Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
Wasser – ein globales Gut - Koordination Südliches Afrika
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Unterrichts<strong>ein</strong>heit III<br />
☞ MIII <strong>–</strong> 5a<br />
Arme als Kunden?<br />
Funktioniert das?<br />
64<br />
(…)<br />
4.6 Schlussfolgerung<br />
Schwache Regulierungskapazitäten haben sicherlich<br />
zu den Problemen mit der Konzession beigetragen.<br />
Die Probleme haben jedoch ihre Wurzeln<br />
in den Mythen darüber, was markt-orientierte<br />
Lösungen der Dienstleistungsversorgung behaupten<br />
leisten zu können. Zuerst werden kommunale<br />
Verwaltungen zu der konzeptionellen Idee <strong>ein</strong>er<br />
Konzessionsvergabe verlockt mit dem Versprechen,<br />
dass der Privatsektor das wirtschaftliche<br />
Risiko bezüglich s<strong>ein</strong>er fi nanziellen Investitionen<br />
trägt. In der Praxis sind die Kommunalverwaltungen<br />
jedoch nicht davor gefeit, die fi nanzielle Last<br />
der wirtschaftlichen Risiken zu tragen, sollten<br />
die Konditionen der Ver<strong>ein</strong>barungen über die<br />
Erbringung der Dienstleistungen für den Konzessionär<br />
nicht mehr vorteilhaft s<strong>ein</strong>.<br />
Die Einführung von Konzessionen in <strong>ein</strong>er<br />
noch jungen Demokratie untergräbt den Aufbau<br />
<strong>ein</strong>er ohnehin schon schwachen lokalen Verwaltung.<br />
(…)<br />
Die Lektion, die bisher in diesem Prozess<br />
sowohl dem Konzessionär als auch der lokalen<br />
Verwaltung erteilt wurde, lautet, dass technische<br />
Lösungen die Probleme der Armut nicht lösen<br />
können. Die Bezahlung von Dienstleistungen ist<br />
nicht <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong>e technische Frage von klaren<br />
an die Kunden gerichteten Rechnungen und der<br />
Einrichtung von Kundenservice-Stellen in den<br />
Township-Gebieten. Die Bezahlung von Dienstleistungen<br />
ist <strong>ein</strong>e politische Frage, wenn sie<br />
die Zahlungsfähigkeit armer Menschen berührt.<br />
Die Geschichte der Apartheid und die historisch<br />
katastrophale Versorgung mit Dienstleistungen<br />
in den Townships machen verständlich, wie das<br />
Problem der Nicht-Zahlung gelöst werden könnte.<br />
Ein Beginn wäre, die Menschen in den Gem<strong>ein</strong>den<br />
in den Dienstleistungsprozess <strong>ein</strong>zubeziehen,<br />
damit sie besser verstehen, wie die Versorgung<br />
mit Dienstleistungen funktioniert, was es bedeutet<br />
<strong>ein</strong> verantwortlicher „Kunde“ zu s<strong>ein</strong>, und wie<br />
der Dienstleistungserbringer zur Verantwortung<br />
gezogen werden kann.<br />
Diese Schritte sind Teil <strong>ein</strong>er Demokratisierung<br />
der Dienstleistungen, sie müssen gesteuert<br />
werden von der kommunalen Verwaltung und den<br />
politischen Repräsentanten.<br />
Eine Konzession beansprucht <strong>ein</strong>e nützliche<br />
Versorgungsalternative für Dienstleistungen zu<br />
s<strong>ein</strong>, indem sie die dringend benötigten Finanzmittel<br />
und technisches Fachwissen anbietet<br />
<strong>–</strong> jedoch nicht auf Kosten der Aushöhlung der<br />
St eue rungsfähigkeit von kommunalen Vertretungen<br />
und indem die Fähigkeit gering verdienender<br />
Bevölkerungsgruppen unterhöhlt wird, Zugang zu<br />
<strong>Wasser</strong> zu bekommen.<br />
Hier b<strong>ein</strong>haltet die Konzession <strong>ein</strong> Paradox<br />
als Dienstleistungs-Versorgungs-Modell. Sie<br />
wurde zwar <strong>ein</strong>gerichtet, um die Bedürfnisse der<br />
Armen zu befriedigen, doch die Logik von Profi t<br />
und Effi zienz, die das Management der Konzession<br />
leitet, führt nicht zu der Geduld und Flexibilität,<br />
die die Versorgung der Armen erfordert.<br />
Außerdem ist der Management-Stil von privaten<br />
Unternehmen darauf ausgerichtet, Macht und<br />
Entscheidungsprozesse über die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
in abgeschotteten Wirtschaftunternehmen<br />
zu konzentrieren <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Trend, der gegenläufi g zu<br />
Demokratisierungsprozessen verläuft, welche unbedingt<br />
notwendig sind, wenn Dienstleistungen<br />
in <strong>ein</strong>er sozial gerechten Weise erbracht werden<br />
sollen. Die Einschätzung, ob die Konzession <strong>ein</strong><br />
angemessenes Dienstleistungs-Versorgungs-Modell<br />
für Nelspruit ist, lautet, dass diese offensichtlich<br />
nicht geeignet ist, die Versorgung mit<br />
<strong>ein</strong>er lebenswichtigen Dienstleistung in Gebieten<br />
mit hohen Armutsraten zu gewährleisten.<br />
(Aus: Dr. Laïla Smith, Testing the limits of<br />
market-based solutions to the delivery of essential<br />
services: the Nelspruit Water Con ces sion, Centre for<br />
Policy Studies, Johannesburg 2003)<br />
Aufgabe<br />
Bitte schreiben Sie <strong>ein</strong>e kurze Zeitungsnotiz von<br />
ca. 100 Worten, in der die wichtigsten Ergebnisse<br />
der Untersuchung zusammengefasst sind.