ZukunftslandMV Aufbruch in die Wissensgesellschaft für alle

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• ein erhöhter Anteil an Schülern mit SFB im
engeren Sinne aufgrund einer besonderen
Bevölkerungsstruktur (wobei dieses Argument
allenfalls einen gering erhöhten Anteil
erklären kann und nicht einen doppelten
Anteil von Schülern mit SFB).
Alle genannten Punkte sind zum jetzigen
Zeitpunkt als spekulativ zu bezeichnen und
sollten geprüft werden, falls eine ursachenorientierte
Veränderungsstrategie eingeschlagen
werden soll.
3. Sonderpädagogische Förderung in
Deutschland im internationalen Vergleich
Bei den gerade angeführten Strukturdaten
habe ich die Situation in MV mit Durchschnittszahlen
der gesamten Bundesrepublik
verglichen. Wie sind nun aber diese Daten
über sonderpädagogische Förderung in
Deutschland – und damit auch die Daten über
MV – international einzuordnen?
Europaweit schwanken die Angaben zur Häufigkeit
der Schüler mit SFB zwischen < 1 %
und 15 %. Wobei in den Staaten mit hohen
Prozentsätzen – es handelt sich vorwiegend
um die skandinavischen Staaten – separative
Beschulung kaum vorkommt. Anhand einer
weiten Definition klassifizierte Schüler mit
SFB werden in diesen Ländern vorwiegend
präventiv und integrativ gefördert. Dieses Vorgehen
ist fachlich vertretbar, denn weite Definitionen
sind im Kontext Prävention sinnvoll
– aber nicht bei weitreichenden, tiefgehenden
Eingriffen. Bei letzteren sind enge Definitionen
zu verwenden. Die durchschnittliche
Häufigkeit von SFB lag in Europa 2003 unter
Berücksichtigung der Daten aus 30 Staaten
bei 5,5 %. In der Mehrheit der Länder werden
höchsten 2 % der Schüler segregiert beschult
– also etwa ein Drittel der Schüler mit SFB.
Deutschland gehört zu der Gruppe der Länder,
in denen Sonderbeschulungen von Schülern
mit sonderpädagogischem Förderbedarf
am häufigsten praktiziert werden.
Die Situation in MV – fast 10 % Schüler in
Sonderschulen – ist also im europäischen Vergleich
äußerst auffällig, noch auffälliger als im
bundesweiten Vergleich. Andere Staaten in
Europa – aber auch andere Bundesländer –
zeigen also, dass es gelingen kann, selbst bei
einer engen Definition von SFB die Mehrheit
dieser Kinder am Unterricht der allgemein bildenden
Schule teilhaben zu lassen.
< 1 % 1 – 2 % 2 – 4 % > 4 %
Cyprus
Greece
Iceland
Italy
Norway
Portugal
Spain
Austria
Denmark
Ireland
Liechtenstein
Lithuania
Luxembourg
Netherlands
Sweden
UK
Belgium (DE)
Estonia
Finland
France
Hungary
Latvia
Poland
Slovakia
Tabelle 3 Percentage of pupils with Special Educational Needs in segregated settings
Quelle: European Agency for Development in Special Needs Education (2003)
Belgium (F)
Belgium (NL)
Czech Rep.
Germany
Switzerland