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ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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lobte Sachsen mit nur 11,4%; berechnet aus<br />

KMK 2008 <strong>für</strong> Schj. 2005/06, <strong>in</strong> Klemm/<br />

Preuss-Lausitz 2008, Tab. 2).<br />

Klugerweise erfolgt <strong>die</strong> Zuweisung <strong>alle</strong>r Stellen<br />

<strong>für</strong> sonderpädagogische Förderung (FöZ<br />

und GU) nicht durchweg nach <strong>in</strong>dividueller<br />

Feststellungsdiagnostik, sondern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche<br />

Lernen und Sprache zu 70% nach der<br />

gesamten Schülerzahl e<strong>in</strong>es Landkreises, zu<br />

30% nach spezifischen sozialen Faktoren. Damit<br />

wird jedoch nur <strong>die</strong> politisch vorgegebene<br />

Stellenzahl s<strong>in</strong>nvoll verteilt. Wie hoch der<br />

Stellenanteil <strong>in</strong>sgesamt se<strong>in</strong> müsste, wird dadurch<br />

nicht festgelegt – das machen Parlament<br />

und Exekutive <strong>in</strong> eigener Entscheidung. Beide<br />

können sich daher auch nicht wehren gegen<br />

den Vorwurf, zu wenig Förderung <strong>in</strong> Form von<br />

Sonderpädagogik-Stellen zur Verfügung zu<br />

stellen. Ich werde e<strong>in</strong>en Vorschlag machen, wie<br />

wenigstens e<strong>in</strong>e transparente und vor <strong>alle</strong>m<br />

dauerhafte Lösung <strong>die</strong>ses Dilemmas aussehen<br />

könnte.<br />

Zur Ist-Situation gehört auch <strong>die</strong> demografische<br />

Entwicklung. Während <strong>in</strong> S-H vor 40<br />

Jahren (1965) noch 44.700 K<strong>in</strong>der geboren<br />

wurden, waren es 1985 nur noch 23.100 (Rösner<br />

2008, 18). Bis 1992 stiegen <strong>die</strong> Geburten<br />

– generationsbed<strong>in</strong>gt – wieder auf 28.750, um<br />

im Jahr 2001 auf 25.700, also um weitere<br />

10,7% zu f<strong>alle</strong>n (Stat. Landesamt 2008). Es ist<br />

klar, dass ger<strong>in</strong>ge Geburtenraten (um 1,4), <strong>die</strong><br />

Abwanderung junger Frauen und Männer bei<br />

gleichzeitiger ger<strong>in</strong>ger Zuwanderung und der<br />

dargestellte Rückgang der Geburtenkohorten<br />

dazu führen, dass auch künftig von weiterem<br />

Rückgang der Geburten – und damit der<br />

Schüler – auszugehen ist. Zwischen 2006/07<br />

und 2017/18 nimmt <strong>die</strong> Zahl <strong>alle</strong>r Schüler<br />

um rd. 17% ab (Drucksache 16/2212, Tab.<br />

1.1). Im Vergleich zu 2006 werden im Jahr<br />

2025 <strong>die</strong> Geburten nach der amtlichen Prognose,<br />

außer <strong>in</strong> Flensburg (+2%), landesweit<br />

um weitere 13% (auf rd. 20.670) zurückgehen,<br />

<strong>in</strong> manchen ländlichen Gebieten, etwa <strong>in</strong> Ostholste<strong>in</strong>,<br />

um 23%. Selbst <strong>für</strong> <strong>die</strong> ansonsten<br />

wachsenden Städte wie Lübeck und Kiel wird<br />

e<strong>in</strong> Geburtenrückgang von 8% prognostiziert<br />

(Stat. Landesamt 2008). Das hat nicht nur<br />

dramatische Folgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong>en Schulen,<br />

sondern auch <strong>für</strong> den Gesamtbedarf an<br />

sonderpädagogische Förderung – und vor<br />

<strong>alle</strong>m <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sonderschulen bzw. Förderschulen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Integrationsquote von 40% würden<br />

dann <strong>in</strong> den Förderschulen nicht mehr 10.200,<br />

sondern nunmehr rd. 8.500 Schüler se<strong>in</strong>. Das<br />

KM selbst will aber e<strong>in</strong>e Steigerung des GU „<strong>in</strong><br />

den nächsten Jahren“ auf 50% oder gar, wie<br />

e<strong>in</strong>e Presseerklärung des KM <strong>in</strong>terpretieren<br />

lässt, auf 85 % 4 - das schließt e<strong>in</strong>en weiteren<br />

deutlichen Rückgang e<strong>in</strong>. Da aber durch <strong>die</strong><br />

UN-Konvention nun e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>geschränktes<br />

Elternrecht auf geme<strong>in</strong>same Erziehung zugesichert<br />

werden muss, und zwar <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Beh<strong>in</strong>derungsbereiche,<br />

ist auch auf der Grundlage<br />

der Elternwünsche mit e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Steigerung des GU zu rechnen. Mit anderen<br />

Worten: Demografie plus Ausbau der Beh<strong>in</strong>dertenrechte<br />

spitzen <strong>die</strong> Krise getrennten<br />

Sonderschulunterrichts weiter zu. Entweder<br />

müssten <strong>in</strong> 10 oder 15 Jahren <strong>die</strong> Sonderschulen/Förderzentren<br />

noch kle<strong>in</strong>er werden und<br />

<strong>die</strong> relativen Schülerkosten <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Zwergschulen<br />

explo<strong>die</strong>ren, zu Lasten der Schulträger;<br />

oder <strong>die</strong> Förderzentren würden zu Sammelzentren<br />

<strong>für</strong> mehrere Geme<strong>in</strong>den oder<br />

ganze Kreise, was immer weitere Schulwege<br />

zur Folge hätte – mit <strong>alle</strong>n negativen Folgen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Eltern, <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der und <strong>die</strong> Kostenträger<br />

der Beförderung (zu den allgeme<strong>in</strong>en Folgen<br />

4 Kieler Nachrichten v. 21. 2. 2009. KM Erdsiek-Rave<br />

plant <strong>für</strong> S-H, dass „<strong>in</strong>nerhalb der nächsten zehn Jahre<br />

<strong>die</strong> Quote der Schüler mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf den europäischen Durchschnittswert<br />

erreichen“ – der 85% Integration ausmacht.<br />

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