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Die ganz normale Masslosigkeit - VCS Verkehrs-Club der Schweiz

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ANSICHTENPorträtAnton Gunzinger«Das Benzin müsste 12 Franken kosten»Unter dem Titel «Plan B» plädiert ETH-ProfessorAnton Gunzinger für eine gerechtere Kostenverteilungbei <strong>der</strong> Mobilität und beim Energieverbrauch.uten Abend, meine Da-und Herren. Ich «Gmenfreue mich, dass ich hier, an <strong>der</strong>Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><strong>VCS</strong>-Sektion Aargau, sprechendarf. Kürzlich war ich bei <strong>der</strong>FDP Zürich. Nach meinem Referatstimmte ein Drittel <strong>der</strong> anwesendenfreisinnigen Politikerinnenund Politiker einerPreiserhöhung auf 12 Frankenpro Liter Benzin zu. Heute lebenwir absolut nicht urenkeltauglich.Deshalb plädiere ich dafür,dass Wasser, Luft, Nahrung, Boden,Energie und Ruhe gerechtbesteuert werden. Ich meine damitalle Gemeingüter des PlanetsErde – alles, was nicht in 25Jahren nachwächst, zum BeispielBodenschätze o<strong>der</strong> Urwald.Meinen Plan B habe ich ausSicht des Elektroingenieursberechnet. Dabei erhält je<strong>der</strong>Mensch bei seiner Geburt eineArt Mitgift, ein Kuchenstück<strong>der</strong> Welt. Meiner Ansicht nachwäre das eine faire Art, mit unserenRessourcen umzugehenWe<strong>der</strong> Energie noch Mobilitätsollten subventioniert werden.und diese auch mit zukünftigenGenerationen zu teilen. Wer sichumweltbewusst verhält, erhältfinanziell etwas zurück, ähnlichwie bei <strong>der</strong> CO 2 -Abgabe aufHeizöl, die via Krankenkassenprämienan die Bevölkerungausgezahlt wird. <strong>Die</strong>ses Modellgeht in die richtige Richtung,doch die Höhe <strong>der</strong>Abgabe ist viel zu tieffür eine lenkende Wirkung.Je<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er,jede <strong>Schweiz</strong>erinproduziert 7 TonnenCO 2 jährlich. Mitdem Plan B sollen<strong>der</strong> CO 2 -Ausstossund die nicht erneuerbarenEnergieträgerin 20 Jahren umden Faktor 10 reduziertwerden.Eveline Widmer-Schlumpf hat mit ihrerAnkündigung einerÖkosteuer, die den LiterBenzin auf 5 Frankenverteuern würde, Protestausgelöst. Ich binjedoch fest davon überzeugt,dass dieser Preisin den kommenden 5 bis 10 JahrenRealität wird. Mit allfälligenUnfallkosten und Abgeltungenwegen des verursachten Lärms,<strong>der</strong> Staus und des CO 2 -Ausstossesmüsste<strong>der</strong> Liter Benzinbis ins Jahr2025 sogar 11,62© Philippe RossierFranken kosten.Dabei mussauch <strong>der</strong> öffentlicheRaum abgegolten werden,denn rund 581 km 2 unseres Bodenswurde für Mobilität verbaut.<strong>Die</strong> <strong>Schweiz</strong> ist so dichtbesiedelt, dass es eigentlich keinenPlatz für neue Strassen hat.Gegenüber dem Velo braucht dasAuto zehnmal mehr Raum, gegenübereinem Fussgänger o<strong>der</strong>einer Fussgängerin ist es sogarFaktor 100. Wird das Benzinteurer, verzichten die Leute aufunnötige Fahrten, und die Fahrzeugbelegungwürde sich wie<strong>der</strong>erhöhen. <strong>Die</strong>se ist seit 1960 von2,4 Personen auf 1,1 Person proAuto gesunken.We<strong>der</strong> Energie noch Mobilitätsollten subventioniertwerden. <strong>Die</strong> Stadt Zürichgibt jährlich eine Milliardefür Mobilität aus, die Hälftedavon für den Autoverkehr.<strong>Die</strong> Gemeindekönnte ihre Steuern ohnediese Ausgaben um 20Prozent senken. Dasjetzige System belohntdie Vielfahrerinnen und-fahrer. Deshalb mussauch <strong>der</strong> Bahnverkehrteurer werden. Ein BahnbillettZürich–Bern würdedoppelt so viel kosten,wäre die Bahn nicht subventioniert.Ich selber bin fast täglich(bei fast jedem Wetter) mit demFahrrad unterwegs; für Geschäftsreisennehme ich meistden Zug. In <strong>der</strong> Firma steht allenMitarbeitenden neben Mobilityein Tesla-Stromauto zum privatenVergnügen zur Verfügung.»Aufgezeichnet von Stefanie StäubleGesamtes Referat:www.verkehrsclub.ch/plan-b<strong>Die</strong> Entwicklung eines superschnellenComputers machte Anton Gunzingerweltbekannt. Das «Time Magazine»zählte ihn zu den hun<strong>der</strong>twichtigsten Persönlichkeiten.<strong>VCS</strong> MAGAZIN / JUNI 2013 49

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