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WG Railway Noise - VCD

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<strong>VCD</strong> Tagungsband � Bekämpfung von Schienenverkehrslärm April 2003<br />

Besondere Fragen der Schallemission und der<br />

Lärmbeurteilung von Straßenbahnen<br />

Wolfgang Hendlmeier, Bayerisches Landesamt für<br />

Umweltschutz, Augsburg<br />

1. Die Bedeutung der Lärmeinwirkungen im Wohnumfeld<br />

Die folgenden Ausführungen sollen bewusst in den größeren Zusammenhang des<br />

Verkehrslärmschutzes gestellt werden. Der Lärm ist die bedeutendste Umweltbeeinträchtigung<br />

im Wohnumfeld. Er kann als ein Maßstab für verminderte Lebensqualität<br />

dienen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes stört er noch mehr als<br />

Luftverschmutzung, Gewässer- und Abfallbelastung [17]. In den alten Bundesländern<br />

fühlen sich durch Straßenverkehrslärm rund 73% der Einwohner und<br />

durch Schienenverkehrslärm rund 23% der Einwohner belästigt [19]. Trotzdem<br />

gibt es wegen der hohen auf die öffentliche Hand zukommenden Kosten immer<br />

noch einen nur unbefriedigenden Schutz vor Verkehrslärm.<br />

Ergebnisse von Befragungen spiegeln allerdings nur subjektive Eindrücke wieder;<br />

denn das Ohr ist immer aufnahmebereit. Einen Gewöhnungseffekt gibt es daher<br />

nicht, nur eine scheinbare Gewöhnung an bekannte Geräusche, wenn sie nicht<br />

allzu laut sind. Auch die Geräusche, an die man sich scheinbar gewöhnt hat, mindern<br />

die nächtliche Erholung wegen der Verkürzung des Tiefschlafzustandes. Lärm<br />

beschleunigt auf biochemischem Weg die Alterung des Herzens durch Freisetzung<br />

der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Ich möchte hier nicht auf einzelne Ergebnisse<br />

der Lärmwirkungsforschung eingehen, nur so viel: Unbestritten ist, dass<br />

Beurteilungspegel, also Mittelungspegel, von etwa über 65 dB(A) bei Dauereinwirkung<br />

das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen [18]. Eine weitere<br />

gesicherte Erkenntnis ist, dass bei Straßenverkehrslärmbelastungen mit Mittelungspegeln<br />

von mehr als 65/55 dB(A) außen tags/nachts nach dem jetzigen<br />

Kenntnisstand eine Zunahme des Risikos für Herzinfarkt um ca. 20% zu befürchten<br />

ist [25].<br />

2. Neuere Messergebnisse der Schallemissionen von Straßenbahnen.<br />

Die Eingangsgrößen für die Berechnungen der Schallemissionen von Schienenbahnen<br />

finden sich in den durch die Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV<br />

eingeführten Regelwerken (Anlage 2 zur 16. BImschV [3] oder „Schall 03“ [9]).<br />

Die tatsächlichen Größen ändern sich im Laufe der Jahre. Auch werden im Laufe<br />

der Zeit neue Oberbauformen, deren Schallemission nicht hinreichend bekannt ist,<br />

zum Stand der Technik. So ist zu erwarten, dass bei der klassischen Straßenbahn<br />

der Schwellenoberbau im Schotterbett, dessen Unterhaltung wegen des Einsatzverbotes<br />

von Herbiziden stark erschwert worden ist, durch den Rasengleisoberbau<br />

ersetzt wird. Dieser ist im Prinzip eine feste Fahrbahn mit Mutterbodenauflage<br />

und Raseneinsaat.<br />

© <strong>VCD</strong> 09/2003 63

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