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Der Pfandbrief 2011 | 2012 - Verband deutscher Pfandbriefbanken

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DIE METHODOLOGIEN DER RATINGAGENTUREN<br />

Wir bewerten <strong>Pfandbrief</strong>e auf Basis unserer Ende 2009 veröffentlichten Kriterien. Wir sind der Ansicht, dass<br />

das <strong>Pfandbrief</strong>rating bei bestehenden Laufzeit- und Liquiditätsinkongruenzen zwischen den Deckungswerten<br />

und <strong>Pfandbrief</strong>en an das Emittentenrating gekoppelt sein sollte. Ein vom Emittenten unabhängiges <strong>Pfandbrief</strong>rating<br />

erteilen wir nur dann, wenn es strukturell ausgeschlossen ist, dass <strong>Pfandbrief</strong>e von diesem Inkongruenz<br />

Risiko betroffen sind. Besteht jedoch ein Liquiditätsrisiko, kann ein <strong>Pfandbrief</strong>- oder Covered Bond Rating<br />

höchstens sieben Stufen über dem Emittentenrating liegen. Somit haben nur ausreichend hoch geratete Emittenten<br />

die Möglichkeit ein ,AAA‘ Rating zu erhalten – vorausgesetzt, dass die Überdeckung der <strong>Pfandbrief</strong>e<br />

ausreicht, um alle relevanten Risiken abzudecken.<br />

Deckungsstockanalyse<br />

Die in einem Deckungsstock registrierten Aktiva (Hypothekenkredite, öffentliche Anleihen, oder andere qualifizierende<br />

Deckungswerte) zeichnen sich typischerweise durch eine hohe Kreditqualität aus. Im Fall eines<br />

Ausfalls sind daher sehr hohe Verwertungserlöse zu erwarten. Da es allerdings auch bei Deckungswerten zu<br />

Leistungs- und Zahlungsstörungen kommen kann, analysiert S&P den Deckungsstock auf Basis von Länder<br />

und Aktiva-spezifischen Stressannahmen, um poolspezifische Ausfall- und Verwertungsannahmen zu bestimmen.<br />

Zur Zeit überprüfen wir die in der Analyse von öffentlichen <strong>Pfandbrief</strong>en benutzten Annahmen.<br />

Cash-Flow Analyse und Marktwertrisiko<br />

Werden die Zahlungsströme, welche von den im Deckungsstock notierten Vermögenswerten generiert werden,<br />

denen der <strong>Pfandbrief</strong>e gegenüberstellt, stellt man neben Zins- und Währungsinkongruenzen insbesondere<br />

Laufzeitinkongruenzen fest.<br />

Diese Zahlungsströme werden in unserer Analyse diversen Stressszenarien für Kredit- und Marktwertentwicklungen<br />

unterzogen. Die Ausprägung dieser Inkongruenzen und die Möglichkeiten diese zu adressieren stellen<br />

einen wichtigen Bestandteil der S&P Cash-Flow- und Marktwertrisiko Analyse bei <strong>Pfandbrief</strong>en dar. Sollten die<br />

Deckungsstockaktiva nicht genügend Zahlungsströme generiert haben, modellieren wir einen Verkauf von verbleibenden<br />

Deckungsstockwerten. Die erwarteten Erlöse werden durch eine Diskontierung ermittelt welcher<br />

gestresste Zinsszenarien und Aktiva spezifische Aufschläge zugrunde liegen.<br />

In der Ratinganalyse untersuchen wir, welche Möglichkeiten ein Sachwalter hätte, im Fall der Insolvenz<br />

der Bank Inkongruenzen zu schließen. Je mehr Finanzierungsmöglichkeiten bestehen, je etablierter und<br />

systemisch bedeutender ein <strong>Pfandbrief</strong>markt nach Ansicht von S&P ist, desto stärker kann ein <strong>Pfandbrief</strong>rating<br />

vom Emittentenrating entkoppelt werden.<br />

Im Anschluss an die Cash-Flow Analyse erteilt S&P das Rating, das die aktuell vorgehaltene Überdeckung<br />

widerspiegelt. Dabei ermittelt S&P, ob die vorhandene Überdeckung mindestens der erwarteten Überdeckung<br />

entspricht und das maximal erreichbare Rating erzielbar ist. Die erwartete Überdeckung deckt nach Ansicht<br />

von S&P alle relevanten Risiken ab und ermöglicht, dass alle <strong>Pfandbrief</strong>e zeitgerecht bedient werden können.<br />

S&P berichtet vierteljährlich über den aktuellen Stand der Kernindikatoren der analysierten Programme (siehe<br />

„Global Covered Bond Characteristics And Rating Summary“ auf www.standardandpoors.com/coveredbonds).<br />

Rechtliche Risiken<br />

Bevor ein <strong>Pfandbrief</strong>rating erteilt wird, analysiert S&P unter anderem die folgenden rechtlichen Aspekte,<br />

insbesondere für den Fall einer Insolvenz der emittierenden Bank:<br />

— Adäquate Trennung der Deckungsstöcke und Zahlungsströme;<br />

— Eventuelle vorzeitige Fälligstellung der <strong>Pfandbrief</strong>e;<br />

— Die Möglichkeit eines Zahlungsmoratoriums oder einer Zwangsrestrukturierung;<br />

— Beschränkungen bei der Zurverfügungstellung von Überdeckung;<br />

— Die Handhabung von <strong>Der</strong>ivaten;<br />

— Zugang des Verwalters der <strong>Pfandbrief</strong>e zu Refinanzierungsquellen; und<br />

— Möglichkeiten, einen Deckungsstock zu managen/zu verändern.<br />

Operationelle und administrative Risiken<br />

Im Ratingprozess reflektieren wir auch relevante operationelle und administrative Gesichtspunkte. Hierzu<br />

beobachten wir die Organisation der Bank und den jeweiligen Kreditlebenszyklus. Die Geschäftspolitik, der<br />

Kreditvergabe und -überwachungsprozess als auch die Verwertung im Fall eines Ausfalls werden hierbei<br />

beobachtet.<br />

Kontrahenten-Risiken<br />

Falls ein Emittent <strong>Der</strong>ivate nutzt, um eventuelle Zins- oder Währungsinkongruenzen abzusichern, werden<br />

die zugrunde liegenden Vereinbarungen daraufhin überprüft, ob sie in Einklang mit den Anforderungen<br />

stehen, welche S&P für Kontrahentenrisiken vorsieht.<br />

S&P Ratingkriterien können sich im Laufe der Zeit ändern, sofern wir der Ansicht sind, dass geänderte<br />

wirtschaftliche Rahmenbedingungen in unserer Bewertung reflektiert werden sollten. Zur Zeit aktualisieren<br />

wir die <strong>Pfandbrief</strong> spezifischen Kontrahentenkriterien.<br />

(Editor‘s Note: Dies ist eine Übersetzung und Zusammenfassung unserer Covered Bond Ratingkriterien „Revised Methodology<br />

And Assumptions For Assessing Asset-Liability Mismatch Risk In Covered Bonds“ veröffentlicht am 16.12 2009 und u.a. erhältlich auf<br />

RatingsDirect und auf www.standardandpoors.com/coveredbonds.)<br />

Ansprechpartner:<br />

Primary Credit Analyst: Sabrina Miehs, Frankfurt, (49) 69-33-999-304; sabrina_miehs@standardandpoors.com<br />

Analytical Manager - Covered Bonds: Karlo Fuchs, Frankfurt, (49) 69-33-999-156; karlo_fuchs@standardandpoors.com

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