02.12.2012 Aufrufe

ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

70<br />

Aussagen können ebenso zur Treffsicherheit<br />

der derzeitigen E<strong>in</strong>gangs- bzw. Sichtungsverfahren<br />

gemacht werden:<br />

Den Ergebnissen der Stu<strong>die</strong> zufolge gibt es<br />

• 26 K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> „falsch positiv“, d.h. nach ihrem<br />

KFT-Wert - sowie weiteren Kennwerten<br />

der Lernausgangslage - <strong>in</strong> der DFK<br />

falsch platziert s<strong>in</strong>d,<br />

• 97 Grundschulk<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> sich von den „guten“,<br />

der nach KFT „richtig“ platzierten<br />

DFK-Schülern <strong>in</strong> der Lernausgangslage<br />

nicht signifikant unterscheiden. Auch sie<br />

s<strong>in</strong>d offenbar falsch platziert,<br />

• 41 Grundschulk<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> sich von der Gesamtgruppe<br />

der 106 „richtig“ platzierten<br />

DFK-Schülern <strong>in</strong> den Werten der genannten<br />

Entwicklungsbereiche nicht signifikant<br />

unterscheiden.<br />

Das praktizierte Aufnahmeverfahren <strong>für</strong> DFK<br />

weist daher <strong>für</strong> den untersuchten E<strong>in</strong>schulungsjahrgang<br />

2006/07 e<strong>in</strong>e relativ hohe Fehlerquote<br />

auf.<br />

Insofern ersche<strong>in</strong>t das gegenwärtige Aufnahmeverfahren<br />

<strong>in</strong> DFK als eher ungenau.<br />

Auch wenn der Förderbedarf der Schüler mit<br />

niedrigen Werten im KFT 1-2 noch weitergehend<br />

untersucht werden muss, lässt sich zum<br />

jetzigen Zeitpunkt festhalten: Neben der<br />

Mehrheit der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> DFK weisen e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Anzahl von Erstklässlern e<strong>in</strong>en besonderen<br />

Förderbedarf auf. Aus Daten über<br />

den Leistungsstand von Schulabgängern aus<br />

deutschen Schulen (9 % ohne Hauptschulabschluss,<br />

etwa 5 % aus Sonderschulen, 15 %<br />

ohne ausreichende Kenntnisse <strong>in</strong> Deutsch und<br />

Mathematik laut PISA-Stu<strong>die</strong>) und aus Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> anderen Ländern lässt sich<br />

schließen, dass vermutlich 20 % der Schülerschaft<br />

im Laufe ihrer Schulzeit mehr oder<br />

m<strong>in</strong>der andauernde schulische Förderung<br />

brauchen. Die <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zwischenbericht vorgelegten<br />

Daten belegen, dass bereits zu Schul-<br />

beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e Vielzahl von K<strong>in</strong>dern – ca. 12 %<br />

e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>schulungsjahrgangs – e<strong>in</strong>en komplexen<br />

Förderbedarf aufweisen (106 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

DFK und ca. 100 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Grundschulklassen).<br />

Die Aufgabe, angemessene frühe Hilfen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se K<strong>in</strong>der zu leisten bzw. zu entwickeln,<br />

stellt e<strong>in</strong>e äußerst anspruchsvolle Herausforderung<br />

<strong>für</strong> Praktiker und Wissenschaftler dar.<br />

Bisher versucht man <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern,<br />

K<strong>in</strong>dern mit erkennbaren Entwicklungsverzögerungen<br />

bzw. Lernproblemen <strong>in</strong><br />

Diagnoseförderklassen e<strong>in</strong> günstiges Lernumfeld<br />

zu bieten. Mehrere Gründe sprechen jedoch<br />

da<strong>für</strong>, über Alternativen zu <strong>die</strong>ser Form<br />

der Förderung <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Gruppe von K<strong>in</strong>dern<br />

nachzudenken:<br />

1. Es bestehen Schwierigkeiten beim frühen<br />

Erkennen der K<strong>in</strong>der mit deutlichen Entwicklungsverzögerungen,<br />

so dass auch längerfristig<br />

– selbst bei e<strong>in</strong>er flächendeckenden<br />

E<strong>in</strong>führung von Diagnoseförderklassen<br />

- entwicklungsauffällige K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der<br />

Grundschule vorkommen.<br />

2. E<strong>in</strong>e Diagnoseförderklasse mit 12 Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern e<strong>in</strong>zurichten, setzt<br />

e<strong>in</strong>e Anzahl von etwa 100 Schülern <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>schulungsjahrgang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schulbezirk voraus. In e<strong>in</strong>em Flächenland<br />

wie Mecklenburg-Vorpommern wird <strong>die</strong>se<br />

Zahl jedoch nicht immer erreicht. Es ist<br />

also auch längerfristig davon auszugehen,<br />

dass K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>em besonderen Förderbedarf<br />

auch <strong>in</strong> regulären Grundschulklassen<br />

<strong>in</strong> der Schule<strong>in</strong>gangsphase vorkommen.<br />

3. Die Wirksamkeit von DFK ist bisher nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig nachgewiesen.<br />

4. Als Ergebnis der Stu<strong>die</strong> s<strong>in</strong>d differenzielle<br />

Effekte zu erwarten: zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>zelne<br />

Schüler werden wahrsche<strong>in</strong>lich nicht von<br />

der Beschulung <strong>in</strong> DFK, sondern eher von<br />

den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> regulären Klassen profitieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!