Der Pfandbrief 2011 | 2012 - Verband deutscher Pfandbriefbanken

Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 sind als Reaktion auf die
zutage getretenen Probleme und Regulierungsschwachstellen eine Reihe
nationaler und internationaler Regulierungsinitiativen auf den Weg
gebracht worden mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors
zu erhöhen. Die jüngste und vermutlich auch bedeutendste dieser
Initiativen mündete in den vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
entwickelten neuen Kapital- und Liquiditätsanforderungen („Basel III“),
die seit Dezember 2010 in ihrer endgültigen Version vorliegen. Basel III
hält an dem regulatorischen Grundkonzept von Basel II fest, sieht dabei
jedoch auch grundsätzlich wesentliche Anpassungen vor. Dazu zählen
insbesondere verschärfte Anforderungen an die regulatorische Kapitalqualität
und -quantität sowie die Erhöhung der Anrechnungsbeträge
für bestimmte Risikopositionen, insbesondere von Kontrahentenausfallrisiken.
Daneben sieht Basel III die Einführung einer risikounabhängigen
Verschuldungsobergrenze (Leverage Ratio) sowie quantitativer, kurz- und
mittelfristiger Liquiditäts-Mindeststandards vor.
Auf europäischer Ebene soll das Basel III Regelwerk im Rahmen eines
Änderungsrichtlinienentwurfs (CRD IV) umgesetzt werden, der im Juli
2011 den europäischen Gesetzgebungsprozess einläutete und an den
Europäischen Rat und das Europäische Parlament zur Konsultation weitergeleitet
wurde. Im Folgenden werden die für das Pfandbriefgeschäft
relevanten Aspekte der unter Basel III vorgesehenen Reformen der
regulatorischen Kapitalanforderungen und die daraus zu erwartenden
Auswirkungen auf das pfandbriefbasierte Kreditgeschäft aufgezeigt.
Außerdem wird kurz die auf EU-Ebene geplante Überarbeitung der
Möglichkeiten der privilegierten Behandlung grundpfandrechtlich besicherter
Kredite, die zwar nicht Bestandteil des Basel III Regelwerks
ist, jedoch zusammen mit diesem im Rahmen des CRD IV-Änderungspaketes
umgesetzt werden soll, dargestellt. Die unter Basel III neu eingeführten
Liquiditätsanforderungen werden ebenfalls kurz dargestellt.
Basel III – Ausgewählte Änderungen
REGULATORISCHES KAPITAL UND SOLVABILITÄT
Anpassung der regulatorischen Kapitaldefinitionen und Kapitalquoten
Mit dem Ziel, die Verlustabsorptionsfähigkeit und damit die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors
zu erhöhen, sieht das Basel III Regelwerk vor allem eine deutliche Erhöhung der Qualität
und der Quantität der aufsichtsrechtlichen Kapitalgrößen vor. Gleichzeitig soll durch eine
neue, prinzipienorientierte und damit weitgehend vom rechtlichen Kleid unabhängige Definition
der regulatorischen Kapitalbestandteile eine stärkere internationale Vereinheitlichung der
Mindestkapitalanforderungen erreicht werden.
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