NEUE MOBILITÄT 13
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SCHAUFENSTER BAYERN-SACHSEN - PROJEKTVORSTELLUNG<br />
Das Schaufenster STellt sich vor<br />
SCHAUFENSTER BAYERN-SACHSEN - PROJEKTVORSTELLUNG<br />
Gewerkübergreifendes Weiterbildungsprogramm der beruflichen Bildung im Handwerk<br />
- Smart Advisor<br />
Akademische Bildungsinitiative zur Elektromobilität<br />
Ein interdisziplinäres universitäres Konsortium aus Chemnitz,<br />
Dresden, Erlangen und München erarbeitet Lehrinhalte zu den<br />
in der Elektromobilität aufgeworfenen neuen Fragen. Es ist<br />
geprägt von der Einheit von Forschung und Lehre. Dabei wird<br />
in allen Gebieten auf die Spitzenkompetenz gesetzt. Die<br />
Universitäten gestalten aus diesen Lehrveranstaltungen Vollzeitstudiengänge<br />
sowie Summeruniversities und Fortbildungsprogramme.<br />
Alle Veranstaltungen werden in modularer<br />
Form angeboten und können so in entsprechenden Studiengängen<br />
integriert werden. Das Programm wird auch in<br />
anderen Schaufenstern im Bundesgebiet angeboten und ein<br />
System der Anerkennung durch diverse Hochschulen wird<br />
erarbeitet.<br />
Die Hochschulen Ingolstadt und Zwickau entwickeln ein Baukastensystem<br />
für zwei modulare berufsbegleitende Master<br />
eMobilität sowie einen berufsbegleitenden Bachelorstudien-<br />
gang. In einem der geplanten Master Elektromobilität werden<br />
im Vertiefungsteil gezielt Module der Universitäten angeboten.<br />
Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts<br />
neue Versuchsstände im Labor aufgebaut und praxisnahe<br />
Lehrmethoden entwickelt und erprobt.<br />
Durch diese Bündelung von Kompetenzen sowie der ganzheitlichen<br />
Durchdringung des (Aus-)Bildungssystems werden<br />
mehr und passgenau qualifizierte Ingenieure ausgebildet,<br />
wodurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöht<br />
wird.<br />
Dipl.-Ing. Maria Kugler<br />
Technische Universität München<br />
Fakultät für Maschinenwesen<br />
Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik<br />
kugler@ftm.mw.tum.de<br />
Elektromobilität ist ein wertvoller Baustein auf dem Weg<br />
zu Erneuerbaren Energien und zur Dezentralisierung der<br />
Stromerzeugung. Umsetzer vor Ort sind Handwerksbetriebe.<br />
Erfolgversprechend ist nur ein systemischer Ansatz; entsprechende<br />
gewerkübergreifende Kompetenzen sind auch im<br />
Handwerk aufzubauen.<br />
Das Weiterbildungsprogramm »Smart Advisor (HWK)« wird<br />
Fachspezialisten des Handwerks zu Beratern für Endkunden,<br />
Betriebe und Kommunen qualifizieren. Sie werden befähigt,<br />
Konzepte für die Integration von Elektro-/Hybridfahrzeugen<br />
in Fuhrparks und dezentrale Energieversorgungsstrukturen<br />
zu entwickeln sowie deren Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz<br />
zu bewerten. Die Entwicklung und Erprobung des Weiterbildungsprogramms<br />
»Smart Advisor (HWK)« erfolgt in arbeitsteiliger<br />
Kooperation von 5 Handwerkskammern und 6<br />
Innungen an den Standorten München, Nürnberg, Dresden,<br />
Chemnitz und Leipzig.<br />
Angestrebt wird ein Umfang von mehr als 200 Unterrichtseinheiten<br />
mit anerkanntem Abschluss nach §42 a der Handwerksordnung<br />
zum/zur »Berater/Beraterin für Elektromobität<br />
(HWK)«.<br />
Handlungsfelder des »des Beraters / der Beraterin für Elektromobilität<br />
(HWK) sind die Beratung zu Potenzialen von Elektromobilität<br />
(Mobilitätsanalysen, Fuhrpark-Management und<br />
Stadtentwicklung), bei der Fahrzeugauswahl (Pkw, Nutzfahrzeuge,<br />
Zweiräder, Leichtfahrzeuge) und im Elektro-/IT-<br />
Bereich (Netzintegration/Lastmanagement, Systemintegration<br />
in dezentrale Energieversorgungsstrukturen/Energiemanagement,<br />
Integration stationärer Speicher). Für ausgewählte<br />
Beratungsschwerpunkte werden innovative Werkzeuge<br />
