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Die ganz normale Masslosigkeit - VCS Verkehrs-Club der Schweiz

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DOSSIERReiseverkehrFerien© Andreas Fecker. Das Foto stammt aus dem Buch «Fluglärm. Daten und Fakten» (Motorbuch Verlag).Vor langer, langer Zeit fassten die Helvetier den Plan,nach Gallien vorzudringen. Gallien? Pah! Heute legenwir <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er jährlich mehrals 5200 Flugkilometer zurück 1 . Das ist beispielsweisedie Strecke von Genf ins ägyptische Alexandria undwie<strong>der</strong> zurück. «Gar nicht so weit», werden vielleichteinige denken. Wer einmal in Antalya den Basar besucheno<strong>der</strong> die eindrückliche Natur-Lasershow <strong>der</strong> Nordlichterbeobachten will, hat seine Flugmeilen schon aufgebraucht.Doch die Zahlen gelten für jede Person absechs Jahren in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>, ob flugtauglich o<strong>der</strong> nicht.16 Prozent unserer Bevölkerung sind zum Beispiel nochnie geflogen, sei es aus Angst, weil sie nie Ferien im Auslandmachen o<strong>der</strong> aus ökologischen Gründen.<strong>Die</strong> fliegende helvetische Mehrheit tröstet sich miteinem beherzten «ist doch nicht so schlimm». Ein Bekanntervon mir sagte, wenn er in Indien gut drauf sei,sei das im Vergleich besser fürs Weltkarma als das bisschenCO 2 , das sein Flieger ausstosse. Er musste dannaber selber schmunzeln ob <strong>der</strong> Absurdität seiner Aussage.Man sucht halt gerne nach Ausreden: Der Flug wargünstiger, <strong>der</strong> Nachtzug nach Wien hätte länger gedauert.Doch ein einziger Flug von Zürich nach New York(6330 Flugkilometer) jagt fast 80 Tonnen Treibstoff indie Luft. Selbst wenn man diese gigantische Menge aufalle Fluggäste verteilt, verbraucht je<strong>der</strong> inklusive Rückflugso viel Benzin, wie sein Auto in einem halben Jahrkonsumiert. <strong>Die</strong> Verbrennungsrückstände von Mineralöltreibstoffenheizen die Klimaerwärmung an. BeimAuto geschieht das am Boden. Jets hingegen fliegen inrund 11 000 Metern Höhe durch die sensibelsten Bereiche<strong>der</strong> Atmosphäre, in denen ihre Abgase beson<strong>der</strong>sgrossen Schaden anrichten.Elba o<strong>der</strong> La Palma?Wer die Umwelt auch beim Reisen schonen will, fängtam besten bei <strong>der</strong> Hin- und Rückreise zum Feriendomizildamit an – denn diese schlägt beim CO 2 mit75 Prozent <strong>der</strong> Emissionen an <strong>der</strong> gesamten Reise zu Buche.Da ist es fast schon egal, ob man vor Ort nur wan<strong>der</strong>to<strong>der</strong> mit dem Velo unterwegs ist. Aktuell startendie <strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er bei mehr als 40 Prozentihrer Auslandreisen mit dem Flugzeug in die Ferien.Das müsste nicht sein, denn fast die Hälfte <strong>der</strong>Reisedestinationen, die angeflogen werden, liegen inWesteuropa, und dorthin gibt es sehr viele gute Zugverbindungen,wie unsere Übersichtskarte in <strong>der</strong> Mittedieses Magazins zeigt. «Bei <strong>der</strong> <strong>ganz</strong>en Flug-o<strong>der</strong>-Zug-Diskussion hat man bereits verloren, wenn man akzeptiert,dass man zwingend nach New York o<strong>der</strong> La Palmafliegen muss, statt nach Paris o<strong>der</strong> Elba», sagt Peterde Haan, Gruppenleiter bei Ernst Basler und Partner sowieDozent an <strong>der</strong> ETH Zürich. «Man sollte die Treibhausgasemissionenpro Reise berechnen und nicht pro<strong>VCS</strong> MAGAZIN / JUNI 2013 11

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