NEUE MOBILITÄT 13
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Erste Flotten - AWO GÖPPINGEN<br />
Erste Flotten - AWO GÖPPINGEN<br />
Die Rechnung geht auf<br />
Der elektrische Fuhrpark der AWO Göppingen rechnet sich.<br />
Ein Projekt, das Schule machen könnte.<br />
AWO Smart mit »Heldele Ladestationen«<br />
Fr. Kirsch, Fr. Kumpf (Wirtschaftsförderung Göppingen), Hr. Büchner (Fa. Heldele), Hr. Schmidt (AWO Göppingen), Fr. Angerbauer<br />
(AWO-Pflegefachkraft), Hr. Steinberger (AWO-Wundmanager)<br />
Es lohnt sich: Bereits nach sechseinhalb Jahren erwirtschaftet<br />
beispielsweise ein Elektro-Smart jährlich - kombiniert mit<br />
einer Photovoltaikanlage - sogar Gewinne. Das fand Mario<br />
Schmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Göppinger<br />
Arbeiterwohlfahrt (AWO) heraus, bevor er einen Teil des Göppinger<br />
AWO-Fuhrparks auf Strom umstellte und drei Stromtankstellen<br />
installieren ließ.<br />
Ende 2012 wurde damit der erste elektrische Fuhrpark der<br />
Region Stuttgart und des ersten sozialen Unternehmens<br />
bundesweit eingeweiht.<br />
Auf leisen Rädern und ohne Benzin legen Petra Angerbauer<br />
und Jürgen Steinberger seit Dezember täglich zwischen 60<br />
und 90 Kilometer zurück. Insgesamt sind es mittlerweile<br />
6.000 Kilometer pro Fahrzeug (Stand Mai 20<strong>13</strong>). Die beiden<br />
Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt in Göppingen fahren zwei<br />
der drei firmeneigenen Elektro-Smart und machen sich damit<br />
auf den Weg zu ihren Patienten. »Das Auto glänzt mit seiner<br />
enormen Leistung beim Beschleunigen«, sagt Steinberger.<br />
»Das hohe Drehmoment macht so viel Spaß, dass ich mich<br />
sogar am Riemen reißen muss, weil ich sonst zu schnell fahre<br />
und damit auch die Reichweite der Batterie sinkt«, erklärt<br />
er weiter. Jedoch bei Minusgraden laufen die chemischen<br />
Prozesse darin langsamer ab. So sinkt die Reichweite auf 90<br />
Kilometer. Es besteht auch die Möglichkeit der Energierückgewinnung<br />
beim Fahren: »Sobald es bergab geht, drücke ich<br />
auf einen Hebel am Lenkrad, der Motor bremst dann und gewinnt<br />
Energie für die Batterie zurück«, so Steinberger.<br />
Bereits nach wenigen Tagen hatten sich auch die übrigen Krankenpflegerinnen<br />
an das Elektroauto gewöhnt: »Nur beim<br />
Anlassen und beim Fahren kaum Geräusche zu hören, war<br />
eine Weile etwas fremd. Viele Fußgänger bemerken uns nicht,<br />
wenn sie nicht zufällig in unsere Richtung schauen, obwohl<br />
bereits ein Soundmodul eingebaut ist, welches bei niedrigen<br />
Geschwindigkeiten einen »Summton« erzeugt. Da besteht in<br />
puncto Sicherheit noch etwas Nachholbedarf«, bemerkt Mario<br />
Schmidt in Richtung Automobilhersteller.<br />
Die eAutos haben sich in den Betriebsablauf bereits wunderbar<br />
eingefügt: Nach dem Frühdienst verbinden die Altenpfleger<br />
das Auto mit einem speziellen Ladekabel mit der Ladebox<br />
von der Salacher Heldele GmbH. »Das Laden ist sehr einfach<br />
und geht auch mit einer Hand«, sagt eine Pflegefachkraft.<br />
Das Lademodul entriegelt sich beim Vorhalten einer RFID-Magnetkarte<br />
von selbst. Es ist aber auch das Laden an einer normalen<br />
Steckdose möglich.<br />
»Ein hohes Maß an Flexibilität und Mobilität sind enorm wichtig,<br />
um den Anforderungen einer professionellen Dienstleistung<br />
gerecht zu werden und um konkurrenzfähig gegenüber den<br />
vielen Mitanbietern im Landkreis zu bleiben«, betont Schmidt.<br />
AWO-Kollege Steinberger gibt ein Beispiel: »Wenn ich um ca.<br />
21.00 Uhr mit dem Spätdienst fertig bin, nehme ich das Auto<br />
manchmal sogar mit nach Hause und lade es sechs Stunden<br />
über Nacht an der normalen Steckdose in meiner Garage.<br />
Auch das ist sehr bequem, vor allem, wenn ich am nächsten<br />
Morgen sehr früh den Dienst antreten muss. Für das »private<br />
Laden« erhalte ich vom Arbeitgeber einen Ausgleich.«<br />
»Vergleiche ich nur die Energiekosten der Elektro-Smarts mit<br />
den Verbrennern, habe ich durch die Elektromobile nach<br />
6.000 Kilometern ca. 2.000 Euro gutgemacht«, so Schmidt.<br />
Der stellvertretende Geschäftsführer hatte bei der Planung<br />
der Investition vorsichtig kalkuliert und viel recherchiert.<br />
Alle notwendigen Informationen zusammen zu bekommen,<br />
gestaltete sich jedoch schwieriger, als erwartet. Mit einem<br />
viel besseren Wert übertrafen die Kosteneinsparungen jedoch<br />
bisher alle Erwartungen. Zudem werden mit den drei<br />
Elektro-Smarts, verglichen mit den ersetzten Benzinern, ca.<br />
600 kg CO 2 -Emissionen pro Jahr vermieden.<br />
Und damit nicht genug: Die steuerbefreiten Elektromobile<br />
amortisieren sich bei der AWO bereits nach sechseinhalb<br />
Jahren und erwirtschaften ab dann, im Vergleich zu konventionellen<br />
Fahrzeugen, rund 500 Euro Gewinn pro Monat. Vorausgesetzt,<br />
die angestrebten »gefahrenen Kilometer« werden<br />
erreicht, sowie das Verhältnis Strom-Benzinpreis bleiben<br />
gleich. »Die eAutos sind wegen niedriger Anfälligkeit für<br />
Wartungen sehr langlebig. So begleichen sich auch die höheren<br />
Anschaffungskosten von rund 19.000 Euro pro Elektro-<br />
Smart gegenüber einem vergleichbaren Benziner.<br />
Die drei neuen Fahrzeuge senken die gesamten Betriebskosten<br />
um rund 9.000 Euro im Jahr. Der Fuhrpark, der aus<br />
insgesamt 15 Autos besteht, soll nach den Erfahrungen mit<br />
diesen drei Erstlingen sukzessive auf Strom umgestellt<br />
werden«, so Schmidt abschließend.<br />
Mario Schmidt<br />
Stellvertretende Geschäftsführer<br />
Göppinger Arbeiterwohlfahrt (AWO)<br />
m.schmidt@awo-gp.de<br />
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