entwickelt und getestet. Es ist geplant, Zielgruppen schrittweise<br />
über »Sensibilisierungsworkshops« und »Zertifikatskurse«<br />
an den »Gesamtlehrgang« heranzuführen. Dieses<br />
Vorgehen erscheint vor dem Hintergrund des noch nicht einschätzbaren<br />
Markthochlaufes von Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />
als angebracht.<br />
Dr. Wolfgang Christl<br />
Handwerkskammer für München und Oberbayern<br />
wolfgang.christl@hwk-muenchen.de<br />
E-Lieferungen im Allgäu<br />
Unter dem Titel »E-Lieferungen« wird im Allgäu nun ein weiteres<br />
großes Elektromobilitätsprojekt umgesetzt. Stand in<br />
den ersten beiden Projekten noch der Einsatz der Elektromobilität<br />
im Tourismus, in Kommunen sowie im Carsharing im<br />
Vordergrund der Untersuchungen der Hochschule Kempten,<br />
so soll nun die Elektromobilität in der Logistik bei einschlägigen<br />
Unternehmen betrachtet werden. Zusammen mit dem<br />
Fahrzeugtuner ABT Sportsline GmbH wird ein Elektrolieferfahrzeug<br />
entwickelt, das für den kommerziellen Lieferverkehr<br />
im Allgäu geeignet ist.<br />
Ziel ist es, mit einer Flotte von 40 Fahrzeugen Daten für die<br />
Optimierung der Technologie zu gewinnen. Herzstück der<br />
Datenanalyse ist dabei ein von Sensor-Technik Wiedemann<br />
entwickelter Logger, der sowohl Daten der Fahrzeugelektronik<br />
als auch die Bewegungsdaten aufzeichnet. Gemeinsam<br />
mit dem Partner Post DHL und weiteren Unternehmen sollen<br />
die Fahrzeuge unter Zuhilfenahme von IKT-Technologien bei<br />
Kurier-Express-Paket-Diensten sowie im Standard-Lieferverkehr<br />
eingesetzt werden. Im Fokus der Forschung stehen<br />
weiterhin Energiebedarfe und Alterungsverhalten der eingesetzten<br />
Batterien, die Optimierung des Flottenmanagements<br />
sowie Nutzerakzeptanzanalysen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Rupp<br />
Hochschule Kempten<br />
andreas.rupp@fh-kempten.de<br />
Modell des BEV-Lieferfahrzeugs auf Basis eines VW Caddys.<br />
Photo: Hochschule Kempten<br />
E-Plan München<br />
Mit dem Projekt E-Plan München untersucht die Landeshauptstadt<br />
München gemeinsam mit der Industrie die Rahmenbedingungen<br />
für eine stärkere Nutzung von Elektrofahrzeugen.<br />
Insgesamt 36 Fahrzeuge von Audi, BMW und der IsarFunk Taxizentrale<br />
sind bei E-Plan München im Einsatz. Erstmalig werden<br />
die Anforderungen, die unterschiedliche Nutzungsarten<br />
von eMobilität an die Ladeinfrastruktur stellen, gemeinsam<br />
untersucht und mit städtebaulichen und verkehrsplanerischen<br />
Zielen in Einklang gebracht. Hierzu werden in einem<br />
Masterplan Vorschläge für die Verteilung von Ladestationen<br />
über das gesamte Stadtgebiet entwickelt und anschließend<br />
in einem Stadtquartier auf Alltagstauglichkeit getestet.<br />
Die praktischen Tests von E-Plan München umfassen Anwohnerparken,<br />
eCarsharing und den Einsatz eines Elektrotaxis.<br />
Anwohnerparken ermittelt die Anforderungen von Fahrzeugnutzern,<br />
die keinen eigenen Stellplatz besitzen und somit auf<br />
Stellplätze im öffentlichen Straßenraum angewiesen sind.<br />
eCarsharing untersucht die Ladeinfrastruktur, die für einen<br />
wirtschaftlichen Betrieb erforderlich ist. Mit dem Elektrotaxi<br />
wird ein Fahrzeug als »halböffentliches« Transportmittel<br />
zwischen Klinikstandorten eingesetzt.<br />
Das Münchner Projekt läuft drei Jahre lang und hat ein Budget<br />
von etwa 6.500.000 Euro.<br />
Projekt E-Plan München: Übergabe des Förderbescheids im Juni<br />
20<strong>13</strong>. Photo: Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt<br />
Dipl.-Ing. Helmer Honrich<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt<br />
Landeshauptstadt München<br />
helmer.honrich@muenchen.de<br />
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