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Die ganz normale Masslosigkeit - VCS Verkehrs-Club der Schweiz

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AKTU ELLSchauplatzHimmel und Hölle in BritannienText und Fotos: Duscha Padrutt,Christian MaurerOb auf dem Velo, beim Autofahren mit dem Road-Pricing-System o<strong>der</strong> im«First bus» im schottischen Glasgow: Auf <strong>der</strong> Insel gelten eigene Mobilitätsregeln– nicht nur beim Linksverkehr.Der Linksverkehr ist gewissdie augenfälligste Spezialitätdes britischen «Way of Mobility».<strong>Die</strong> noch aus Fuhrwerkszeitenstammende <strong>Verkehrs</strong>regelkann für ausländische Velofahrendeernsthaft gefährlich werden,zum Beispiel, wenn sie sichin den ersten Ferientagen frühmorgensverschlafen aufs Radschwingen, instinktiv die rechteFahrspur wählen und hoffentlichdank Zurufen von Passantenrechtzeitig merken, dass sie gegenden Strom anfahren.An<strong>der</strong>e Eigenheiten punktoMobilität erschliessen sich geneigtenVeloreisenden erst mit<strong>der</strong> Zeit, zum Beispiel, wenn sieinmitten <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>schönenMoorlandschaft Exmoor verwun<strong>der</strong>tan parkierten Autos vorbeifahren,<strong>der</strong>en Besitzerinnen undBesitzer ohne auszusteigen feierlichdie Aussicht betrachten o<strong>der</strong>ein Nickerchen machen.Schlaraffenland und WüsteIm Veloführer «England perRad» heisst es, Velofahrende fändenhier das Schlaraffenland – inForm von autofreien o<strong>der</strong> sehrverkehrsarmen Fahrradwegen –o<strong>der</strong> die Wüste (A- und B-Strassen).A-Strassen sind Hauptverkehrsachsen,vergleichbar mitunseren Nationalstrassen, B-Strassen Verbindungen von lokalero<strong>der</strong> regionaler Bedeutung.<strong>Die</strong> Beschreibung trifft die Realitätsehr gut: Das nationale Velonetzwerk«Sustrans» baut eifrigVelorouten aus. Legt man <strong>der</strong>enRoutenkarte und die Autokarteübereinan<strong>der</strong>, lassen sich paradiesischeStrecken zwischen denHauptverkehrsachsen finden. Sokann man kilometerlang ohneUnterbruch durchs freundlicheLand radeln, mal auf alten Eisenbahnviadukten,mal auf malerischenUferwegen o<strong>der</strong> auf vonSchafweiden gesäumten ruhigenLandsträsschen.Auf dem stark befahrenenA- und B-Strassennetz fühlensich ausländische Gäste, die dasKönigreich per Velo erkunden,hingegen noch immer eher in<strong>der</strong> Hölle als im Himmel. UndParadiesische Fahrt auf verlassenen Landstrassen. / In diesemschottischen Bus ist Spucken explizit verboten. / Kampf um denFussgängerstreifen auf <strong>der</strong> berühmten Abbey Road.obwohl die Veloför<strong>der</strong>ung in denletzten Jahren erfreulich starkenAuftrieb erhalten hat, erntet manauf dem Fahrrad oft ungläubigeBlicke, sobald für schweizerischeVerhältnisse bescheidene Höhenmeterzu überwinden sind.Pionierstadt desRoad PricingsBezüglich Mobility Pricing giltLondon bekanntlich als Vorreiterin– die sogenannte «CongestionCharge» feiert heuer ihrzehnjähriges Bestehen. Wer indie Innenstadt fährt, zahlt eineStauabgabe von umgerechnetrund 15 Franken pro Tag. <strong>Die</strong>Einfachheit des Londoner Road-Pricing-Systems mag zu seinemErfolg beigetragen haben: Bereitsin den ersten Monaten ging <strong>der</strong>Verkehr um 15 bis 20 Prozent zurück.Dank eigener Fahrspurenkommen die Busse viel schnellerdurch die Innenstadt, Verspätungenkonnten um rund 60 Prozentreduziert werden. Als Folge22 <strong>VCS</strong> MAGAZIN / JUNI 2013

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