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ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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das auch bestätigen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundschule.<br />

In der Förderschule wird sehr systematisch<br />

vermittelt, werden Arbeitstechniken gelernt,<br />

dort wird mit Fachkompetenz systematisch<br />

und aufbauend gearbeitet, und sche<strong>in</strong>bar ist es<br />

gegenwärtig so, dass <strong>in</strong> manchen <strong>in</strong>tegrierten<br />

Klassen <strong>die</strong>ses nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Art gemacht<br />

werden kann. Also müssen wir fragen, welche<br />

Betreuungsnotwendigkeiten existieren? Ich<br />

kann mir vorstellen, dass das zum selben Erfolg<br />

führen kann. Aber wir brauchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und über <strong>die</strong> muss man dann<br />

sprechen.<br />

Dann will ich e<strong>in</strong>en dritten Aspekt nennen,<br />

weil das Prof. Hartke als Frage aufwarf. Ich<br />

will nicht sagen, dass es e<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen Zusammenhang<br />

gibt, aber wir haben es mit e<strong>in</strong>er disproportionalen<br />

Reproduktion der Bevölkerung<br />

zu tun <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern. (Heiterkeit)<br />

Disproportionale Reproduktion bedeutet:<br />

Wir haben sozusagen bisher <strong>in</strong> bestimmten<br />

Schichten der Bevölkerung e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Zahl an Geburten. Wir haben ungefähr 40<br />

Prozent von Akademiker<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> s<strong>in</strong>d dauerhaft<br />

k<strong>in</strong>derlos. Und <strong>die</strong> andere Reproduktion<br />

bleibt auch. Damit ist ke<strong>in</strong>e Wertung verbunden.<br />

Das bedeutet: Wir brauchen auch andere<br />

pädagogische Konzepte <strong>in</strong> der Arbeit mit unseren<br />

K<strong>in</strong>dern, und wir brauchen e<strong>in</strong>e andere<br />

Lehrerbildung. Ich sehe das ja selbst bei uns.<br />

Ich kann <strong>für</strong> <strong>die</strong> Förderschule bei mir außerordentlich<br />

wenig machen, wenn ich nicht <strong>die</strong> Kooperation<br />

mit Rostock suche. Also auch <strong>die</strong><br />

Anteile <strong>in</strong> der Lehrerausbildung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich<br />

müssen wir e<strong>in</strong>fach verändern.<br />

Und e<strong>in</strong> letzter Gedanke, wenn wir <strong>die</strong>se disproportionale<br />

Reproduktion sehen: Wir haben<br />

es zu tun mit e<strong>in</strong>er sozialen Situation, <strong>in</strong> der<br />

wir e<strong>in</strong>en ungeheuren Zuwachs an K<strong>in</strong>dern<br />

haben, <strong>die</strong> sozusagen <strong>in</strong> Sozialhilfe aufwachsen.<br />

Das ist auch e<strong>in</strong>e Beh<strong>in</strong>derung, dass sie<br />

nicht den Zugang zu Bildungspotenzialen haben.<br />

Und das müssen wir verändern, denn <strong>die</strong><br />

Intelligenzpotenzen, <strong>die</strong> da s<strong>in</strong>d, werden ja gar<br />

nicht entwickelt.<br />

Erw<strong>in</strong> Seller<strong>in</strong>g, M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern:<br />

E<strong>in</strong>ige Worte möchte ich<br />

doch gern noch sagen, ohne<br />

den E<strong>in</strong>druck erwecken zu<br />

wollen, als würde ich jetzt<br />

Erw<strong>in</strong> Seller<strong>in</strong>g<br />

schon ganz viel mitnehmen,<br />

wir werden das ja <strong>in</strong>sgesamt<br />

auswerten. Zunächst zu Professor Prüß. Es ist<br />

doch fasz<strong>in</strong>ierend, dass man auch schwierigste<br />

und unangenehmste Vorgänge leichter beschreiben<br />

kann, wenn man schöne Fremdwörter<br />

da<strong>für</strong> hat. (Heiterkeit) Aber me<strong>in</strong>e Damen<br />

und Herren, das, was Sie beschrieben haben,<br />

ist e<strong>in</strong> riesiges Problem <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Land und<br />

vielleicht wird daran noch e<strong>in</strong>mal deutlich,<br />

dass wir <strong>die</strong>se großen Probleme den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Systemen zu lösen versuchen müssen, <strong>in</strong><br />

den allgeme<strong>in</strong>en Kitas, im allgeme<strong>in</strong>en Schulsystem.<br />

Ich möchte mich sehr herzlich bei Professor<br />

Hartke bedanken, der e<strong>in</strong>en sehr fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

Vortrag gehalten hat. Ich habe das so<br />

verstanden, dass Sie e<strong>in</strong>ige Fragen aufgeworfen<br />

haben, und ich f<strong>in</strong>de, <strong>die</strong>se Fragen lohnen sich.<br />

Ich vertrete <strong>die</strong> Politik, deshalb muss man genau<br />

aufpassen, dass wir da nicht zu Missverständnissen<br />

kommen.<br />

Ich möchte ganz deutlich sagen: Ich habe aus<br />

Ihrem Vortrag mitgenommen, dass wir darüber<br />

nachdenken müssen, dass wir das allgeme<strong>in</strong>e<br />

Schulsystem stärken, damit es <strong>in</strong> der Lage<br />

ist, <strong>die</strong> <strong>in</strong>tegrativen Leistungen auch zu erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Den Vorwurf, <strong>die</strong> Förderschule halte ihre<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler fest, erhebt niemand.<br />

Und es geht auch nicht darum, dann<br />

umgekehrt zu sagen: Wenn wir möglichst viele<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus den Förderschulen<br />

herausnehmen, das s<strong>in</strong>d ja nun ver-<br />

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