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NEUE MOBILITÄT 13

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Forschung & Entwicklung - Fraunhofer IAO<br />

Forschung & Entwicklung - Fraunhofer IAO<br />

So kommen Firmenflotten<br />

elektrisch ins Rollen<br />

Studie deckt Potenziale für Elektroautos im dienstlichen Kontext auf<br />

Einfache Nutzung von ELEKTROFAHRZEUGFLOTTEN<br />

Das Thema Elektromobilität ist im öffentlichen Diskurs omnipräsent.<br />

Doch was denken die zukünftigen Nutzer über<br />

Elektrofahrzeuge? Die Studie »Elektrofahrzeuge im Geschäftsumfeld«<br />

gibt Aufschluss über die Wünsche von Anwendern<br />

in Bezug auf ihre elektrisch betriebenen Dienstfahrzeuge.<br />

Dienstwagen machen einen großen Teil der Fahrzeuge auf<br />

deutschen Straßen aus. Bei rund 100.000 Unternehmen mit<br />

Dienstwagenflotten und jährlich etwa 2 Millionen gewerblichen<br />

Neuzulassungen bietet dieses Marktsegment ein enormes<br />

Potenzial für den Vertrieb von Elektrofahrzeugen. Das<br />

Verbundprojekt Shared E-Fleet, das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

gefördert wird, widmet sich der Nutzung von<br />

elektrisch betriebenen Fahrzeugen im Geschäftsumfeld. Im<br />

Rahmen des Projekts sollen Geschäftsmodelle für den unternehmensübergreifenden<br />

Einsatz von Elektrofahrzeugflotten<br />

entwickelt und die Akzeptanz der Elektromobilität bei Unternehmen<br />

und ihren Mitarbeitern erhöht werden.<br />

Quelle: Shared E-Fleet<br />

Die Grundidee von Shared E-Fleet - ein Pool von mehreren<br />

gemeinsam genutzten Elektrofahrzeugen - macht Elektromobilität<br />

vor allem für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv,<br />

deren Mitarbeiter gelegentlich Dienstfahrten erledigen.<br />

Durch die gemeinsame Nutzung wird der Auslastungsgrad<br />

der Fahrzeuge erhöht und die Kosten je nach Nutzungsintensität<br />

auf die beteiligten Unternehmen umgelegt. Dadurch<br />

werden Elektrofahrzeuge für Unternehmen wirtschaftlich<br />

sinnvoll einsetzbar. Dafür entwickeln insgesamt neun Projektpartner<br />

Technologien und Konzepte, die ab Juni 2014 von<br />

echten Anwendern in Pilotversuchen erprobt werden. Diese<br />

sollen an den Standorten des Münchner Technologiezentrums<br />

MTZ und des STEP Stuttgarter Engineering Parks sowie<br />

bei der Stadtverwaltung Magdeburg stattfinden.<br />

Die Befragung dieser künftigen Anwender von Elektrofahrzeugflotten<br />

liefert interessante Erkenntnisse darüber, wie<br />

sie Elektromobilität wahrnehmen. Darüber hinaus identifiziert<br />

sie Einsatzpotenziale im Kontext von Dienstfahrten. Für<br />

die Anwenderstudie befragte das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />

und Organisation IAO 145 potenzielle Nutzer<br />

von Elektrofahrzeugen an den drei Standorten.<br />

Chancen und Hemmnisse bei der Nutzung eines eFahrzeugs<br />

Die potenziellen Nutzer stehen Elektromobilität bemerkenswert<br />

offen gegenüber. Eine große Mehrheit der Befragten<br />

- rund 85% - bewertet Elektromobilität positiv oder sehr<br />

positiv. Befragt nach den konkreten Chancen, die sie mit<br />

der Nutzung eines Elektrofahrzeugs verbinden, messen die<br />

Studienteilnehmer der Reduzierung von CO 2 -Emissionen die<br />

höchste Bedeutung zu. Auch die Förderung Erneuerbarer<br />

Energien und die Unterstützung technischer Innovation spielt<br />

für die Studienteilnehmer eine gewichtige Rolle.<br />

Um Beweggründe für die Nutzung eines Elektrofahrzeugs<br />

zu ermitteln, sollten die Befragten zu einigen allgemeinen<br />

Aussagen zu Elektromobilität Stellung nehmen. Die größte<br />

Zustimmung erhielt mit 87% die Aussage »Die Nutzung von<br />

Elektrofahrzeugen schont die Umwelt«. Die Auswertung bietet<br />

Ansatzpunkte, mit welchem Nutzenversprechen Anbieter<br />

von Elektrofahrzeugen an ihre Kunden herantreten könnten.<br />

Relevant für die Kaufentscheidung beziehungsweise die<br />

Nutzung eines Elektrofahrzeugs ist vor allem die Bewertung<br />

der Aussagen zu Image und Kosten von Elektrofahrzeugen.<br />

Während immerhin 77% das positive Image von eFahrzeugen<br />

bejahen, glauben lediglich 47% der Befragten, dass Elektrofahrzeuge<br />

Kosten senken. Den Nutzern sind demzufolge die<br />

wirtschaftlichen Vorteile von Elektrofahrzeugen noch nicht<br />

ausreichend bekannt. Für das Projekt Shared E-Fleet bedeutet<br />

das, dass diesem Aspekt in der Kommunikation mit den<br />

Nutzern eine besondere Rolle zukommen sollte.<br />

Elektrofahrzeugpools bieten Vorteile für Unternehmen<br />

Die Studienteilnehmer gaben Auskunft über ihr bisheriges<br />

Verhalten in Bezug auf Dienstfahrten. Das bisherige Nutzungsverhalten<br />

bietet vielversprechende Potenziale für Elektrofahrzeuge:<br />

Die üblichen Entfernungen bei Dienstfahren liegen<br />

bei unter 100km und lassen sich damit problemlos mit<br />

Elektrofahrzeugen zurücklegen. Die oft geäußerten Ängste<br />

im Hinblick auf die Reichweiten von Elektrofahrzeugen können<br />

damit entkräftet werden. Der größte Teil der Befragten<br />

(48%) ist ein bis zwei Tage pro Woche auf Dienstfahrt. Fahrzeuge<br />

werden demnach für zeitlich beschränkte Dienstfahrten<br />

benötigt. Kleine und mittlere Unternehmen, das zeigt die<br />

Studie, setzen häufig Privat-Pkw für ihre Dienstfahrten ein.<br />

Damit böte ein Carsharing von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit,<br />

Privatfahrzeuge teilweise zu ersetzen oder ganz abzulösen.<br />

Die Studienergebnisse machen deutlich, dass Elektrofahrzeugpools<br />

für kleine und mittlere Unternehmen eine Reihe<br />

von Vorzügen bieten.<br />

Die Unternehmen nutzen bisher für ihre Dienstfahrten vor<br />

allem Fahrzeuge aus der Mittel- und Kompaktklasse (61 und<br />

55%). Dies deckt sich mit den bevorzugten Elektrofahrzeugtypen.<br />

Hier erzielen vor allem etwas bekanntere Kompaktund<br />

Mittelklassewagen hohe Zustimmung: Zwischen 64 und<br />

94% der Befragten können sich vorstellen, ein solches Modell<br />

für ihre Dienstfahrten zu nutzen. Auch Fahrzeuge mit<br />

futuristischem Design stoßen entgegen der Erwartungen bei<br />

den Befragten auf relativ hohe Akzeptanz.<br />

Smartphones sind weit verbreitet, aber alternative Zugangstechnologien<br />

sind notwendig<br />

Für das Carsharing-Konzept von Shared E-Fleet werden Technologien<br />

für den Zugang zum Fahrzeug, die Buchung sowie die<br />

Abrechnung entwickelt. Smartphones spielen für die komfortable<br />

Abwicklung eine wichtige Rolle. Die Befragung ergab,<br />

dass 81% der potenziellen Nutzer ein Smartphone besitzen.<br />

Trotz dieses recht hohen Werts müssen Personen ohne Smartphone<br />

Möglichkeiten zur einfachen Nutzung von Elektrofahrzeugflotten<br />

angeboten werden können. Denkbar sind Chipkarten<br />

für den Zugang zu Fahrzeugen und Ladestationen.<br />

Die vollständige Studie mit weiteren interessanten Ergebnissen<br />

kann unter http://s.fhg.de/studie-e-fahrzeuge kostenlos<br />

heruntergeladen werden. Im Rahmen der Mitte nächsten<br />

Jahres beginnenden Pilotphase werden die Nutzer die im<br />

Projekt Shared E-Fleet entwickelten Technologien erproben.<br />

Aus den Erfahrungen der Nutzer sollen weitere Hinweise gewonnen<br />

werden, welche Faktoren für die Akzeptanz von<br />

Elektrofahrzeugen bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />

und ihren Mitarbeitern ausschlaggebend sind.<br />

Krešimir Vidackovic ´ & Verena Pohl<br />

Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

IAO<br />

www.shared-e-fleet.de<br />

Wie bewerten Sie die folgenden Chancen bei der Nutzung eines Elektrofahrzeugs aus Ihrer persönlichen Sicht?<br />

Reduzierung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

n=143<br />

Förderung regenerativer Energien<br />

n=143<br />

Unterstützung technischer Innovationen<br />

n=141<br />

Günstige Betriebskosten<br />

n=140<br />

Neuer Wirtschaftszweig für Deutschland<br />

n=143<br />

Möglichkeit des bevorzugten Parkens im Stadtkern<br />

n=142<br />

62%<br />

52% 38%<br />

32% 5% 1%<br />

43% 38% 18%<br />

8% 2%<br />

38% 50% 11% 1%<br />

34% 43% 20% 4%<br />

28% 30% 32% 10%<br />

0% 100%<br />

Shared E-Fleet Anwenderbefragung 20<strong>13</strong> // Basis n=145 // AuswertungEn siehe Einzelwerte<br />

Sehr wichtig<br />

Wichtig<br />

Weniger wichtig<br />

Unwichtig<br />

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