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ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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Lernen – Sprachspiele <strong>für</strong> Vorschulk<strong>in</strong>der“<br />

von Küspert und Schneider (2008) s<strong>in</strong>d angezeigt.<br />

Empfehlenswert s<strong>in</strong>d im mathematischen<br />

Bereich <strong>die</strong> Programme „Mengen, zählen,<br />

Zahlen“ von Krajewski, Nied<strong>in</strong>g &<br />

Schneider (2007) und „Zahlenzauber“ von<br />

Clausen-Suhr (letzteres steht kurz vor der<br />

Veröffentlichung, siehe vorab Clausen-Suhr,<br />

Schulz & Bricks, 2008). In <strong>die</strong>sen gut <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenalltag zu <strong>in</strong>tegrierenden<br />

Programmen wird <strong>in</strong> kurzen Zeiträumen (z.B.<br />

bei „Hören, Lauschen, Lernen“ <strong>in</strong>nerhalb von<br />

10 M<strong>in</strong>uten täglich) gezielt – meist spielerisch<br />

– erstes Wissen über Sprache, Laute, Mengen<br />

und Zahlen vermittelt. Hierbei handelt es sich<br />

um das Wissen, das etwa 90 % <strong>alle</strong>r K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

bildungsorientierten Familien meist von Eltern<br />

und Spielkameraden bereits beiläufig vermittelt<br />

bekommen – K<strong>in</strong>der aus Armutsfamilien<br />

aber oft nicht aufweisen. Dieses frühe Wissen<br />

ist aus neurowissenschaftlicher Sicht bedeutsam<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung komplexer neuronaler<br />

Netzwerke und fun<strong>die</strong>rt aus kognitionspsychologischer<br />

Perspektive später entstehende<br />

Verknüpfungen schulisch vermittelter Informationen<br />

mit dem Langzeitgedächtnis. Bleibt<br />

<strong>die</strong> vorschulische Förderung bei betroffenen<br />

K<strong>in</strong>dern aus, s<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Chancen auf e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />

Schulbesuch deutlich.<br />

K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Sätzen Wörter akustisch unterscheiden<br />

können, und <strong>in</strong> Wörtern Laute<br />

(vorschulisch entstehende Fähigkeiten) gut<br />

heraushören, gel<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> entsprechende Phonem-Graphem-Zuordnung<br />

im Erstleseunterricht<br />

besser, als K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge phonologische<br />

Bewusstheit aufweisen (s. Abb. 3).<br />

K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong> beispielsweise Mengen bis zur<br />

Mächtigkeit fünf gut simultan erfassen können<br />

und spielerisch Veränderungen von überschaubaren<br />

Mengen erlebt haben – mit <strong>die</strong>sen im<br />

Spiel operierten – und dabei Zahlwörter ver-<br />

wendeten und zählen lernten (vorschulisch<br />

entstehende Fähigkeiten), gel<strong>in</strong>gen entsprechende<br />

Additions- und Subtraktions- sowie<br />

Zuordnungsaufgaben besser, als K<strong>in</strong>dern, <strong>die</strong><br />

ger<strong>in</strong>ge Vorläuferkompetenzen mathematischer<br />

Kompetenzen aufweisen (s. Abb. 4).<br />

Weist e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d neben Lücken <strong>in</strong> Vorläuferkompetenzen<br />

<strong>für</strong> schulisches Lernen im engeren<br />

S<strong>in</strong>ne (im Vorwissen) zudem Rückstände<br />

<strong>in</strong> schulisch relevanten Entwicklungsbereichen,<br />

wie beispielsweise dem Verhalten bei konzentrierter<br />

Tätigkeit, auf, s<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Chancen auf<br />

Schulerfolge weiter, denn zum Schließen von<br />

Lücken im Vorwissen benötigen K<strong>in</strong>der meist<br />

konzentrierte absichtsvolle Lernhandlungen.<br />

Ohne e<strong>in</strong> gezieltes Wahrnehmen von Reizen<br />

und ohne e<strong>in</strong> bewusstes gedankliches Handeln<br />

mit Informationen im Kurzzeitgedächtnis unter<br />

Verwendung von vorhandenem Wissen f<strong>in</strong>det<br />

meist ke<strong>in</strong> Lernen statt. Deshalb ist vorschulisch<br />

nicht nur (Vor-)Wissen zu fördern,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Entwicklung von Personenmerkmalen<br />

wie durch den Willen bestimmte<br />

Selbststeuerung, Konzentration, soziale Kompetenz,<br />

Interesse, Sprache und Gedächtnis.<br />

Literatur<br />

Clausen-Suhr, K.; Schulz, L. & Bricks, P.M.<br />

(2008). Mathematische Bildung im K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er quasi-experimentellen<br />

Evaluation des Förderprogramms „Zahlenzauber“.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Heilpädagogik, 59, 341-<br />

349.<br />

Edelmann, W. (2000). Lernpsychologie. We<strong>in</strong>heim:<br />

Beltz.<br />

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