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Die ganz normale Masslosigkeit - VCS Verkehrs-Club der Schweiz

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ANSICHTENEin Thema, zwei Meinungen© zvgWeshalb braucht es (k)einen zweiten Gotthard-Strassentunnel?Der Bundesrat selber hat nachgewiesen,dass es keine zweite Röhre braucht,um den Gotthardtunnel zu sanieren. <strong>Die</strong>Transitlastwagen können auf <strong>der</strong> Schienetransportiert werden, eine Kurz-Rola (RollendeLandstrasse) im neuen Basistunnelübernimmt die übrigen alpenquerendenLastwagen während <strong>der</strong> Sanierungszeit.Alf Arnold ist Geschäftsleiter Personenwagen werden durch den alten<strong>der</strong> Alpen-Initiative. Eisenbahntunnel Göschenen–Airolo beför<strong>der</strong>t.Bedingung ist, dass die Sanierungauf mehrere Winterhalbjahre verteilt wird.So bleibt <strong>der</strong> Kanton Tessin auch für denStrassenverkehr immer zugänglich.Eine zweite Strassenröhre kostet rund 2 Milliarden Franken.Dazu kommen die Sanierungsarbeiten. Ist die Röhre einmalgebaut, muss sie unterhalten und betrieben werden, was in 40Jahren 1 bis 1,6 Milliarden kostet. Unter dem Strich ist die Sanierungmit zweiter Röhre rund 3 Milliarden Franken teurer alsohne. <strong>Die</strong> überflüssige Investition in eine Gotthardröhre mitnur 17 000 Fahrzeugen pro Tag verzögert die Realisierungdringen<strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>projekte in den Agglomerationen, wosich die Autos täglich stauen und sich Pendlerinnen undPendler in Bussen, Trams und S-Bahnen drängen müssen.<strong>Die</strong> nach dem LKW-Brand von 2001 getroffenenMassnahmenDrei Prozent Mehrverkehrwürden den Sicherheitsgewinneiner zweiten von jährlich rund 40haben die Zahl <strong>der</strong> Unfälleim Gotthardtunnelauf 10 reduziert. <strong>Die</strong>Röhre aufheben.Verlagerung <strong>der</strong> Lastwagenauf die Schienewird auch das Grossrisiko LKW-Brand massiv vermin<strong>der</strong>n.Bei Betrachtung <strong>der</strong> gesamten Transitstrecke würde gemässBeratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) schon ein Mehrverkehrvon 3 Prozent im Gotthardtunnel den Sicherheitsgewinneiner zweiten Röhre wie<strong>der</strong> aufheben.<strong>Die</strong> Bundesverfassung verbietet den Ausbau <strong>der</strong> Transitstrassenim Alpenraum. Schon heute sind jährlich eine MillionLastwagen am Gotthard unterwegs. Der Druck <strong>der</strong> EUauf die <strong>Schweiz</strong> wird massiv steigen, alle vier Spuren zuöffnen, sind diese einmal gebaut. <strong>Die</strong> Verfassungsmässigkeiteiner zweiten Röhre misst sich nicht am Versprechendes Bundesrats, die beiden Tunnels nur halb zu benützen,son<strong>der</strong>n an den Kapazitäten von zwei Strassenröhren. Nurein Verzicht auf die zweite Röhre kann die von <strong>der</strong> Verfassungverlangte Verlagerung auf die Schiene voranbringen.1 THEMA 2 MEINUNGENDer Gotthard-Strassentunnel entsprichtdem heutigen Sicherheitsstandard nichtmehr. Gemessen an den <strong>Verkehrs</strong>leistungenweist <strong>der</strong> doppelspurige, nicht richtungsgetrennteTunnel das grösste Unfallrisikobeziehungsweise Gefahrenpotenzialaller <strong>Schweiz</strong>er Nationalstrassentunnelsauf. Der Bau einer zweiten, einspurig geführtenTunnelröhre am Gotthard ist deshalbaus Gründen <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>sicherheit direktor des Automobil <strong>Club</strong>sNiklaus Zürcher ist General-ein Gebot <strong>der</strong> Stunde.<strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ACS und Präsidentvon Strasse <strong>Schweiz</strong>.Das Risiko von folgenschweren Frontalkollisionenwürde bei richtungsgetrennter<strong>Verkehrs</strong>führung vollständig eliminiert.Aktuelle Untersuchungen des Kantons Uriergeben, dass sich bei einem Wegfall <strong>der</strong> Frontal- und Streifkollisionenim Gotthard-Strassentunnel die Zahl <strong>der</strong> Unfälle umgut zwei Fünftel reduzierenliessen. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Verletztenwürde sich um fastEine zweite Tunnel-90 Prozent vermin<strong>der</strong>n röhre ist aus Gründenund jene <strong>der</strong> Getötetensogar um 100 Prozent. <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>sicherheitDass einröhrige, im GegenverkehrbetriebeneGebot <strong>der</strong> Stunde.Tunnels punkto Unfallgefahrgrundsätzlich schlechter abschneiden als Tunnelsmit Richtungsverkehr, wird durch wissenschaftliche Untersuchungenmehrfach bestätigt. Laut <strong>der</strong> Beratungsstellefür Unfallverhütung weisen Tunnelanlagen mit zwei Röhrengegenüber einröhrigen Anlagen mit Gegenverkehr ein rundhalb so hohes Unfall- und Verunfalltenrisiko auf. Gemäss<strong>der</strong> Tunnel-Task-Force des Bundesamtes für Strassen liegtin Tunnelröhren mit Gegenverkehr die Unfallrate um 40 Prozenthöher als in richtungsgetrennten Bauwerken.Schliesslich ist es nicht nachvollziehbar, warum die hohenSicherheitsstandards, die beim per se äusserst sicherenSchienenverkehr angewendet werden und die auf <strong>der</strong> Neat-Gotthardachse beim Bau des aus zwei separaten Röhrenbestehenden Ceneri-Basistunnels mit Mehrkosten von650 Millionen Franken verbunden sind, nicht auch für denGotthard-Strassentunnel und damit für die Hauptachse desalpenquerenden Strassenverkehrs gelten sollen. Es wäreunethisch und wenig konsequent, wenn die Gesamtsanierungdes Gotthard-Strassentunnels mit seiner ausserordentlichenLänge von rund 17 Kilometern und seiner erhöhtenGefahrensituation nicht nach Massgabe <strong>der</strong> aktuellenErkenntnisse <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>sicherheit erfolgen würde.© zvgSoll ein zweiter Gotthard-Strassentunnel gebaut werden?Stimmen Sie ab: www.verkehrsclub.ch/voting<strong>VCS</strong> MAGAZIN / JUNI 2013 51

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