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Biomechanische Untersuchungen an thermoplastisch geformten ...

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Literaturüberblick 6Kraft<strong>an</strong>griffspunktes zum Widerst<strong>an</strong>dszentrum. Im Schrifttum wird das Widerst<strong>an</strong>dszentrumals der Punkt bezeichnet, <strong>an</strong> dem eine Einzelkraft eine Tr<strong>an</strong>slation bewirkt (Burstone undPryputniewicz 1980, Marcotte 1992). Die Lage des Widerst<strong>an</strong>dszentrums wird durch diebiologischen und <strong>an</strong>atomischen Gegebenheiten bestimmt (Kubein et al. 1984) und variiert jenach Anzahl der Wurzeln, deren Form und Größe sowie nach Zust<strong>an</strong>d des Parodontiums(Christi<strong>an</strong>sen und Burstone 1969, Diedrich 1990, Smith und Burstone 1984). Mit Kenntnisder Lage des Kraftvektors zum Widerst<strong>an</strong>dszentrum ist die Bewegungsform des Zahnes imRaum relativ vorhersagbar.Von dem Widerst<strong>an</strong>dszentrum muss das Rotationszentrum abgegrenzt werden. Nach Smithund Burstone (1984) ist dieses definiert als jener Punkt, um den sich ein starrer Körper beiBetrachtung des Anf<strong>an</strong>gs- und Endzust<strong>an</strong>ds scheinbar dreht. Die Lage des Rotationszentrumsbestimmt die Art der Bewegung. Sie ist abhängig von dem Verhältnis Kraft zu Drehmoment(Christi<strong>an</strong>sen und Burstone 1969, Pryputniewicz und Burstone 1979).In der Praxis ist es aus <strong>an</strong>atomischen Gründen in der Regel nicht möglich, Kräfte amWiderst<strong>an</strong>dszentrum eines Zahnes <strong>an</strong>greifen zu lassen. Der Kraft<strong>an</strong>griff erfolgtdementsprechend exzentrisch <strong>an</strong> der Zahnkrone und damit in einem bestimmten Abst<strong>an</strong>d vomWiderst<strong>an</strong>dszentrum. Das Produkt aus Kraft und senkrechtem Abst<strong>an</strong>d zumWiderst<strong>an</strong>dszentrum wird als Drehmoment bezeichnet (Nikolai 1975) und in Newtonmeter<strong>an</strong>gegeben. Weil ein solches Drehmoment jedem exzentrischen Kraft<strong>an</strong>griff <strong>an</strong> der Zahnkroneinnewohnt, wird es auch als imm<strong>an</strong>entes Drehmoment bezeichnet (Kahl-Nieke 2001). EinDrehmoment k<strong>an</strong>n nicht nur durch einen exzentrischen Kraft<strong>an</strong>griff <strong>an</strong> der Zahnkrone,sondern auch durch zwei gleich große, aber entgegengesetzt gerichtete Kräfte mit parallelenWirkungslinien hervorgerufen werden. Mathematisch errechnet sich das Drehmoment d<strong>an</strong>nals Wert einer der Kräfte multipliziert mit dem Abst<strong>an</strong>d der beiden Kräfte zuein<strong>an</strong>der.Nicht immer ist aber bei der orthodontischen Zahnbewegung ein imm<strong>an</strong>entes Drehmomenterwünscht. Dieses k<strong>an</strong>n durch ein zweites, dem imm<strong>an</strong>enten entgegen wirkendes Moment,das auch als therapeutisches Drehmoment bezeichnet wird, ausgeglichen oder modifiziertwerden (Kahl-Nieke 2001). In der Literatur wird das Verhältnis zwischen der Größe destherapeutischen Drehmoments und der Größe der Kraft, die den Zahn bewegen soll, als„moment to force ratio“ bezeichnet. Durch Variation des „moment to force ratio“ k<strong>an</strong>n dasRotationszentrum beliebig verschoben, d. h. die Bewegung kontrolliert werden (Harzer 1998).

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