11 Deutscher Seniorentag

Gemeinsam in die Zukunft!
Dr. Hanneli Döhner verlangte bessere Rahmenbedingungen für einen individuell
angepassten „Pflegemix“ mit wirksameren Möglichkeiten der Entlastung,
damit die pflegenden Angehörigen nicht Gefahr laufen, durch die Dauerbelastung
selbst zum Pflegefall zu werden.
Auf die Frage, wie sich die Situation für pflegende Angehörige und die Pflegebedürftige
in Zukunft gestalten könne, verwies Heinz Heck auf die demografische
Entwicklung und die damit verbundenen Veränderungen der sozialen
Strukturen in unserer Gesellschaft. Die Pflegeversicherung in ihrer jetzigen
Form als Ausdruck des Generationenvertrages hätte damit keine Zukunft. Man
müsse über mehr Eigenvorsorge nachdenken und die Möglichkeiten durch
eine staatliche Unterstützung verbessern.
Armin Nentwig zeigte negative Entwicklungen im Bereich der ambulanten
Dienste auf. So würde z. B. oft insbesondere bei Wachkomapatienten die Versorgung
mit einem Tracheostoma solange wie möglich aufrechterhalten, um
höhere Beträge bei den Kostenträgern abrechnen zu können. Die arbeitsintensivere
Versorgung mit oraler Ernährung und Flüssigkeitszufuhr gerate dabei
– zum Nachteil der Patienten – ins Hintertreffen.
Bernd Gard berichtet aus seiner Gemeinde, in der sich ein aktives Zusammenleben
der Generationen entwickelt habe. Dies zu fördern, sei auch ohne großen
finanziellen Aufwand möglich.
Die vielen Fragen aus dem Publikum richteten sich überwiegend an Erwin
Rüddel und forderten dazu auf, dass der Gesetzgeber mehr tun müsse, um den
kommenden Anforderungen gerecht zu werden. Leider war die Zeit zu kurz,
um alle Wortmeldungen zu berücksichtigen und noch eine intensive Diskussion
zu führen. Die Frage: „In welcher Welt wollen wir leben?“, blieb daher offen,
regte jedoch manchen zum Nachdenken und anschließenden Austausch an.
Protokollführung: Heinz Heck (†), Dr. Hanneli Döhner, wir pflegen e.V.
272 11. Deutscher Seniorentag 2015 in Frankfurt am Main