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The World is Changing - Liceo Sesto Properzio

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Andenken aus der Vergangenheit und ihregegenwärtigen Äquivalente - Kindheit über dreiGenerationenby Philine BEHRENS (1995), HPS Buxtehude/GermanyWas <strong>is</strong>t die lustigste, glücklichste, unbeschwerteste undgleichzeitig behütetste Zeit in unserem Leben? Für viele <strong>is</strong>t dieAntwort eindeutig: Unsere Kindheit! Sie steckt voller Abenteuer,Entdeckungen und Erfahrungen, die den Einzelnen ein ganzesLeben lang prägen. Man kann sich getrost darauf einlassen, daman gleichzeitig immer einen Rückhalt, die Familie, hat. Indieser allgemeinen Sichtwe<strong>is</strong>e gibt es keine großenVeränderungen über die Generationen, näher betrachtet lässtsich da jedoch einiges herausfinden, was bei einem Gesprächmit jeweils einer Vertreterin der 1930er, 60er und 90erGeneration deutlich wird …Zuerst habe ich die drei gefragt, was ihnen als erstes beim Wort„Kindheit“ durch den Kopf geht. Die Jüngste erwähnte sofortFreiheiten und keine Konfrontation mit der harten Realität,wovon die Älteste nicht verschont blieb. Sie denke sofort anWeihnachten, da ihre Eltern es trotz des Zweiten Weltkriegesimmer geschafft hätten, ein schönes Fest vorzubereiten.Insgesamt hätte das Miterleben des Krieges sie sehr geprägt. Ein sparsames Leben sei an der Tagesordnunggewesen und <strong>is</strong>t es auch heute noch, da man diese Einstellung ein Leben lang behalte. Noch heute höre sie dieSirenen des Bombenalarms, woraufhin alle schnell in den Nachbarskeller mussten. Selbst die Vertreterin der60er Generation hat noch einiges vom Krieg mitbekommen: Leute mitKriegsverletzungen, die zum Be<strong>is</strong>piel einen Bombensplitter oder einGlasauge im Kopf hatten, wären etwas ganz Normales gewesen.Vielmehr sei ihr jedoch die antinationalsozial<strong>is</strong>t<strong>is</strong>che Einstellung ihrerrevolutionären Lehrer in Erinnerung geblieben, die sogenannten „68-er“,die intensive Kritik am Bürgertum ausgeübt und dessen Aufbrechen alsZiel gehabt hätten, wodurch eine enorme D<strong>is</strong>krepanz zw<strong>is</strong>chen Lehrernund Eltern entstanden sei, da letztere oftmals noch eine recht autoritäreErziehung befürwortet hätten.Daraus resultierte dann auch der geringe Le<strong>is</strong>tungsdruck selbst anGymnasien im Gegensatz zu der älteren Generation, die noch Fleiß undD<strong>is</strong>ziplin als eines der Hauptmerkmale der schul<strong>is</strong>chen Ausbildungerfahren hat. Darauf wird heute wieder stärker Wert gelegt, da die ganze Schullaufbahn sehr abiturbezogen <strong>is</strong>tund man die nötigen Le<strong>is</strong>tungen sonst nicht erbringen kann.Ein weiterer interessanter Punkt <strong>is</strong>t die Entwicklung der Positiondes Kindes innerhalb der Familie: „Mittelpunkt!“, war die sofortigeAntwort der jüngsten Generation. Eltern täten fast alles, damit ihreKinder ein erfülltes Leben hätten, dabei würden eigene Interessenzurückgestellt und auf eine demokrat<strong>is</strong>che Erziehung Wert gelegt.In der mittleren Generation sind die Kinder eher so nebenhergelaufen, aber man hat sich auch Zeit speziell für sie genommen,wohingegen die Älteste darauf hinwe<strong>is</strong>t, dass ihre Eltern so vielarbeiten mussten, dass sie gar nicht die Möglichkeit hatten, sichauf etwas anderes als das Wesentliche zu konzentrieren, also diegrundlegende Versorgung der Kinder. Ihre Eltern hätten einFuhrunternehmen gehabt und wenn sie morgens früh zur Arbeitmussten, wäre sie als Baby einfach im Kinderwagen hinter denSchuppen gestellt worden, b<strong>is</strong> ihre Großmutter sie abgeholt hätte.Es hat sich übrigens herausgestellt, dass alle Vertreter der drei Generationen von ihren Großeltern verwöhntwurden. Dies <strong>is</strong>t also ein Punkt, der sich nicht geändert hat und der sich vermutlich auch nie ändern wird! Dazugehört auch die Bedeutung der Familie: Alle drei Generationen sind sich einig, dass die Familie in frühenKindheitsjahren absolute Priorität im Leben besitzt. Je älter man wird, je mehr Zeit verbringt man jedoch in derSchule, wo man Freundschaften schließt, sodass man sich Stück für Stück sein ganz persönliches Lebensumfeldaufbaut. Erstaunlich <strong>is</strong>t, dass gerade die Vertreterin der 30er Jahre betont, dass sie ab dem Alter von elf Jahrenhauptsächlich mit ihren Freundinnen etwas unternommen hat.„Kinder sollten in der Natur spielen. Das <strong>is</strong>t wichtig für ihre Entwicklung.“ So oder so ähnlich lautete die Antwortaller drei „Generationsverteterinnen“ auf die Frage nach ihrer Freizeitgestaltung als Kind. Die Älteste erwähntedas Spiel „Hinkepinke“, ein Hüpfspiel, für das sie Felder in den Sand gemalt, sie immer wieder verändert undsich so stundenlang beschäftigt hätten. Da es in den Nachkriegsjahren wenige Güter gegeben hätte, basteltensie Puppen aus allen möglichen Materialien, wodurch ihre Kreativität besonders angeregt worden sei.n° 9/2013, page 70

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