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ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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16<br />

Aufgabe von Vorschulerziehern, Schulpädagogen<br />

<strong>alle</strong>r Schularten, Sozialpädagogen<br />

und Schulpsychologen. Als erste wichtige<br />

Ergebnisse der Mecklenburger Längsschnittstu<strong>die</strong><br />

– <strong>die</strong> Frau Prof. Koch und ich<br />

gegenwärtig durchführen – s<strong>in</strong>d festzuhalten:<br />

Bereits 12 % der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>schulungsjahrgangs<br />

– wir untersuchten <strong>in</strong>sgesamt<br />

über 1600 Schüler <strong>in</strong> Rostock und auf<br />

Rügen – brauchen <strong>in</strong> differenzierter Art und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unterschiedlichen Ausmaß besondere<br />

pädagogische Hilfen. Diese Hilfen betreffen<br />

<strong>in</strong>sbesondere Vorläuferfähigkeiten<br />

schulischen Lernens wie pränumerisches<br />

Wissen oder phonologische Bewusstheit,<br />

akustische und visuelle Wahrnehmungs-<br />

und Gedächtnisleistungen, rezeptive sprachliche<br />

Fähigkeiten, Konzentration und Ver-<br />

Im Publikum: Sonderpädagog<strong>in</strong>nen und Sonderpädagogen<br />

aus <strong>alle</strong>n Teilen des Landes.<br />

halten. Ebenfalls wurde bei der Auswertung<br />

<strong>die</strong>ser Daten deutlich, dass frühe Zuordnungen<br />

<strong>in</strong> Diagnoseförderklassen hohen<br />

Fehlerquoten unterliegen, frühe Klassifizierungen<br />

möglichst zu vermeiden s<strong>in</strong>d (<strong>die</strong>se<br />

Ergebnisse der Mecklenburger Längsschnittstu<strong>die</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 180-seitigen Bericht<br />

differenziert dargestellt und über <strong>die</strong><br />

Homepage des Instituts <strong>für</strong> Sonderpädago-<br />

gische Entwicklungsförderung der Philosophischen<br />

Fakultät der Universität Rostock<br />

abrufbar).<br />

Die Beantwortung der Frage, wie <strong>die</strong>sen<br />

K<strong>in</strong>dern – <strong>die</strong>sen 12 % sowie deutlich physisch<br />

geschädigten K<strong>in</strong>dern – <strong>in</strong> Kooperation<br />

von Sonderpädagogik, allgeme<strong>in</strong>er<br />

Schulpädagogik und Sozialpädagogik frühzeitig<br />

optimal geholfen werden kann, ist<br />

Aufgabe e<strong>in</strong>er zeitgemäßen Sonderpädagogik.<br />

Und: Es gilt im Rahmen <strong>die</strong>ser Kooperation<br />

zu verh<strong>in</strong>dern, dass 20 – 25 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs<br />

beim Verlassen der Schule über ke<strong>in</strong>e<br />

ausreichenden Kenntnisse im Lesen, Schreiben<br />

und Rechnen verfügen, sich also der<br />

Anteil der K<strong>in</strong>der mit besonderem Förderbedarf<br />

noch im Laufe der Schulzeit erhöht.<br />

• Konsens besteht – neben der gerade geschilderten<br />

stärkeren Zentrierung der Sonderpädagogik<br />

auf Entwicklungsprozesse<br />

und Entwicklungspotenziale statt auf Defizite<br />

– auch <strong>in</strong> den Zielen sonderpädagogischen<br />

Handelns: Letztlich geht es um <strong>die</strong><br />

Gewährleistung des Artikels 1 und des Artikels<br />

3 Absatz 3 des Grundgesetzes <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der,<br />

Jugendliche und Erwachsene mit physischen<br />

und psychosozial bed<strong>in</strong>gten<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen: „Die Würde des Menschen<br />

ist unantastbar ... Niemand darf wegen<br />

e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung benachteiligt werden.“<br />

Die Würde e<strong>in</strong>es jeden Menschen ist<br />

an sich gegeben, jeder Mensch ist wertvoll<br />

an sich und Leben ist s<strong>in</strong>nvoll. Genauso wie<br />

<strong>für</strong> Nichtbeh<strong>in</strong>derte gilt <strong>für</strong> bee<strong>in</strong>trächtigte<br />

Personen <strong>die</strong> Auffassung, der Mensch ist e<strong>in</strong><br />

aktiv handelndes Subjekt – durch Bildung<br />

und Erziehung gilt es, Mündigkeit und<br />

selbstständige Bewältigung des eigenen Lebens,<br />

verantwortliches Zusammenleben mit<br />

anderen zu fördern. Zu den Zielen e<strong>in</strong>er<br />

zeitgemäßen Sonderpädagogik e<strong>in</strong> Zitat<br />

von Franz Wember:

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