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Biomechanische Untersuchungen an thermoplastisch geformten ...

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Literaturüberblick 82.4.1. Die ZahnbewegungWirkt eine Kraft auf einen Zahn, werden im Parodontium je nach Dauer und Größe derKraftwirkung unterschiedliche biologische Reaktionen ausgelöst.Kurz <strong>an</strong>dauernde, spont<strong>an</strong>e Kräfte, welche durch die orale Muskulatur und Zähne währenddes Kauens oder Schluckens hervorgerufen werden, bewirken in der Regel noch keineÄnderung der Zahnstellung. Verschiedene Mech<strong>an</strong>ismen des Parodontiums führen zu einerDämpfung und Verteilung der auftretenden Kräfte (Bourauel et al. 1999, Cobo et al. 1993,Körber 1962, Mühlem<strong>an</strong>n und Z<strong>an</strong>der 1954). Erst nach Ausschöpfung derDämpfungsmech<strong>an</strong>ismen k<strong>an</strong>n eine Auslenkung des Zahnes beobachtet werden (Catt<strong>an</strong>eo etal. 2008, Natali et al. 2004, Proffit 2000). Diese ist jedoch reversibel und führt zu keinerbleibenden Änderung der Zahnstellung.Erst länger <strong>an</strong>haltende Kräfte führen zur orthodontischen Zahnbewegung und damit zu einerbleibenden Positionsänderung der Zähne. Die klassische Theorie über die orthodontischeZahnbewegung beruht auf der Annahme, dass bei Belastung eines Zahnes mit einer KraftDruckzonen mit Einengung und Zugzonen mit Erweiterung des Parodontalspaltes entstehen(Oppenheim 1911, S<strong>an</strong>dsted 1904). Während in den Druckzonen Knochenresorptionstattfindet, kommt es in den Zugzonen zu Knochenapposition. Die dabei ablaufendenhistologischen Veränderungen wurden vielfach untersucht (Reit<strong>an</strong> 1957, Schwarz 1931). Eswird <strong>an</strong>genommen, dass auf der Druckseite als Folge einer durch die Einengung verursachtenZirkulationsstörung die Zellneubildung ab- und die Osteoklastentätigkeit zunimmt, währendauf der Zugseite eine entgegen gesetzte Reaktion eintritt (Göz 1987).Allerdings wurde die Druck-Zug-Theorie als alleinige Grundlage der Zahnbewegungzunehmend in Frage gestellt (Baumrind 1969, Grimm 1972, Mühlem<strong>an</strong>n 1951, Picton 1965).Baumrind (1969) postulierte, dass durch orthodontische Kräfte nicht nur eine Deformationdes Periodontalligamentes, sondern auch eine Durchbiegung des Alveolarknochens und derZahnhartsubst<strong>an</strong>z zu beobachten sei.Neuere <strong>Untersuchungen</strong> vereinen Aspekte beider Hypothesen. Wirkt eine Kraft auf einenZahn, wird dieser in seiner Alveole ausgelenkt. Als Folge dessen werden bestimmte Bereichedes Parodontiums entlastet oder auf Druck oder Zug belastet. Die Belastungsänderunginduziert zelluläre Reaktionen, die schlussendlich zu einem Umbau des Zahnhalteapparatesführen (Signaltr<strong>an</strong>sduktion). Die während der orthodontischen Zahnbewegung ablaufendenphysikalischen, biochemischen und biologischen Prozesse sind in der Literatur detailliertbeschrieben worden (Hennem<strong>an</strong> et al. 2008, Krishn<strong>an</strong> und Davidovitch 2006, Masella undMeister 2006).

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