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ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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Förderung und Diagnostik herstellt, sondern<br />

auch dadurch, dass sie an <strong>die</strong> Stelle der Auslese<br />

<strong>die</strong> der <strong>in</strong>dividuellen Förderung im <strong>in</strong>tegrativen<br />

Unterricht setzt (Kornmann).<br />

Es geht deshalb vor <strong>alle</strong>m um <strong>die</strong> Überw<strong>in</strong>dung<br />

von sonderpädagogischer Zuweisungsdiagnostik.<br />

Unsere Aufmerksamkeit ist nicht auf<br />

<strong>die</strong> Defizite e<strong>in</strong>es Schülers zu richten, sondern<br />

auf se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Stärken und <strong>die</strong> im<br />

Umfeld liegenden Ressourcen (Knauer).<br />

Die Feststellung von sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf erfordert e<strong>in</strong>e differenzierte <strong>in</strong>dividualisierte<br />

Förderplanung, primär orientiert<br />

an den Lernbedürfnissen und -voraussetzungen<br />

der Schüler und bezogen auf <strong>die</strong> konkreten<br />

Anforderungen des Unterrichts. E<strong>in</strong>e<br />

Feststellung ist <strong>für</strong> jeden Schüler konsequenzreich,<br />

weil sich ihm e<strong>in</strong>erseits das gesamte Potenzial<br />

sonderpädagogischer Fördermöglichkeiten<br />

erschließt, andererseits damit aber unter<br />

Umständen <strong>die</strong> Freiheit <strong>in</strong> der Wahl der Schule<br />

und des Bildungsganges e<strong>in</strong>geschränkt wird<br />

(Wocken, Bleidick).<br />

In e<strong>in</strong>er historischen Betrachtung stellt Hofsäss<br />

fest, dass es wesentliche Par<strong>alle</strong>len <strong>in</strong> der<br />

formalen Struktur des Überweisungsverfahrens<br />

von 1918 an bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gegenwart h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

gibt. Von daher ist es nicht verwunderlich,<br />

wenn es deutschlandweit, nicht nur <strong>in</strong> M-V,<br />

Kritik an <strong>die</strong>sem Verfahren gab und gibt und<br />

<strong>die</strong> verschiedensten Bereiche sonderpädagogischer<br />

Diagnostik immer wieder auf dem<br />

Prüfstand stehen. Möchte man wenig Separation,<br />

so darf der Schüler mit se<strong>in</strong>er ungünstigen<br />

Lernsituation nicht aus se<strong>in</strong>en pädagogischen<br />

Bezügen gelöst werden, sondern der<br />

Diagnostiker muss sich <strong>in</strong> <strong>die</strong> ungünstige<br />

Lernsituation e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und vor Ort diagnostizieren.<br />

Die Diagnostik ist e<strong>in</strong> Bestandteil der beruflichen<br />

Arbeit des Sonderpädagogen. Von pro-<br />

fessionellem Handeln wird allgeme<strong>in</strong> erwartet,<br />

dass es erfolgreich und effektiv ist. Diagnostik<br />

ist <strong>für</strong> mich dann effektiv, wenn es sich durch<br />

e<strong>in</strong>e multiprofessionelle Herangehensweise im<br />

Team, durch e<strong>in</strong>e Komprimierung vorhandener<br />

Ressourcen auf wenige Diagnostiker und<br />

durch e<strong>in</strong>e Abstimmung <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>heitlichkeit<br />

der verwendeten Verfahren auszeichnet. Gegenwärtig<br />

werden deshalb im Rahmen der<br />

Schulaufsicht Überlegungen zur Zentralisierung<br />

und Konzentration sonderpädagogischer<br />

Diagnostik und Beratung angestellt.<br />

Förderdiagnostische Gutachten <strong>die</strong>nen als<br />

Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entscheidung über <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

sonderpädagogischer Förderung.<br />

Sie sollten zu e<strong>in</strong>er differenzierten, multifaktorellen<br />

und ganzheitlichen Beurteilung des E<strong>in</strong>zelf<strong>alle</strong>s<br />

beitragen. Es geht nicht vordergründig<br />

darum, Phänomene und Defizite zu beschreiben,<br />

sondern darum, Ursachen zu erhellen, um<br />

<strong>die</strong> Organisation e<strong>in</strong>er Förderung anzustreben.<br />

Dabei sollte e<strong>in</strong> hypothesengeleitetes Vorgehen<br />

Standard se<strong>in</strong>.<br />

Die Schwerpunkte e<strong>in</strong>es Gutachtens werden<br />

durch <strong>die</strong> Beschreibung von Entstehung, Art<br />

und Form des sonderpädagogischen Förderbedarfs;<br />

<strong>die</strong> Dokumentation des diagnostischen<br />

Prozesses sowie <strong>die</strong> Empfehlung über Umfang,<br />

Charakter und Ort der Förderung charakterisiert.<br />

Die Aussagen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> überschaubarer sowie<br />

beleg- und nachvollziehbarer Form zu treffen.<br />

Letztendlich ist e<strong>in</strong> Gutachten als e<strong>in</strong>e<br />

nutzbr<strong>in</strong>gende Informationssammlung anzusehen,<br />

welche <strong>die</strong> positiven Entwicklungs<strong>in</strong>halte<br />

des Schülers aufzeigt und Ansatzpunkte<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e diagnosegeleitete Förderung bietet.<br />

Hofmann plä<strong>die</strong>rt dabei <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en situationsdiagnostischen<br />

Ansatz, der an <strong>die</strong> Lebensraum-Diagnostik<br />

von Kobi er<strong>in</strong>nert. Diese<br />

Diagnostik f<strong>in</strong>det an dem Ort statt, wo das<br />

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