingungen für die Länder des<br />
Südens sind notwendig, um die Staats<strong>ein</strong>nahmen<br />
dieser Länder zu erhöhen und sie in die Lage zu<br />
versetzen, das Menschenrecht auf <strong>Wasser</strong> tatsächlich<br />
verwirklichen zu können.<br />
Doch lassen sich mit entsprechendem<br />
politischen Willen, das Recht auf <strong>Wasser</strong> zu verwirklichen,<br />
trotz beschränkter Mittel auch große<br />
Erfolge erzielen. Selbst wenn das Menschenrecht<br />
auf <strong>Wasser</strong> auch in Südafrika noch längst nicht<br />
für alle Menschen Wirklichkeit ist, so sprechen<br />
die Bemühungen der Regierung doch für sich. Am<br />
Ende des Apartheidregimes 1994 hatten mehr<br />
als 15 Millionen Südafrikaner k<strong>ein</strong>en Zugang zu<br />
25 Litern sauberen <strong>Wasser</strong>s am Tag. Bis heute ist<br />
diese Zahl nach Angaben der Südafrikanischen<br />
Regierung auf weniger als 5 Millionen gesunken.<br />
Südafrika hat zudem das Recht auf <strong>Wasser</strong> in der<br />
Verfassung verankert. Aber auch in den Ländern,<br />
in denen die Bedingungen, die für das Erreichen<br />
des Menschenrechtes vorausgesetzt werden, noch<br />
nicht gegeben sind, sind Fortschritte erzielt worden.<br />
☞ 15 + MI - 6<br />
III. Öffentliche<br />
Güter <strong>–</strong> lokal und<br />
global<br />
1. Ist <strong>Wasser</strong> <strong>ein</strong>e Ware oder <strong>ein</strong><br />
öffentliches <strong>Gut</strong><br />
In engem Zusammenhang mit den Menschenrechten<br />
steht der begriff der Öffentlichen Güter,<br />
denn von ihnen sollte niemand ausgeschlossen<br />
werden. ☞ 16<br />
Öffentliche Güter, oder der in internationalen<br />
Zusammenhängen verwendete englische<br />
Begriff „public goods“, bezeichnet im allgem<strong>ein</strong>en<br />
Sprachgebrauch alle öffentlich angebotenen<br />
Güter und Dienstleistungen, z.B. Bildung, Elektrizität,<br />
Abfallbeseitigung, Gesundheitsleistungen,<br />
Militär etc. Diese Güter werden unterschieden<br />
von den privaten Gütern, die man auch als Ware<br />
bezeichnen kann. Private Güter oder Waren werden<br />
von privaten Firmen produziert und auf dem<br />
freien Markt angeboten. Der Preis der Ware ergibt<br />
sich dann aus dem jeweils bestehenden Angebot<br />
und der Nachfrage. Die klassischen Wirtschaftstheoretiker,<br />
wie etwa Adam Smith, begründeten<br />
die heute vorherrschende neoliberale These, dass<br />
der freie Markt am besten in der Lage ist, die<br />
Produktion und Verteilung von Waren in <strong>ein</strong>er<br />
Gesellschaft zu regeln. Gibt es etwa <strong>ein</strong> großes<br />
Angebot auf dem Markt, aber nur wenige Käufer,<br />
sinkt der Preis und damit die Produktion, das<br />
Angebot verringert sich, bis <strong>ein</strong> Gleichgewicht<br />
von Angebot und Nachfrage erreicht ist. Dieser<br />
Mechanismus übertreffe an Effi zienz alle anderen<br />
Modelle, wie etwa die Planwirtschaft.<br />
Doch sogar Adam Smith, der als Befürworter<br />
des freien Handels und der Zurückhaltung des<br />
Staates in Wirtschaftsfragen berühmt wurde,<br />
sagte deutlich, dass es die Pfl icht <strong>ein</strong>es Staates<br />
sei, „diejenigen öffentlichen Institutionen und<br />
Dienste <strong>ein</strong>zurichten und zu erhalten, die für die<br />
Gesellschaft in hohem Maße vorteilhaft sind,<br />
obwohl sie von <strong>ein</strong>er Natur sind, dass der Nutzen<br />
den Kosten aus Sicht des Individuums nicht entspricht“<br />
(zitiert nach Christoph Scherer, Markt<br />
über alles? In: Achim Brunnengräber Hg., Globale<br />
Öffentliche Güter unter Privatisierungsdruck,<br />
Münster 2003) Es gibt also Güter und Dienste,<br />
die von hohem öffentlichen Interesse sind, die<br />
für den Handel auf dem freien Markt jedoch nicht<br />
geeignet sind <strong>–</strong> die also nicht als Waren zu betrachten<br />
sind.<br />
Häufi g wird dieser Umstand auch damit<br />
beschrieben, dass bei öffentlichen Gütern das<br />
Marktgeschehen versagt.<br />
Im strengen Sinn sind öffentliche Güter nur<br />
solche, die sich durch zwei Eigenschaften von<br />
privaten Gütern unterscheiden (vgl. auch: Jens<br />
Martens, Roland Hain: Globale Öffentliche Güter,<br />
Hrsg. H<strong>ein</strong>r. Böll-Stiftung und WEED, 2002):<br />
Einmal die Nicht-Rivalität im Konsum, d.h. dass<br />
<strong>ein</strong> öffentliches <strong>Gut</strong> gem<strong>ein</strong>schaftlich nutzbar<br />
ist, ohne dass die Nutzung durch <strong>ein</strong>e Person, die<br />
Nutzung durch <strong>ein</strong> andere be<strong>ein</strong>trächtigt. Klassisches<br />
Beispiel wäre etwa der Leuchtturm, an<br />
dem sich <strong>ein</strong> Schiff orientieren kann, ohne dass<br />
dies andere Schiffe be<strong>ein</strong>trächtigt, sich ebenfalls<br />
an demselben Leuchtfeuer zu orientieren. Die<br />
andere Eigenschaft von öffentlichen Gütern ist<br />
die Nichtanwendbarkeit des Ausschlussprinzips.<br />
Dem zugrunde liegt die These, dass die