Der Pfandbrief 2011 | 2012 - Verband deutscher Pfandbriefbanken
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Michael Schulz, NordLB; Bodo Winkler, Berlin Hyp; Tanja Stephan, Aareal Bank; Horst Bertram, BayernLB;<br />
Rafael Galuszkiewicz, Münchener Hypothekenbank (v. li. n. re.)<br />
BW: Wenn man bei traditionellen Hypothekenbanken noch ein nennenswertes Volumen an<br />
„Häuslebauer“-Krediten im Deckungsstock findet, handelt es sich entweder um Restbestände<br />
oder um Darlehen von Primärbanken der jeweiligen kreditwirtschaftlichen Gruppe, zu der<br />
die Hypothekenbank gehört. Natürlich wirkt eine hohe Granularität in den Deckungsstöcken<br />
risikomindernd. Von Granularität ist aber auch zu sprechen, wenn eine Wohnimmobilie über<br />
viele verschiedene Mietparteien verfügt. <strong>Der</strong> Anteil an Mietwohnungen ist in Deutschland<br />
im europäischen Vergleich traditionell hoch, insbesondere in den Großstädten. Bei reinen<br />
Gewerbeimmobilien gibt es eine höhere Korrelation der Preisentwicklung mit der gesamtwirtschaftlichen<br />
Lage, jedoch mit wesentlichen regionalen Unterschieden. Aus Sicht des <strong>Pfandbrief</strong>gläubigers<br />
ist am Ende wichtig, dass die <strong>Pfandbrief</strong>deckung für die Bedienung aller im<br />
Umlauf befindlichen <strong>Pfandbrief</strong>e ausreicht. Im Übrigen lohnt es, sich in Erinnerung zu rufen,<br />
auf welchen Märkten die jüngste Krise entstand. <strong>Der</strong> deutsche Gewerbeimmobilienmarkt war<br />
es nicht.<br />
TS: Für Investoren steht die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Geschäftsmodelle der <strong>Pfandbrief</strong>emittenten<br />
im Vordergrund. Dabei sind Modelle sowohl mit wohnungswirtschaftlichem<br />
als auch gewerblichem Schwerpunkt möglich und tragfähig. Wichtig ist, dass die Emittenten in<br />
ihrem Aktivgeschäft über die erforderliche Expertise verfügen und dieses durch ein modernes<br />
Portfoliomanagement unterstützt wird. Dies hilft insgesamt, die Volatilität der Deckungsmassen<br />
zu reduzieren. Den höheren Volatilitäten im gewerblichen Immobiliengeschäft wird bereits<br />
durch die Beleihungswertermittlung Rechnung getragen, da der Beleihungswert als nachhaltiger<br />
Wert einer gewerblichen Immobilie festgestellt wird, regelmäßig nennenswert unter ihrem<br />
Marktwert liegt und damit auch deutlich weniger schwankungsanfällig ist.<br />
5.<br />
Rating oder kein Rating? Ratingagenturen stellen zunehmend höhere Anforderungen<br />
an die Überdeckung, um ein erstklassiges Rating für <strong>Pfandbrief</strong>e zu vergeben.<br />
Dies führt zu höheren Anteilen an teurer, ungedeckter Refinanzierung. Wie wird der<br />
Zielkonflikt gelöst?<br />
TS: Ratings und Ratingagenturen haben in der Finanzkrise viel an Glaubwürdigkeit verloren,<br />
daran ändern auch veränderte Analysemodelle und Verfeinerungen der Ratingkonzepte nichts.<br />
Für die <strong>Pfandbrief</strong>investoren sorgt neben den Ratings die Transparenz der Deckungsmassen<br />
für zusätzliches Vertrauen. Gleichwohl sind Ratings ein aktuell nicht wegzudenkender Orientierungspunkt<br />
im Kapitalmarkt – für Emittenten, Investoren aber auch für Regulatoren. Insge-<br />
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